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Zehntausende Argentinier nehmen am Sarg von Maradona Abschied

Sprecher: Fußballidol soll noch am Donnerstag bestattet werden

Zehntausende Fans haben in Argentinien Abschied von ihrem Fußballhelden Diego Maradona genommen. In einer langen Schlange zogen sie seit dem frühen Donnerstagmorgen in Buenos Aires am Sarg des am Vortag gestorbenen Idols vorbei, der bis zum Nachmittag im Präsidentenpalast der argentinischen Hauptstadt aufgebahrt war. Nach Angaben seines Sprechers Sebastián Sanchi sollte Maradona noch am selben Tag auf dem Friedhof der Gemeinde Bellavista im Nordwesten von Buenos Aires bestattet werden.

Maradona war am Mittwochmittag im Alter von 60 Jahren einem Herzstillstand erlegen. In Buenos Aires strömten seine Fans schon kurz nach der Todesnachricht zum Obelisken im Zentrum der Hauptstadt sowie zum Bombonera, dem Stadion der Boca Juniors. Aus aller Welt trafen Trauerbotschaften für den Stürmer ein, der zu seiner Zeit als bester Fußballer der Welt galt.

Staatschef Alberto Fernández ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Der Plan, auch Maradonas Sarg so lange aufgebahrt zu lassen, wurde aber auf Bitten seiner Familie fallengelassen. Stattdessen soll er nun laut seinem Sprecher noch am Donnerstagnachmittag auf dem Jardín de Paz-Friedhof in Bellavista bestattet werden, auf dem auch seine Eltern liegen.

Zehntausende Menschen zogen seit 06.00 Uhr morgens (10.00 Uhr MEZ) langsam an Maradonas mit einer argentinischen Flagge und seinem berühmten Trikot mit der Nummer "10" geschmückten Sarg in der Casa Rojada vorbei. Viele trugen ebenfalls Trikots mit der Nummer 10 und waren in Tränen aufgelöst.

Schon vor Öffnung des Präsidentenpalasts bildeten sich lange Schlangen. Vereinzelt kam es zwischen den Wartenden zu Auseinandersetzungen, doch griff die Polizei rasch ein. Enge Freunde und die Familie des Fußballers hatten vor Beginn der öffentlichen Totenwache Abschied von Maradona genommen.

Auch weltweit trauerten Fans und Kollegen um Maradona. Besonders groß war die Trauer im süditalienischen Neapel, dessen Fußballklub SSC Neapel durch Maradona groß geworden war. Dort fanden sich viele Menschen am Mittwoch trotz der nächtlichen Ausgangssperre zu einer Mahnwache ein.

Das Leben des früheren Weltmeisters war nach seiner Fußballerkarriere von vielen Aufs und Abs sowie von Drogen- und Alkoholabhängigkeit geprägt; Maradona hatte immer wieder mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. So erlitt er zwei Herzinfarkte, erkrankte an Hepatitis und ließ sich wegen Übergewichts einen Magen-Bypass legen. Zuletzt war ihm Anfang November ein Blutgerinnsel aus dem Gehirn entfernt worden.

Nach einigen Problemen wegen "Entzugserscheinungen", wie sein Arzt sagte, wurde er aus der Klinik entlassen und erholte sich in seinem Haus am Stadtrand von Buenos Aires, als sein Herz versagte. Nach den ersten Ergebnissen einer Autopsie starb Maradona an einem "akuten Lungenödem und einer verschärften chronischen Herzinsuffizienz", wie Staatsanwalt John Broyard mitteilte.

Maradonas Anwalt forderte unterdessen eine Untersuchung der Todesumstände. Er könne sich nicht erklären, warum der Zustand seines "Freundes zwölf Stunden lang" nicht kontrolliert worden sei und der Krankenwagen schließlich mehr als eine halbe Stunde brauchte, bis er bei Maradonas Haus eintraf, sagte Matías Morla. Er halte dies für "kriminellen Irrsinn".

by Von Maria Lorente