Die Zahl der gesprengten Geldautomaten in Deutschland ist leicht rückläufig. Im ersten Halbjahr gab es 239 versuchte oder vollendete Sprengungen, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf Daten aus allen 16 Bundesländern berichtete. Im Vorjahreszeitraum waren es demnach noch 260 solcher Fälle gewesen. Rechnerisch wird damit in Deutschland weiterhin häufiger als täglich irgendwo ein Geldautomat gesprengt.
Der Zeitung zufolge gab es in den vergangenen Monaten deutliche regionale Verschiebungen. Das Landeskriminalamt Hessen bestätigte, dass niederländische Tätergruppen die Taten vermehrt im südwestlichen Bereich Deutschlands verübten. So habe sich die Zahl der Fälle in Hessen von 20 Sprengungen im ersten Halbjahr 2022 auf 32 Sprengungen in diesem Jahr erhöht. Auch das Saarland sei vermehrt Ziel von Geldautomatensprengungen. In den bislang besonders betroffenen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen habe es einen Rückgang gegeben.
Der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, sagte der Zeitung, noch immer sei es "für die gut organisierten Profiautomatensprenger viel zu leicht, an teils erhebliche Geldsummen zu gelangen". Die Polizei sei den Täterbanden wegen "fehlender Technik und dünner Ausbildung" unterlegen. Dabei nehme die Rücksichtslosigkeit der Kriminellen zu. Zunehmend komme Festsprengstoff zum Knacken der Automaten zum Einsatz. "Das bringt in unmittelbarer Nähe wohnende Menschen und auch die Einsatzkräfte in größte Gefahr."
ran/cfm