Ein schweres Lawinenunglück hat am Samstagnachmittag in den Ortler-Alpen in Südtirol drei deutsche Bergsteiger das Leben gekostet. Zwei weitere Deutsche werden noch vermisst, doch die örtliche Bergwacht geht davon aus, dass auch sie bei dem Unglück ums Leben gekommen sind. Das Drama ereignete sich auf rund 3.200 Metern Höhe unterhalb der Vertainspitze (3.545 Meter), einem der bekanntesten Gipfel der Region.
Gegen 16 Uhr löste sich eine große Lawine und riss dabei eine dreiköpfige Gruppe deutscher Bergsteiger mit sich. Für die beiden Männer im Alter von 30 und 50 Jahren sowie die 30-jährige Frau kam jede Hilfe zu spät. Ihre Leichen wurden nach intensiver Suche geborgen und ins Tal gebracht. Doch damit nicht genug: Eine zweite deutsche Gruppe wurde ebenfalls von der Lawine erfasst. Von dieser Gruppe gelang es zwei Bergsteigern, schwer verletzt gerettet zu werden. Sie wurden per Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Wie schwer ihre Verletzungen sind, ist bislang noch unklar. Zwei weitere Mitglieder dieser Gruppe werden jedoch weiterhin vermisst. Ein Sprecher der Südtiroler Bergwacht geht davn aus, dass die beiden Vermissten ebenfalls tot sind. Die Suche musste aufgrund der Dunkelheit am Samstagabend vorübergehend eingestellt werden, soll aber am Sonntagmorgen bei Tageslicht fortgesetzt werden.
Um die Vermissten zu finden, setzen die Rettungskräfte neben einem Hubschrauber auch mehrere Drohnen und Wärmebildkameras ein. Diese Technologien sollen helfen, selbst in unwegsamen Gelände und unter den Schneemassen Hinweise auf die Vermissten zu entdecken.
An den Rettungs- und Bergungsarbeiten sind neben der Bergwacht auch die italienische Finanzpolizei und die örtliche Feuerwehr beteiligt. Der schwierige Einsatz wird durch die unwirtlichen Bedingungen in dieser Höhe zusätzlich erschwert.
Die Ortler-Alpen, mit dem Ortler (3.905 Meter) als höchstem Gipfel der Region, gehören ganzjährig zu den beliebtesten Reisezielen deutscher Touristen in Italien. Doch gerade im Winter birgt die atemberaubende Bergwelt auch große Gefahren. Lawinenwarnungen und Risiken durch instabile Schneedecken sind leider keine Seltenheit. In diesem Fall scheint die Lawine besonders verheerend gewesen zu sein. Dass gleich zwei Gruppen von deutschen Bergsteigern innerhalb kurzer Zeit vom Unglück erfasst wurden, unterstreicht die dramatische Situation in diesem Gebiet. Die Ermittlungen zur Ursache des Lawinenabgangs laufen noch. Fest steht jedoch, dass solche Unfälle oft durch eine Kombination aus menschlichem Fehlverhalten und Naturgefahren verursacht werden.
Während die drei Toten bereits geborgen wurden und ihre Familien nun trauern, bleibt die Hoffnung auf ein kleines Wunder bestehen – obwohl die Chancen, die beiden Vermissten lebend zu finden, äußerst gering sind. Der Einsatz der Rettungskräfte zeigt jedoch einmal mehr die Entschlossenheit und Professionalität der Teams, die selbst unter extremen Bedingungen alles tun, um Menschenleben zu retten. Dieses tragische Ereignis mahnt uns eindringlich daran, wie schnell die Schönheit der Natur zur tödlichen Gefahr werden kann. Es ist ein Appell an alle Bergsportler, die Warnungen der Behörden ernst zu nehmen und sich gut auf ihre Touren vorzubereiten.