Nach den Razzien gegen das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) und fünf mögliche Teilorganisationen hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland die Mitgliedschaft des IZH satzungsgemäß ausgesetzt. Das beschloss der Vorstand des Zentralrats am Donnerstag. Zwar gelte die Unschuldsvermutung, teilte er in Berlin mit, "und wir haben volles Vertrauen in unseren Rechtsstaat".
Dennoch liege es im Interesse aller Betroffenen, "diesen Schritt bis zur Klärung der Angelegenheit vorzunehmen". Der Vorstand des Zentralrats führe seit Langem "intensive Gespräche mit dem IZH hinsichtlich der gegen ihn erhobenen Vorwürfe mit dem Ziel, die über 60 Jahre alte Moschee und die lange Tradition des schiitischen Lebens in Deutschland zu bewahren", hieß es weiter.
Bei den Razzien wurden dem Bundesinnenministerium zufolge insgesamt 54 Objekte in Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen durchsucht. Die Sicherheitsbehörden gehen demnach unter anderem dem Verdacht nach, dass das IZH die in Deutschland verbotenen Aktivitäten der libanesischen Hisbollah-Miliz unterstützt. Es wird schon lange vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet und als islamistisch eingestuft.
"Das IZH steht im Verdacht, sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung und gegen den Gedanken der Völkerverständigung zu richten", hieß es vom Innenministerium. Dazu läuft demnach ein vereinsrechtliches Ermittlungsverfahren. Der Schwerpunkt des Einsatzes lag in Hamburg. Dort steht auch die Imam-Ali-Moschee oder "Blaue Moschee", deren Träger das IZH ist.
smb/cfm