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Zweites Referendum in Chile über eine neue Verfassung

Mehr als ein Jahr nach der Ablehnung einer Verfassungsreform sind die Chilenen erneut zu den Urnen gegangen: Zur Abstimmung stand bei einem Referendum am Sonntag ein neuer Entwurf für ein neues Grundgesetz. Dieses soll die noch aus der Zeit der Pinochet-Diktatur stammende aktuelle Verfassung ablösen.

Die Wahllokale öffneten am Sonntag um 8.00 Uhr und sollten um 18 Uhr (22.00 Uhr MEZ) schließen. Erste Ergebnisse wurden einige Stunden später erwartet. Der linksgerichtete Präsident Gabriel Boric hatte im Vorfeld angekündigt, dass der nun vorliegende Entwurf sein letzter Versuch sein werde, die Verfassung zu reformieren. Der Ausgang des Referendums gilt auch als Abstimmung des Volkes über die Politik des Staatschefs, der 2021 im Alter von 35 Jahren an die Macht gekommen war.

Im September 2022 hatte sich in einer Volksabstimmung eine deutliche Mehrheit von knapp 62 Prozent der Chilenen gegen einen progressiven Textentwurf für eine neue Verfassung ausgesprochen, der unter anderem mehr Umweltschutz und mehr Rechte für die indigene Bevölkerung vorsah. Dies war eine herbe Niederlage für Boric. Der nun vorgelegte neue Text ist deutlich konservativer ausgerichtet. Trotzdem sagten die letzten Umfragen eine erneute Ablehnung voraus.

jes/ck