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Berlin mahnt nach israelischem Angriff auf Flüchtlingslager "Verhältnismäßigkeit" an

Die Bundesregierung hat nach der israelischen Bombardierung eines Flüchtlingslagers im Gazastreifen ein verhältnismäßiges Vorgehen der israelischen Armee im Krieg gegen die radikalislamische Hamas angemahnt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Mittwoch in Berlin, es sei "essentiell", dass beim Kampf gegen die Hamas "mit der notwendigen Verhältnismäßigkeit" vorgegangen werde.

Zugleich sei "wieder einmal eingetreten", dass die Hamas sich mit ihren Militärstrukturen und Führungsstrukturen "hinter der Zivilbevölkerung versteckt, diese als menschliche Schutzschilde nutzt und im Zweifelsfall opfert", sagte der Sprecher weiter. Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, die Hamas missbrauche die Zivilbevölkerung im Gazastreifen als "menschliche Schutzschilde".

Bei dem Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens waren am Dienstag mindestens 47 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Die israelische Armee erklärte, Ziel des Angriffs seien Hamas-Stellungen gewesen. Unter den Toten sei ein Hamas-Kommandeur. Nach Angaben der Hamas kamen bei den Angriff auch sieben der von ihr aus Israel verschleppten Geiseln ums Leben.

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel gestartet, bei dem nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen getötet wurden. Mindestens 240 Menschen seien zudem aus Israel von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt worden. Durch Israels Vergeltungsschläge im Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums bisher mehr als 8.500 Menschen getötet, darunter den Angaben zufolge über 3500 Kinder. Diese Angaben sind unabhängig nicht zu überprüfen.

mt/fs/jes