Was tun, wenn die politische Realität abgedrehter ist, als es ein Film oder eine Serie je sein dürfte? Drehbuchautoren müssten sich wohl die Frage gefallen lassen, was sie eigentlich beruflich machen, würden sie so eine Karikatur eines Machtmenschen ins Weiße Haus hocken wie jene, die 2016 wirklich zum mächtigsten Mann der Welt gewählt wurde. Ein Jahr späte war Donald Trump (74) wider Erwarten immer noch in Amt und Twitter-Würden und feuerte 2017 den FBI-Chef James B. Comey (59) nach vier Jahren an der Spitze des US-Inlandsgeheimdiensts.
Zum Glück, dürfen im Jahr 2020 Fans eindringlicher Polit-Thriller feststellen. Denn aus seinem Clinch mit Trump schuf Comey zunächst den Bestseller "Größer als das Amt", der von "Captain Philipps"-Regisseur Billy Ray (57) inzwischen auch als vierteilige Miniserie verfilmt wurde. Ab dem 2. November und somit pünktlich zur Wahl des neuen US-Präsidenten am Folgetag gibt es alle vier Folgen von "The Comey Rule" wahlweise ab 20:15 Uhr auf Sky Atlantic oder parallel auf Abruf über Sky Ticket und Sky Q auch in Deutschland zu sehen.
Noch während des ungemein schmutzigen Wahlkampfs von Republikaner Donald Trump gegen Demokratin Hillary Clinton (73) wurden die Anschuldigungen erhoben, dass Mitarbeiter des heutigen US-Präsidenten mit dem russischen Geheimdienst kooperiert hätten. Gezielt sei so der Kontrahentin geschadet worden, was Clinton letztendlich den Sieg gekostet haben könnte - und den Einfluss von Russlands Präsidenten Wladimir Putin (68) unter Umständen bis ins Innerste des Weißen Hauses erweiterte. Den brennendsten Fragen zu diesen Geschehnissen widmen sich die ersten beiden Folgen von "The Comey Rule".
Die zweite Hälfte der Miniserie beschäftigt sich mit den Folgen des bis heute schwer (be)greifbaren Ausgangs der Wahl von 2016. Mit Trump und Comey gerieten daraufhin zwei ebenso unterschiedliche wie einflussreiche Persönlichkeiten aneinander, die jeweils ihre ganz eigene Meinung vertraten, was denn nun die Wahrheit sei. Am 9. Mai 2017 schließlich entließ Trump den FBI-Chef, der trotz mehrmaliger Twitter-Drohungen von "POTUS" die Russland-Untersuchungen partout nicht einstellen wollte.
Mit dem Namen Jeff Daniels (65) wird manch einer vor allem Klamauk-Filme verbinden. Doch schon in der HBO-Serie "The Newsroom", für die Daniels 2013 als bester Hauptdarsteller einer Dramaserie einen Emmy erhielt, bewies er Talent abseits der Comedy. Er spielt in "The Comey Rule" den titelgebenden FBI-Chef James B. Comey.
Apropos Comedy: Für die Satire-Show "Saturday Night Live" schlüpfte bekanntlich Alec Baldwin (62) schon diverse Male in die orangestichige Haut des US-Präsidenten. Für "The Comey Rule" spitzt jedoch ein anderer Charakterschauspieler die Lippen: Der Ire Brendan Gleeson (65), der schon von "Braveheart" über "Harry Potter" bis hin zu "Brügge sehen... und sterben" seine beeindruckende Wandelbarkeit unter Beweis stellte, mimt in der Miniserie Donald Trump.
Daniels und Gleeson steht das Who's Who des Serienfachs zur Seite. Etwa Michael Kelly (51), der sich als wichtige Figur in allen fünf "House of Cards"-Staffeln längst heimisch im schmutzigen Polit-Thriller-Sumpf fühlt. Hinzu kommen "Breaking Bad"-Star Jonathan Banks (73), "Taboo"-Darstellerin (und Charlie Chaplins Enkelin) Oona Chaplin (34) oder auch "Halt And Catch Fire"-Größe Scoot McNairy (42). Eine tragende Rolle hat zudem Holly Hunter (62) inne. Sie spielt die US-Juristin Sally Yates (60), die ein ähnliches Schicksal wie Comey widerfuhr - und als Justizministerin 2017 von Trump entlassen wurde.
Wer sich den realen Polit-Zirkus rund um die Wahl des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika mit fiktiven Machtspielen untermalen will, kann dies übrigens im Zeitraum von 2. bis 8. November ebenfalls via Sky tun. Dann werden sich dort ihm Rahmen des Duells Donald Trump gegen Joe Biden (77) Serien wie "Veep - Die Vizepräsidentin", "House of Cards", "The Loudest Voice" oder "The Newsroom" zum Binge-Marathon anbieten. Auch diverse Dokumentationen rund um das Thema werden dann ihre Deutschland-Premiere feiern.