99161:

Zeitung: Reporter erschlich sich Diana-Interview mit unlauteren Mitteln

"Telegraph" zitiert vorab aus unveröffentlichtem Gutachten

Der britische Journalist Martin Bashir hat sich sein berühmtes Interview mit Prinzessin Diana laut einem Zeitungsbericht mit unlauteren Mitteln erschlichen. Wie die Zeitung "The Telegraph" am Donnerstag unter Berufung auf einen noch unveröffentlichten Untersuchungsbericht meldete, fälschte Bashir Dokumente und verstieß damit gegen interne Regeln des Senders BBC. Hochrangige BBC-Mitarbeiter hätten sein Vorgehen gedeckt.

Bashir zeigte demnach Dianas Bruder Charles Spencer Kontoauszüge die scheinbar belegten, dass Mitarbeiter am Hofe dafür bezahlt wurden, Diana auszuspionieren. Daraufhin machte Spencer seine Schwester mit Bashir bekannt. Den Untersuchungen zufolge habe es sich bei diesen angeblichen Kontoauszügen jedoch um Fälschungen gehandelt, berichtete "The Telegraph" nun.

In dem denkwürdigen Fernsehinterview im November 1995 hatte Diana die Affäre ihres Mannes Charles mit seiner heutigen Frau Camilla indirekt für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich gemacht: "Wir waren zu dritt in dieser Ehe", erklärte die Prinzessin einem geschockten Fernsehpublikum. Zudem gestand sie, selbst ebenfalls untreu gewesen zu sein. Die Ausstrahlung wurde damals von einer Rekordzahl von 22,8 Millionen Zuschauern verfolgt.

1996 ließen sich Lady Di und Prince Charles scheiden, im Jahr darauf erschütterte die Nachricht vom tödlichen Autounfall Dianas in Paris die Weltöffentlichkeit. Ihr Ex-Mann heiratete 2005 seine Jugendliebe Camilla.

Die Methoden, mit denen der damals relativ unbekannte Bashir das legendäre Interview mit der Ehefrau von Prinz Charles bekommen hatte, waren in den vergangenen Monaten im Auftrag der BBC von einem früheren Richter am Obersten Gerichtshof untersucht worden.

Der Bericht dazu soll am Donnerstagnachmittag veröffentlicht werden. Vor wenigen Tagen hatte die BBC erklärt, Bashir habe die Rundfunkanstalt aus gesundheitlichen Gründen verlassen.

by Johnny EGGITT