Zieht Putin Nordkorea mit in den Krieg? Nordkorea-Diktator Kim Jong-un (39) hat anlässlich des 70. Jahrestags des Endes des Koreakriegs 1953 einen hochrangigen Staatsgast empfangen – den Kriegsminister Russlands, Sergej Schoigu (68). Dies ist der erste Staatsbesuch seit Beginn der Corona-Pandemie, und Kim Jong-un hat sich ein imposantes Spektakel ausgedacht, um die Freundschaft zwischen Russland und Nordkorea zu demonstrieren – aber Putin will mehr!
Die Protz-Parade zum “Tag des Sieges” war eine beeindruckende Propaganda-Show, bei der Nordkorea seine atomwaffenfähigen Raketen und neue Angriffsdrohnen vor Delegierten aus China und Russland präsentierte. Unter den vorgeführten Waffen waren die neuesten nordkoreanischen Interkontinentalraketen Hwasong-17 und Hwasong-18, die eine Reichweite haben, die es ihnen ermöglicht, Ziele in den gesamten Vereinigten Staaten zu treffen. Frederic Spohr, Leiter des Korea-Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, äußerte sich besorgt darüber, dass Nordkorea trotz der von den UN-Resolutionen auferlegten Sanktionen solche modernen Raketen zeigt und fragt sich, ob Russland die Sanktionen gegen Nordkorea noch einhält. Der Besuch von Sergej Schoigu könnte darauf hindeuten, dass Russland Nordkorea in seinen Krieg mit der Ukraine einbeziehen möchte. Es ist unwahrscheinlich, dass Nordkorea selbst Soldaten in die Ukraine schickt, aber die Lieferung von Munition und Waffen ist nun wahrscheinlicher geworden.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass Nordkoreaner als Arbeitskräfte nach Russland oder in die von Russland besetzten Gebiete geschickt werden. Der Besuch soll die Stärke der Allianz zwischen Russland und Nordkorea zeigen, wobei Nordkorea sich rühmt, mit Russland eine Veto-Macht im Sicherheitsrat zu haben. Russland wiederum will möglicherweise verhindern, dass das militärisch starke Südkorea Waffen an die Ukraine liefert, und drohte Nordkorea bereits damit aufzurüsten, sollte Südkorea die Ukraine militärisch unterstützen. Schoigu lobte Nordkoreas Armee als “stärkste der Welt”. Es scheint, dass Nordkorea möglicherweise Teil eines russisch-chinesischen Militärbündnisses werden könnte, das als Gegenmodell zur NATO agiert. Nordkorea wird nach Meinung von Experten jedoch vorsichtig agieren und sich teuer verkaufen, um großzügige Wirtschafts- und Militärhilfen zu erhalten. Dabei wird Kim Jong-un wahrscheinlich einen Beobachter-Status in der Gegenorganisation zur NATO anstreben, um die Kontrolle über die eigenen Streitkräfte nicht abzugeben und keine vollständige Abhängigkeit von China und Russland zuzulassen. Die Lage bleibt also äußerst komplex und wirft weiterhin Fragen auf, wie sich die Allianz zwischen Russland und Nordkorea entwickeln wird.
