Die Zahl der in Deutschland bei den Behörden gemeldeten Prostituierten ist binnen eines Jahres um rund 19 Prozent gestiegen. Ende 2022 waren insgesamt rund 28.280 Prostituierte nach dem Prostituiertenschutzgesetz gültig angemeldet, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Im Vorjahr waren es noch 23.740.
Als Grund für den starken Anstieg gaben die Statistiker den vollständigen Wegfall der Corona-Auflagen bis zum April 2022 an. Trotz der Zunahme blieb die Zahl der angemeldeten Prostituierten weiter deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie. 2019 waren noch 40.370 Prostituierte angemeldet gewesen.
Ende 2022 hatten zudem 2310 Prostitutionsgewerbe eine erteilte oder vorläufige Erlaubnis, im Vergleich zum Vorjahr stieg sie nur leicht an. Im Vergleich zu 2019 sind das 140 Gewerbe mehr. Unangemeldete Prostituierte und Prostitutionsgewerbe wurden in der Statistik nicht erfasst.
Rund drei Viertel der angemeldeten Prostituierten waren zwischen 21 und 44 Jahre alt. Vier Prozent waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. 18 Prozent aller Prostituierten hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Die drei häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten waren rumänisch (35 Prozent), bulgarisch (elf Prozent) und spanisch (sechs Prozent). Einen starken Anstieg gab es bei Prostituierten aus der Ukraine. Während Ende 2021 180 angemeldet waren, waren es ein Jahr später 470.
92 Prozent der angemeldeten Prostitutionsgewerbe waren Prostitutionsstätten wie Bordelle. Weitere fünf Prozent entfielen auf Prostitutionsvermittlung, drei Prozent auf Prostitutionsfahrzeuge oder -veranstaltungen. Das Prostitutionsschutzgesetz gilt seit 2017. Seitdem gibt es für Prostituierte eine Anmeldepflicht und für entsprechende Gewerbe eine Erlaubnispflicht. Mit dem Gesetz sollen Prostituierte besser geschützt werden.
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