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Zahl der Toten steigt nach Hamas-Angriff in Israel auf mehr als 1100

Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist die Zahl der Toten auf mehr als 1100 angestiegen, während die Kämpfe weiter andauern. Die israelische Armee sprach am frühen Montagmorgen im Onlinenetzwerk X, vormals Twitter, von mehr als 700 Toten auf israelischer Seite, die palästinensische Seite meldete 413 Todesopfer. Unter den Todesopfern sind auch mehrere Ausländer, darunter Angaben aus Washington zufolge auch "mehrere US-Bürger".

Auf israelischer Seite wurden nach Armeeangaben mehr als 2100 Verletzte gezählt, davon hunderte lebensgefährlich. Im Gazastreifen gab es nach Angaben der örtlichen Behörden bislang 2300 Verletzte.

Am Sonntag hatte Israel formal den Kriegszustand ausgerufen. "Wir beginnen einen langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Angriff der Hamas aufgezwungen wurde", erklärte Regierungschef Benjamin Netanjahu. Zehntausende israelische Soldaten kämpften im eigenen Land gegen militante Palästinenser, während die Luftwaffe hunderte Ziele im Gazastreifen bombardierte. 

Der Überfall der Hamas war der schwerste Angriff auf Israel seit einem halben Jahrhundert. Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren hatten Ägypten und Syrien sowie arabische Verbündete Israel überraschend von mehreren Seiten angegriffen. In dem sogenannten Jom-Kippur-Krieg konnte Israel nur dank einer US-Luftbrücke die Oberhand zurückgewinnen.

Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York verurteilten zahlreiche Mitgliedsstaaten den massiven Angriff der Hamas. Die Reaktion erfolgte jedoch nicht einstimmig, wie der US-Botschafter bei der UNO, Robert Wood, mit Verweis auf Staaten wie Russland beklagte. Der israelische Botschafter bei der UNO, Gilad Erdan, verurteilte vor der Sitzung die "eklatanten Kriegsverbrechen" der radikalislamischen Hamas. Er zeigte Bilder von israelischen Zivilisten, die von Hamas-Kämpfern verschleppt wurden.

Die US-Regierung von Präsident Joe Biden kündigte angesichts des "beispiellosen Terroranschlags der Hamas" Munitionslieferungen für die israelische Armee und eine Verstärkung ihrer Militärpräsenz in der Konfliktregion an. Laut Verteidigungsminister Lloyd Austin werden der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" und seine Begleitschiffe in das östliche Mittelmeer verlegt. 

Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA bestätigte zudem, dass bei dem Angriff der Hamas auch "mehrere" US-Bürger getötet worden seien. Weitere Details nannte er nicht. Mehrere Länder meldeten ebenfalls, dass sich unter den Todesopfern Staatsangehörige befänden, darunter Nepal, Frankreich, Thailand und die Ukraine. 

Laut der israelischen Regierung verschleppte die Hamas seit Beginn der Angriffe mindestens hundert Menschen aus Israel in den Gazastreifen, darunter offenbar auch Deutsche. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, es sei derzeit davon auszugehen, dass Menschen, die neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit haben, unter den Entführten seien. 

Angesichts der eskalierenden Gewalt begannen zahlreiche Länder, ihre Staatsbürger aus Israel zu evakuieren. Rumänien flog bereits am Samstagabend seine Bürger aus, auch dutzende Bulgaren kehrten in ihrem Heimat zurück. Neben Polen und Ungarn kündigte auch Brasilien Evakuierungsflüge an. Das griechische Außenministerium kündigte an, 149 Touristen aus Israel ausfliegen zu wollen. 

Angesichts des Großangriffs der Hamas auf Israel hatten mehrere große Fluggesellschaften, darunter American Airlines, Air France, Lufthansa, Emirates und Ryanair, am Wochenende ihre Flüge von und nach Tel Aviv gestrichen. Die israelische Airline El Al teilte hingegen mit, dass sie ihre Flüge nach Tel Aviv vorerst aufrechterhalte.

Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas hatte am Samstagmorgen tausende Raketen auf Israel abgefeuert und war zugleich mit hunderten Kämpfern auf israelisches Gebiet vorgedrungen. Israel kündigte Vergeltung an und bombardierte in der Folge nach eigenen Angaben rund 800 Hamas-Einrichtungen im Gazastreifen. Alle israelischen Bewohner in der Nähe des Gazastreifens sollten binnen 24 Stunden evakuiert werden.

lt/