Ende September 2017 stellte Xiaomi mit dem Roborock S50 (Mi Robot Vacuum 2) den offiziellen Nachfolger des Mi Robot Vacuum 1. Generation vor, was die Verbesserungen sind und ob das Upgrade lohnt, erfahrt Ihr in unserem Testbericht.
Zwar bezeichnen alle den Roborock als Nachfolger des Xiaomi Mi Robot Vacuum der ersten Generation, aber offiziell ist er das eigentlich gar nicht, denn der Roborock S50 wird nicht unter dem Label von Xiaomi verkauft. Im Prinzip spielt das aber auch keine Rolle, denn der Hersteller ist bei beiden Saugrobotern der Gleiche, welches Label da nun an dem Gerät dranpappt, dürfte für den Käufer keine Rolle spielen, denn beide werden über die Xiaomi Smart-Home App “Mi Home” betrieben. In diesem Sinne ist es schon irgendwie der Nachfolger und dieser bringt nicht nur einige Verbesserungen mit sich, sondern trägt diesmal sogar das offizielle CE-Zeichen, weswegen er auch offiziell in Deutschland bzw. Europa verkauft werden darf. Wir bedanken uns bei Gearbest für die Bereitstellung des Roborock.
Roborock S50 Lieferumfang
Die Verpackung ist ein großer Karton mit Produktabbildung und Roborock Schriftzug. Der Lieferumfang fällt diesmal doch um einiges üppiger aus, so liegen beispielsweise ein weiterer Ersatzfeinfilter, vier Ersatzkapseln und zwei Wischmoppaufsätze bei.
Neben dem Saugroboter befindet sich im Karton:
Der Roborock S50 Robotersauger ist wie sein Vorgänger wieder sehr gut verarbeitet. Das Gehäuse besteht aus einem hochwertigen Hartkunststoff. Gegenüber dem Mi Robot (3,8kg) ist er mit 3,5 Kilogramm etwas leichter geworden, dafür sind die Abmessungen mit 35,30 x 35,00 x 9,65 cm etwas größer geworden. Zwar ist auch die Höhe mit 9,65cm nun um 0,05cm angestiegen, dürfte aber im Betrieb kaum einen Unterschied machen, es sei denn man hat Möbel, wo er nicht drunter passt. Insgesamt ist aber auch der Roborock sehr flach und sollte zum Teil auch unter niedrigen Möbeln fahren können.
Die Form und Größe ist quasi unverändert, auch der Deckel lässt sich auf der Oberseite wieder einfach hochklappen. Unter diesem befindet sich der Auffangbehälter und auch der Kamm zum Entfernen von Schmutzpartikel – praktisch hat man direkt Griffbreit. Etwas verändert wurde die Anordnung der Buttons, denn die befinden sich jetzt auf der gegenüberliegenden Seite des Deckels. Der Button mit dem Stecker-Symbol links schickt den Sauger per Knopfdruck zurück zur Ladestation, in der Mitte der Power-Button zum Starten oder Pausieren und rechts eine Taste zum Saugen in nur einem bestimmten Radius des Raumes.
Der Behälter kann ganz einfach aus dem Gehäuse genommen werden und besitzt auf der Vorderseite eine Klappe, um den Schmutz entfernen zu können. Der Behälter ist nun etwas schmaler aber dafür tiefer geworden und fasst insgesamt 480ml. Damit ist er minimal größer geworden, wie noch beim Vorgänger und reicht locker zur Aufnahme von Schmutz bis zu 60-100m² je nach Verschmutzungsgrad.
Die Unterseite ist bis auf die Wischfunktion und den Ladekontakten identisch geblieben. Die großen Räder sind herausfahrbar und können Hindernisse bzw. Erhöhungen, wie Teppiche oder Türschwellen, mit einer maximalen Höhe von 19mm je nach Struktur und Material überwinden. Das ist ein klarer Pluspunkt gegenüber dem Sauger der ersten Generation. Der rotierende Pinsel oder Feger schiebt größere Partikel in die Mitte des Saugers und kommt damit zumindest ein wenig in die Ecken. Die Ersatzteile bzw. das Zubehör der ersten Generation passt übrigens auch bei dem neuen Sauger.
Neu ist ja jetzt beim Roborock S50 die Wischfunktion. Zum Lieferumfang zählen zwei Mikrofaser Wischtücher, die selbstverständlich auch waschbar sind. Super das man auch gleich zwei Stück beilegt, dann kann man z.B. das Eine Waschen, während man mit der anderen weiter wischen kann. Allerdings können die Wischer nicht die vollständige Fläche zum wischen verwenden. Jeweils am Rand fallen ca. 12cm Wischfläche weg, was etwas schade ist. Der Behälter wird einfach unter das Gerät geschoben und rastet dann ein. An beiden Seiten gibt es ein Druckknopf zum Lösen des Behälters. Auf der Oberseite befindet sich eine Gummilasche zum Öffnen und Nachfüllen des Behälters mit Wasser. Die Wischer haben jeweils auf der abgerundeten Seite einen Klettverschluss. Die gerade Rückseite des Tuches wird in eine Spalte geschoben, kann somit nicht verrutschen und sitzt so fest unter dem Behälter.
Insgesamt ist die Wischfunktion ganz Ok aber eignet sich eher nur zum entstauben. Grobe Schmutzflecken oder eingetrocknete Stellen lassen sich damit nur schwer säubern, es sei denn man lässt den Sauger über diese Stellen mehrfach fahren, was mit Festlegung von Reinigungszonen sogar möglich ist. Details dazu findet Ihr weiter unten bei den App-Funktionen. Das klingt aber schlimmer als es ist, denn das schaffen andere Sauger mit integrierter Wischfunktion auch nicht besser. Ansonsten ist der Boden schon richtig nass und wird durchgängig gut gewischt. Ich habe das mal versucht auf den nachfolgenden Fotos etwas festzuhalten.
Nach einem Saug- und Wischvorgang des 60M² Erdgeschosses mit Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und Flur ist das Ergebnis schon sehr zufriedenstellend und der Wischer hat eine Menge Schmutz (vorwiegend Staub) aufgenommen.
Nach ca. 25m² reiner Parketboden waren etwas mehr als 50% des Wassers verbraucht. Grob kann man also mit einer Wasserladung ca. 50-60m² wischen. Bei Teppichböden wird übrigens die Wischfunktion eingestellt und erst wieder fortgesetzt, wenn wieder glatten Böden erreicht werden, dafür sorgt ein spezieller Sensor am Sauger. Auch dieser Wechsel zwischen den unterschiedlichen Bodenarten funktionierte im Test problemlos und konnte uns überzeugen.
Die eigentliche High-End Hardware, wenn man es denn so nennen kann, ist unter der Haube des Roborock S50. Man darf sich von der äußeren Optik nicht täuschen lassen, denn schon der Vorgänger punktete mit sehr genauen und effizienten Sensoren, die man sonst nur in teuren Saugrobotern finden kann.
Aber auch bei den Sensoren wurden ein paar Verbesserungen vorgenommen, die man so auf den ersten Blick nicht sehen kann. So verfügt der Roborock Sauger jetzt an der Front über einen Infrarotsensor, statt Lasersensor. Normalerweise dürfte man davon ausgehen, dass der Lasersensor bessere Ergebnisse liefert als ein IR-Sensor. Warum man diese Umstellung gemacht hat ist nicht genau bekannt, hängt aber wohl mit der Ladestation zusammen. Während des Testes konnten wir hier aber keinerlei Nachteile feststellen. Das Abscannen und die Navigation durch die Räume erfolgt genauso präzise wie schon beim Vorgänger. So fuhr er beispielsweise wieder problemlos durch die Engstellen unserer Esszimmerstühle, wo er vom Umfang gerade so durchpasst. Der Roborock hat natürlich noch mehr Sensoren, wie der Lasersensor des kleinen Turms auf der Oberseite des Saugers. Dieser scannt in kurzer Zeit den ganzen sichtbaren Raum im so genannten Laser-Mapping ab und erfasst ihn intern auf einer Karte. Hindernisse und Entfernungen wurden einwandfrei erkannt und aufgezeichnet.
Die restlichen Sensoren sind ansonsten so gut wie unverändert worden bis auf kleine Verbesserungen. So erkennt beispielsweise der Treppensensor nun auch schwarzen Untergrund und kann zwischen Teppichboden und glatten Böden unterscheiden. Besonders die Unterscheidung bei Teppichböden ist wichtig, denn hier kann nun automatisch die Saugleistung im (Carpet-Mode) erhöht werden. Alle Sensoren arbeiten mit insgesamt drei Prozessoren zusammen, welche die Bewegungen in Echtzeit aufzeichnen können, um damit den bestmöglichen Reinigungsweg (Mapping) berechnen zu können. Das Verfahren nennt man SLAM (Simultaneous Localization and Mapping Algorithm).
Die Saugleistung wurde leicht erhöht und beträgt jetzt 2000P Pa (Pascal) und schafft problemlos Schmutzpartikel wie Tierhaare, Krümel und Staub aufzusaugen. Besonders bei glatten Böden wie Fliesen, Parkett, und Laminat reinigt der Sauger ohne Probleme, sowie auch Teppichböden im Carpet-Mode. Insgesamt hat der Roborock die gleiche Fläche etwas schneller gereinigt als noch sein Vorgänger.
Veränderungen gibt es beim Roborock S50 auch bei der Ladestation, denn diese ist jetzt viel kleiner geworden und die Ladekontakte befinden sich an der Unterseite. Neu ist auch die Bodenplatte, an der die Ladestation fixiert wird. Die Bodenplatte wird benötigt, damit der darunterliegende Boden nach einer Reinigung mit dem Wischer nicht durchnässt und Schaden nehmen kann. Besonders Parkettböden sind hier sehr empfindlich.
Die Ladestation sendet zusätzlich einen Infrarot-Leitstrahl aus, den der Sauger auf Grund des neuen IR-Frontsensors schneller finden und andocken kann. Beim Vorgänger konnte ich hier und da mal beobachten, dass er die Station nicht immer auf Anhieb finden konnte, wenn er vorher in unterschiedlichen Räumen unterwegs war. Das scheint nun mit den IR-Sensoren reibungsloser zu funktionieren, wenn auch der Unterschied sicherlich nicht entscheidend ist. Der Roborock dockt vorwärts an und besitzt zudem einen großen Lithium-Akku mit einer Kapazität von 5200mAh. Hier erhält man oft bei der etablierten Konkurrenz nur die Hälfte an Akkukapazität. Sollte ihm trotzdem einmal die Puste während eines Reinigungsvorganges ausgehen, fährt er zwischendurch an die Ladestation und reinigt dann später an der Stelle weiter wo er aufgehört hat.
Was sind denn aber jetzt genau die Unterschiede zwischen dem Roborock S50 und dem Xiaomi Mi Vacuum Robot der 1. Generation?
Schaltzentrale des Roborock ist hier natürlich wieder die App, die es sowohl für Android als auch iOS gibt. Bei der App handelt es sich wieder um die MiHome App von Xiaomi und obwohl der Sauger nicht das offizielle Label des chinesischen Herstellers trägt, ist es doch irgendwie der offizielle Nachfolger. Finde ich persönlich wieder sehr gut, denn so kann ich weiter zentral beide Sauger und alle anderen Smart-Home Gadgets von Xiaomi über nur eine App steuern. Man muss aber wissen, dass es die App nach wie vor nur in den Sprachen Chinesisch und Englisch gibt. Das muss man bei so einem Importprodukt in Kauf nehmen, könnte aber irgendwann mal vielleicht kommen, wenn Xiaomi weiter nach Europa expandiert.
Die App findet Ihr wie immer entweder im Google Play Store oder über Apple iTunes:
Innerhalb der MiHome App verbindet man die gewünschten Geräte. Um die App nutzen zu können, benötigt ihr wie immer einen Xiaomi-Account. Den könnt ihr direkt über die App erstellen falls noch nicht vorhanden.
Um jetzt ein Smarthome Gerät hinzufügen zu können, tippt man oben rechts auf das Plus-Icon und wählt Add Device. Danach kann man das Gerät entweder scannen lassen oder manuell hinzufügen. Der Roborock-Sauger wird hier schon automatisch erkannt, sofern er eingeschaltet ist. Bei mir wurde der Sauger aber auch schon direkt beim ersten öffnen der App automatisch gefunden. Ihr werdet dann mit einem Assistenten durch die Ersteinrichtung geführt, denn der Sauger muss im hauseigenen Wlan eingebunden werden, um mit ihm kommuniziere zu können.
Ist der Mi Roboter verbunden tippt man ihn auf dem Hauptbildschirm einfach an, danach lädt und installiert die MiHome App automatisch die eigentliche App für den Sauger herunter. Die Sprache des Roborock S50 selbst war bereits automatisch auf Englisch voreingestellt. Ein erstes Firmware-Update wurde uns auch direkt angeboten, welches einige Verbesserungen mit sich bringt.
Auf der Startseite der App des Saugroboters befindet sich in der Mitte die Aufzeichnung des Saugers. Bei dem ersten Saugvorgang scannt der Sauger erstmal den Raum ab, das erfolgt auf Grund der guten Sensoren relativ schnell und präzise. Sind die unterschiedlichen Räume vollständig abgescannt, dreht der Sauger sehr genaue Bahnen und fährt nicht einfach ziellos durch die Gegend, wie das häufig andere günstige Geräte machen. Da steckt ein gutes System dahinter, was durch das präzise Mapping genaue Routen festlegt, um das Optimum beim Saugen herauszuholen.
Die drei Zahlen unter der Übersichtskarte zeigen von links nach rechts die gesaugten Quadratmeter, den Akkustand und die gebrauchte Reinigungszeit an. Darunter wiederum sind ebenfalls vier Schaltflächen für die Steuerung des Saugers. Von links nach rechts sind das:
Mit dem Roborock S50 erhält auch die App mit den “Zoned Cleanup” eine wichtige neue Funktion. Hier kann man nun genau festlegen, wo der Saugroboter überhaupt saugen soll. Man kann also quasi eine virtuelle Wand oder Bereich auf der Karte definieren – ein super nützliches Feature. Beim Vorgänger oder Geräten anderer Hersteller wird dazu häufig ein spezielles Magnetband benötigt, was man tatsächlich vorher an spezielle Bereiche anbringen musste, damit der Sauger dort nicht hinfährt, umständlich und auch optisch sicherlich nicht schön. Außerdem kann man per Go-Funktion den Roborock an die Stelle in der Zone fahren lassen und nur diese Zone reinigen lassen, wahlweise sogar mehrmals in dem ich den Kreis auf der Karte antippe. So lassen sich besonders verschmutzte Bereiche auch direkt mehrmals hintereinander reinigen.
Die Reinigungsbereiche werden dazu einfach auf der detaillierten Karte angelegt, indem man einen Rahmen vergrößern, verkleinern und beliebig verschieben kann. Dieser Bereich wird sogar mit genauen Angaben zu den Quadratmetern angezeigt. Ob diese Funktion auch für den Vorgänger irgendwann nachgereicht wird ist nicht bekannt, denn theoretisch müsste das gehen, weil es ein reines Software-Feature ist. Es könnte aber ein exklusives Feature für den Roborock S50 bleiben. Aber auch diese Funktion ist noch ausbaufähig, wenn man beispielsweise diese Zonen fest für Räume speichern könnte und diese dann gezielt nach vordefinierten Zeitplänen reinigen lassen könnte.
Mit dem Roborock S50 konnte uns auch die neue Generation des Saugroboters voll überzeugen und bringt einige Verbesserungen und neue Funktionen mit. Dafür ist der Sauger allerdings auch ein gutes Stück teurer als sein Vorgänger geworden. Vorweg, der Preis von um die 430 Euro geht für das Gebotene schon in Ordnung, denn gleichwertige Saugroboter kosten hierzulande immer noch grob das Doppelte. Man muss sich im Prinzip nur die Frage stellen, ob einem die neuen Funktionen und Features des Roborock wichtig sind. Das hängt vielleicht auch von den Gegebenheiten in den eigenen vier Wänden ab. Hat man beispielsweise viel Teppichboden oder hohe Türschwellen ist der Nachfolger um einiges besser als noch sein Vorgänger und schafft sogar Schwellen bis zu 2cm zu überschreiten und hohe Teppiche zu saugen.
Hat man viele glatte Böden zu Hause, kann man jetzt mit dem vorhandenen Wischer unter dem Sauger auch mal nass durchwischen. Dieser eignet sich meist nur zum Staub wischen und schafft keine groben Schmutzflecken, aber ist trotzdem eine erhebliche Arbeitserleichterung. Alternativ kann man diesen ja nun auch über festgelegte Reinigungsbereiche mehrmals über die besagte Stelle laufen lassen. Die Wischfunktion allein ist aber den Aufpreis gegenüber dem Vorgänger nicht wert, es ist mehr so das Gesamtpaket, was man jetzt mit dem Roborock S50 erhält. Wer beispielsweise keine Wischer benötigt und auch sonst keine hohen Türschwellen oder Teppiche im Haushalt hat, kann auch getrost zum Vorgänger greifen.
Beide Geräte haben dank der genauen Sensoren ein top Reinigungsergebnis und wir können sie uneingeschränkt empfehlen, wenn auch es die App nach wie vor nur auf Englisch gibt. Sie liefert dafür aber alle wichtige Funktionen mit, die man für so einen Sauger benötigt. So lassen sich unter anderem jetzt zusätzlich Reinigungszonen definieren und genaue Zeitpläne für eine automatische Reinigung erstellen.