Yoni Asher hat nach der Freilassung der ersten israelischen Geiseln durch die radikalislamische Hamas seine Frau Doron und seine beiden kleinen Töchter wieder in die Arme schließen können. "Ich bin glücklich, dass ich meine Familie wiederhabe", sagte Asher in einem kurzen Video, welches das Forum der Angehörigen der Geiseln und Vermissten in der Nacht zum Samstag veröffentlichte.
"Es ist erlaubt, sich zu freuen, und es ist erlaubt, zu weinen", sagte Asher, fügte jedoch hinzu: "Aber ich feiere nicht, ich werde nicht feiern, bis die letzten Geiseln zuhause sind."
Ashers Ehefrau Doron Katz-Asher war am 7. Oktober zusammen mit ihren zwei und vier Jahre alten Töchtern und ihrer Mutter in den Gazastreifen verschleppt worden. Doron und ihre Kinder hatten die Großmutter im Kibbuz Nir Oz in der Nähe des Gazastreifens besucht, als Hamas-Kämpfer Israel überfielen.
Seitdem hatte Yoni Asher unermüdlich auf das Schicksal seiner Angehörigen aufmerksam gemacht - auch in Berlin, da seine Frau und die beiden Töchter die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
"Ich bin entschlossen, meiner Familie zu helfen, damit sie sich von dem furchtbaren Trauma und Verlust erholt", sagte Asher. Die Mutter von Doron Katz-Asher war nach Angaben der israelischen Armee noch am Tag des Großangriffs der Hamas auf Israel getötet worden.
Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach Angaben der israelischen Regierung wurden etwa 1200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion darauf begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus massiv anzugreifen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.800 Menschen im Gazastreifen getötet.
Am Mittwoch einigten sich Israel und die Hamas unter Vermittlung von Katar, den USA und Ägypten auf eine viertägige Feuerpause. In diesem Zeitraum sollen insgesamt 50 israelische Geiseln der Hamas sowie 150 palästinensische Gefangene freigelassen werden.
Am Freitag war eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen worden: 13 israelische Geiseln, von denen vier auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben, sowie zehn Thailänder und ein Philippiner.
Sie wurden vom Roten Kreuz zunächst nach Ägypten gebracht. Inzwischen sind alle freigelassenen Geiseln in Israel eingetroffen.
Vier Frauen und vier Kinder wurden danach ins Kinderkrankenhaus Schneider gebracht. Ihr körperlicher Zustand sei "gut", teilte Krankenhauschef Efrat Bron-Harlev mit. Sie würden einer medizinischen und psychologischen Untersuchung unterzogen.
ck/ans