Zoll und Staatsanwaltschaft haben die bislang größte Menge der illegalen synthetischen Droge Captagon in Deutschland beschlagnahmt. Mehr als 370 Kilogramm Captagontabletten fanden Zollfahnder aus Essen Anfang Oktober in einem Garagenlager, wie sie zusammen mit der Staatsanwaltschaft Aachen am Donnerstag mitteilten. Zusammen mit mehreren früheren Funden, die von denselben Tatverdächtigen geschmuggelt worden sein sollen, summiere sich die Menge an Drogen auf 461 Kilogramm.
Dieses hat den Ermittlern zufolge einen Straßenverkaufswert von 64,5 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 60 Millionen Euro. Ermittelt wird demnach bereits seit einem Jahr gegen eine Gruppe Tatverdächtiger aus Syrien.
Ende 2022 fanden Zollbeamte am Flughafen Köln/Bonn bei der Kontrolle von Paketen nach Bahrain mehr als zehn Kilogramm Captagon, wie es weiter hieß. Die Tabletten seien in Bremszylindern versteckt gewesen. "In einem engen zeitlichen Zusammenhang" dazu seien am Flughafen Leipzig 32 Kilogramm Captagon beschlagnahmt worden - versteckt in Duftkerzen, die nach Saudi-Arabien gehen sollten.
Die Ermittlungen hätten zu den vier Tatverdächtigen geführt, die in den nordrhein-westfälischen Städten Aachen und Alsdorf sowie in Wien wohnten. In Leipzig habe der Zoll im September dieses Jahres weitere 17 Kilogramm Captagon entdeckt, die in einem Pizzaofen versteckt waren. Auch diese Drogen hätten nach Saudi-Arabien gehen sollen, hieß es weiter.
Eine weitere Lieferung von etwa 30 Kilogramm nach Bahrain habe am Flughafen Köln/Bonn verhindert werden können. Die Tabletten seien hier in einem Luftfilter versteckt worden.
Anfang Oktober wurden die vier Tatverdächtigen zwischen 33 und 45 Jahren den Angaben zufolge festgenommen, sie sitzen in Untersuchungshaft. Bei ihrer Festnahme wurde das große Garagenlager entdeckt, wie die Ermittler nun mitteilten.
Captagon ist ein in den 60er Jahren als Medikament entwickeltes Amphetamin, das laut Behörden stark abhängig macht. Es kann auch Depressionen, Angstzustände und Halluzinationen auslösen. Es wird inzwischen illegal produziert und ist gerade im Nahen Osten weit verbreitet, viele Labore befinden sich in Syrien.
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