Der diesjährige päpstliche Weihnachtssegen urbi et orbi fiel anders aus als in den Vorjahren, wegen des Coronavirus war der Petersplatz in Rom während der Ansprache menschenleer. Eine 28 Meter hohe Fichte aus Slowenien thronte einsam über dem zentralen Platz der katholischen Kirche. Drinnen sprach Papst Franziskus (84) vor einer kleinen Gruppe ausgewählter Gläubiger, die allesamt Gesichtsmasken trugen.
In seinem Weihnachtssegen erinnerte das Oberhaupt der katholischen Kirche an die drängendsten Probleme der Welt. "In diesem historischen Augenblick, der von ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Verwerfungen geprägt ist, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt werden, bedürfen wir mehr denn je der Geschwisterlichkeit." Sie sei den Menschen von Gott in Form von Jesus Christus geschenkt und der Schlüssel zur Überwindung der dringlichsten Probleme der Menschheit.
Der Papst verwies auf die Nächstenliebe und warnte im Umgang mit der globalen Pandemie vor den Gefahren eines ignoranten Individualismus und rief die politisch Verantwortlichen zu entschiedenem Handeln auf: "Das Virus des Individualismus darf nicht gewinnen gegenüber unseren Brüdern und Schwestern. Ich kann mich nicht selber vor die anderen setzen. Nichts geht über das Gesetz der Liebe und des Gemeinwohls der Gesellschaft. Der Sohn Gottes möge diejenigen, die die Verantwortung in Regierung und Politik innehaben, zu einer neuen internationalen Kooperation bewegen."