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Zahl der offenen Stellen massiv gestiegen - Zahl der Arbeitssuchenden gesunken

Den Betrieben fällt es zunehmend schwer, geeignete Arbeitskräfte zu rekrutieren: "Während es im Jahr 2010 lediglich 0,17 offene Stellen pro arbeitsuchende Person gab, stieg dieser Wert bis Mitte 2022 auf 0,56 offene Stellen", erklärte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Mittwoch. Die höhere Anspannung am Arbeitsmarkt betrifft alle Berufsbereiche und geografisch besonders Süddeutschland: "Hier übersteigt die Zahl der offenen Stellen die Zahl der arbeitsuchenden Personen bereits", erklärte das IAB.

Im untersuchten Zeitraum stieg nach IAB-Angaben allem die Zahl der offenen Stellen massiv: um 139 Prozent auf rund zwei Millionen. Die Zahl der Arbeitssuchenden sank demnach zugleich um 28 Prozent auf rund vier Millionen. 

Für Unternehmen wird die Suche nach Arbeitskräften damit nicht nur schwieriger, sondern auch merklich teurer. "Eine Verdoppelung der Arbeitsmarktanspannung steigert die betrieblichen Einstellungskosten um durchschnittlich 13,7 Prozent, was auf eine geringere Zahl an Bewerbungen, eine verlängerte Dauer der Personalsuche sowie auf eine höhere Zahl an Suchkanälen zurückzuführen ist", erklärte IAB-Mitarbeiter Martin Popp.

Das Jobportal Stepstone registrierte im Mai vor allem bei Klimajobs einen Boom: Zu Handwerksberufen, die für den Einbau und den Betrieb klimafreundlicherer Technologien besonders wichtig sind, waren im Mai 2023 auf dem Portal je nach Jobtitel bis zu doppelt so viele Stellenanzeigen zu finden als noch im gleichen Monat des Vorjahres, wie das Unternehmen mitteilte. 

Die Nachfrage nach Dachdeckern, die auch Solaranlagen auf Häuser montieren, habe sich beispielsweise binnen eines Jahres versiebenfacht. Auch Mechatroniker für Kältetechnik, Elektrotechniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Solartechniker und Heizungsmonteure werden gesucht. 

Gefragt sind laut Stepstone nicht nur erfahrene Fachkräfte und Meister. "Bald ist Ausbildungsstart, dann wird sich erneut zeigen, dass auch beim Nachwuchs der Bedarf ungebrochen ist", sagte Stepstone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann. 

Das Bruttomediangehalt in der Berufsgruppe Handwerk liegt laut Stepstone Gehaltsreport 2023 bei 39.956 Euro. Im Klimahandwerk könnten Beschäftigte in Deutschland vergleichbare Gehälter erwarten, so das Portal. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte aller Werte liegt. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher sind als das Mediangehalt.

pe/ilo