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Zwei Drittel der Schüler wünschen sich Informatik als Pflichtfach

66 Prozent der 14- bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler in Deutschland halten Informatik als Pflichtfach bis zur zehnten Klasse für eine gute Idee. Einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge sagen fast drei Viertel, dass sie durch den Einsatz digitaler Medien im Unterricht motivierter seien. Ein recht gutes digitales Zeugnis stellen sie dabei ihren Lehrkräften aus.

62 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer stünden dem Einsatz digitaler Geräte und Medien eher positiv gegenüber, 16 Prozent sogar sehr positiv. "Lehrkräfte sind keine Digitalmuffel", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst bei der Vorstellung der Umfrage. 

Einige Bundesländer sehen Informatikunterricht für bestimmte Klassen verpflichtend vor, etwa Mecklenburg-Vorpommern ab Klasse fünf. Der Umfrage zufolge wird vieles an den Schulen bereits vermittelt, wie die Nutzung des Internets für Recherchen: 77 Prozent der Befragten lernten das im Unterricht. 

66 Prozent wurden im Umgang mit sozialen Netzwerken und Hassrede geschult. Über die Produktion und Veröffentlichung von digitalen Inhalten wie etwa Youtube-Videos wollen dagegen 55 Prozent gern mehr lernen - bei nur 23 Prozent wurde das Thema tatsächlich an der Schule behandelt. 

Die Jugendlichen gaben zu drei Vierteln an, dass eine Lehrkraft die technische Unterstützung an ihrer Schule übernehme. Nur fünf Prozent der Schulen greifen demnach auf eine andere Fachkraft zurück, zwei Prozent beauftragen externe Dienstleister. IT-Support sollte aber professionell und sicher gemacht werden, kritisierte Wintergerst. "Die IT-Administration darf nicht auf dem Rücken der Lehrkräfte abgeladen werden."

Zudem mangelt es der Umfrage zufolge vielerorts an grundlegender Infrastruktur. Ganze 87 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, dass schlechtes oder ganz fehlendes Wlan das drängendste Problem an ihrer Schule sei - noch deutlich vor dem Lehrkräftemangel (59 Prozent).

An 71 Prozent der Schulen werden demnach Smartboards oder digitale Whiteboards im Unterricht eingesetzt, 67 Prozent nutzten Tablets. Fast drei Vierteln der Jugendlichen werden diese von der Schule gestellt - eine "sehr erfreuliche Zahl", kommentierte Wintergerst. Staatliche Mittel seien hier vielerorts abgerufen worden, während das etwa bei der IT-Administration nicht der Fall sei.

Bitkom fordert, den im kommenden Frühling auslaufenden Digitalpakt Schule zu verlängern und mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr dafür bereitzustellen. Es müsse ein Recht auf digitale Bildung geben und Informatik müsse Pflichtfach ab der Sekundarstufe eins werden. Außerdem solle klischeefreie Berufsorientierung gefördert werden, indem etwa Mädchen gezielt für digitale Berufe begeistert würden.

Für die Umfrage waren 504 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen befragt worden, die zwischen 14 und 19 Jahren alt waren.

smb/ul