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Zweijährige Jugendstrafe nach antisemitischem Angriff auf Hamburger Demonstration

Nach einem antisemitischen Angriff auf Teilnehmende einer Demonstration hat das Hamburger Landgericht einen 18-Jährigen in einem Berufungsverfahren zu einer zweijährigen Jugendstrafe verurteilt. Der Angeklagte wurde am Freitag der schweren Körperverletzung und Beleidigung schuldig gesprochen, wie ein Sprecher sagte. Der 18-Jährige muss zudem ein Antigewalttraining mit mindestens 15 Sitzungen absolvieren und gemeinnützige Arbeit leisten.

Von der Erfüllung dieser Auflagen und der Entwicklung des Jugendlichen ist dem Sprecher zufolge abhängig, ob die Jugendstrafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder nicht. Eine Entscheidung darüber soll in sechs Monaten getroffen werden. Das Gericht blieb mit seinem Urteil unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die eine Jugendstrafe von zwei Jahren und acht Monaten beantragt hatte. Die Verteidigung plädierte hingegen auf einen Freispruch beziehungsweise hilfsweise eine Verwarnung.

Der Angeklagte und sein jüngerer Brüder hatten am 18. September 2021 mehrere Teilnehmende der Demonstration "Mahnwache für Israel - Gegen Antisemitismus" mit antisemitischen Parolen beleidigt. Der jetzt 18-Jährige schlug zudem einem Teilnehmer mit der Faust gegen den Kopf und verletzte ihn dabei.

Die Brüder wurden dafür bereits im August verurteilt - der Ältere zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung, beide zudem zu gemeinnütziger Arbeit. Sowohl der 18-Jährige als auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung gegen das erste Urteil ein, weshalb es zu der weiteren Verhandlung kam. Das zweite Verfahren begann im März und fand wie das erste unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

awe/cfm