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Zum Schuljahresbeginn in Frankreich sind für Muslime typische Gewänder verboten

Zum Beginn des neuen Schuljahres ist in Frankreich das Verbot langer Gewänder in Kraft getreten, die als typisch für Muslime gelten. "In einigen Schulen sind Schülerinnen heute dennoch mit Abaja (bodenlangen Überkleidern) erschienen, und man hat ihnen erklärt, dass sie die Schule nicht mit Zeichen betreten dürfen, die auf ihre Religion hinweisen", sagte Bildungsminister Gabriel Attal am Montag. 

Mit denjenigen, welche die Abaja nicht ablegen wollen, werde es Gespräche geben, sagte Attal. "Wir werden darauf achten, dass alle den Sinn der Regel verstehen", betonte der Minister. Landesweit seien gut 500 Schulen von der neuen Regel betroffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte kurz vor Beginn des Schuljahres erklärt: "Wir lassen nichts durchgehen." 

In Frankreich sind Staat und Religionsgemeinschaften streng getrennt. Seit 2004 ist das Tragen von Kopftüchern, Kippa und Kreuzen an Halsketten in Schulen verboten. Das neue Verbot betrifft sowohl Abajas als auch als die knie- oder bodenlangen Hemden von Jungen.

Die Abaja wird insbesondere von Schülerinnen getragen, die außerhalb der Schule auch Kopftuch tragen. Manche Mädchen erklären, dass das Kleidungsstück nichts mit Religion zu tun habe, sondern praktisch und bequem sei. 

Die Opposition wirft dem Minister vor, mit dem Verbot der von manchen Muslimen getragenen Kleidungsstücke vom anhaltenden Lehrermangel, den steigenden Kosten für Schulmaterialien und dem Mobbing an Schulen abzulenken. Die Debatte diene dazu, "die eigentlichen Probleme zu verschleiern und einen Teil der Bevölkerung zu stigmatisieren", sagte Gewerkschaftschefin Sophie Binet.

Der Bildungsminister bekräftigte am Montag, in diesem Schuljahr sollten keine Stunden wegen abwesender Lehrkräfte ausfallen. "Ein Lehrer vor jeder Klasse", dieses Versprechen solle gehalten werden, sagte Attal. Ende des Monats solle zudem ein neuer Plan vorgestellt werden, um Mobbing an Schulen zu bekämpfen. 

Auch das Thema der Schuluniform, das in Frankreich regelmäßig diskutiert wird, steht wieder auf der Agenda. Im Herbst sollen mehrere Schulen probeweise Uniformen einführen, wie Attal weiter sagte. "Es ist kein Wundermittel, aber es verdient, ausprobiert zu werden."

kol/ju