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Zwischenfall zwischen russischer und britischer Marine im Schwarzen Meer

Moskau spricht von Grenzverletzung und Warnschüssen - London dementiert

Zwischen den russischen Streitkräften und der britischen Marine ist es im Schwarzen Meer zu einem Zwischenfall gekommen. Während das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch von einer Verletzung russischer Hoheitsgewässer durch einen britischen Zerstörer und Warnschüssen sprach, wies London diese Darstellung zurück: Die "HMS Defender" sei lediglich auf einer "friedlichen Durchfahrt durch ukrainische Gewässer" gewesen.

Das britische Schiff habe "eine Vorwarnung erhalten, dass Waffen eingesetzt werden, wenn die Staatsgrenzen der Russischen Föderation verletzt werden", berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf eine Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Nach den Warnschüssen habe der Zerstörer die russischen Gewässer wieder verlassen. Der Zwischenfall ereignete sich demnach vor der Küste der Krim, die Russland 2014 annektiert hat.

Dagegen erklärte das britische Verteidigungsministerium: "Es wurden keine Warnschüsse auf die 'HMS Defender' gefeuert. Das Schiff der königlichen Marine befindet sich auf einer friedlichen Durchfahrt durch ukrainisches Hoheitsgewässer unter Beachtung internationalen Rechtes."

Der Zwischenfall ereignete sich wenige Tage vor Beginn des Militärmanövers "Sea Breeze 2021" im Schwarzen Meer, an dem sich die USA, weitere Nato-Staaten und die Ukraine beteiligen. Dieses wird von Moskau äußerst kritisch gesehen. Zwischenfälle an Russlands Grenzen mit Schiffen und Flugzeugen sind nicht selten - die Abgabe von Warnschüssen allerdings kommt äußerst selten vor.

by Handout