Nord- und Südkorea haben am Montag ihre Kommunikationsleitungen wieder hergestellt, nachdem Pjöngjang diese im August gekappt und so international für Unruhe gesorgt hatte. Das südkoreanische Vereinigungsministerium teilte mit, dass Beamte beider Staaten ihr erstes Telefongespräch seit rund zwei Monaten geführt hätten. "Mit der Wiederherstellung der Süd-Nord-Kommunikationskanäle ist nach Einschätzung der Regierung eine Grundlage für die Wiederherstellung der innerkoreanischen Beziehungen geschaffen worden", erklärte das Ministerium in Seoul.
Aus Nordkorea hieß es, Staatschef Kim Jong Un habe "die Absicht geäußert, die unterbrochenen Nord-Süd-Kommunikationskanäle wiederherzustellen", wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA mitteilte. Der Schritt sei ein Versuch, "dauerhaften Frieden" auf der koreanischen Halbinsel zu schaffen.
Auf einem vom südkoreanischen Vereinigungsministerium veröffentlichten Video des ersten Gesprächs war zu sehen, wie ein Militäroffizier aus dem Süden zu seinem Gesprächspartner im Norden sagte: "Es hat eine Weile gedauert und ich bin sehr froh, dass die Kommunikation wiederhergestellt ist."
Die Entscheidung kommt nur wenige Tage, nachdem Pjöngjang mit einer Reihe von Raketentests internationale Besorgnis ausgelöst hatte. Die Tests veranlassten den UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung.
Ende Juli hatten die beiden Staaten mit der Ankündigung der Wiederaufnahme der grenzüberschreitenden Kommunikation bereits schon einmal so etwas wie Annäherung signalisiert. Zuvor war die Kommunikation zwischen dem Norden und dem Süden ein Jahr lang unterbrochen gewesen. Doch die Entspannung hielt nur kurz: Keine zwei Wochen später beantwortete Nordkorea keine Anrufe mehr.
Pjöngjang hatte im Juni vergangenen Jahres einseitig alle offiziellen militärischen und politischen Kommunikationsverbindungen gekappt, nachdem Aktivisten Flugblätter gegen Pjöngjang über die Grenze geschickt hatten.
Ein Analyst wertete die Wiederherstellung der Kommunikationskanäle als "symbolische" Geste und verwies auf die jüngsten Raketenstarts. "Selbst wenn es zu Gesprächen kommt, könnten wir in eine neue Phase eintreten, in der Nordkorea sich auf einen Dialog einlässt, aber gleichzeitig weiterhin Provokationen durchführt", sagte der Professor für Nordkoreastudien, Park Won Gon.
by Handout