Nach der Festnahme eines zweiten Verdächtigen im Fall eines tödlichen Brandanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft im saarländischen Saarlouis vor mehr als 30 Jahren sitzt der zweite Verdächtige in Untersuchungshaft. Der in Vollzug gesetzte Haftbefehl wirft Peter St. Beihilfe zum Mord und Beihilfe zum versuchten Mord in 20 Fällen vor, wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte.
Am Dienstag war St. festgenommen worden. Er soll den Haupttäter, den Rechtsextremisten Peter S., in seinem Vorhaben beeinflusst und bestärkt haben. Laut Haftbefehl soll St. eine nationalsozialistische und rassistische Ideologie vertreten. In der Nacht auf den 19. September 1991 habe er mit Gesinnungsgenossen eine Gaststätte in Saarlouis besucht - darunter auch S., der sich seit November wegen des Anschlags vor dem zuständigen Oberlandesgericht im rheinland-pfälzischen Koblenz unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes in 20 Fällen verantworten muss.
Die Gruppe habe sich in der Kneipe über die damaligen rassistisch motivierten Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Ostdeutschland unterhalten. St. soll zum damaligen Zeitpunkt eine herausragende Rolle in der regionalen Skinheadszene gespielt haben. Er habe im Gespräch deutlich gemacht, dass er eine Begehung eines solchen Anschlags auch in Saarlouis gutheiße.
Davon bestärkt, soll sich S. in der weiteren Nacht zu einer Flüchtlingsunterkunft begeben und im Treppenhaus des Erdgeschosses Benzin vergossen und angezündet haben. Das Feuer habe sich mit großer Geschwindigkeit ausgebreitet und im Dachgeschoss den 27-jährigen Samuel Yeboah erfasst. Er starb an Verbrennungen und einer Rauchvergiftung.
ald/cfm