Zwei deutsche Unternehmen haben es in diesem Jahr auf die Liste der 100 teuersten börsennotierten Unternehmen der Welt geschafft: der Softwarekonzern SAP mit einem Börsenwert von 181 Milliarden Dollar (164 Milliarden Euro) und der Industriekonzern Siemens mit 148 Milliarden Dollar. Insgesamt dominieren Technologieunternehmen aus den USA das Ranking; an der Spitze steht wie im Vorjahr Apple. Das ergaben am Freitag veröffentlichte Berechnungen der Unternehmensberatungsgesellschaft EY.
Danach stieg SAP von Platz 106 im Vorjahr auf Platz 61 auf, Siemens kletterte von Rang 115 auf Rang 88. Nur 19 Unternehmen aus Europa finden sich in der Top-100-Liste, und nur 17 stammen den Berechnungen zufolge aus Asien. Das wertvollste Unternehmen aus Europa auf Rang 16 ist aktuell der Pharmakonzern Novo Nordisk, Hersteller der Abnehmmittel Wegovy und Ozempic.
Der Börsenwert der 100 teuersten Konzerne der Welt stieg im Jahr 2023 kräftig an - "trotz multipler weltweiter Krisen, einer schwachen Konjunktur und gestiegener Zinsen", wie EY betonte. Die Gesamtsumme wuchs demnach um 29 Prozent auf 36,5 Billionen Dollar: ein neuer Höchststand.
Angetrieben werde die Rekordjagd an den Börsen von Unternehmen aus dem Technologiesektor, erläuterte EY. Der Börsenwert der Technologieunternehmen in den Top 100 stieg demnach binnen eines Jahrs sogar um 60 Prozent. 25 der teuersten Unternehmen der Welt stammen aus der Technologiebranche. Neben Apple sind dies etwa Microsoft (Rang 2), die Google-Mutter Alphabet (Rang 4) oder der Chiphersteller Nvidia (Rang 6).
"In diesem Jahr hat vor allem das Thema Künstliche Intelligenz die Phantasie der Anleger und damit die Börsenkurse beflügelt", erklärte Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY. Inzwischen sei an vielen Stellen deutlich geworden, welche enormen Möglichkeiten sich für Unternehmen und Privatleute bieten und welche massiven wirtschaftlichen und auch gesellschaftlichen Veränderungen ein breiterer Einsatz von KI zur Folge haben wird. "Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, haben sich zu Lieblingen der Investoren entwickelt."
Ahlers sieht im KI-Boom "eine echte Chance für Europa und gerade für Deutschland, verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen". Gerade für einen Standort wie Deutschland könne KI angesichts von Fachkräftemangel und demographischem Wandel positive Wachstumsimpulse bringen. Unternehmen könnten dem Mangel an qualifiziertem Personal durch den Einsatz von KI begegnen.
In Deutschland gebe es bereits "einige sehr vielversprechende Startups", die im Bereich Künstliche Intelligenz aktiv seien, so Ahlers. Deutschland müsse sich beim Thema KI im internationalen Vergleich nicht verstecken. "Warum sollte nicht ein deutsches KI-Unternehmen künftig unter den wertvollsten Unternehmen der Welt rangieren? Diese Technologie schreibt die Regeln in vielerlei Hinsicht neu."
ilo/ma