Das Xiaomi Redmi S2 (Y2) ist ein günstiges Smartphone, welches sich bei der Redmi-Serie zwischen dem Redmi 5 und Redmi 5 Plus einsortiert. In diesem Testbericht schauen wir uns das Low-Budget Gerät mal genauer an.
Ob man diesen Überfluss an verschiedenen Geräten dieser Kategorie tatsächlich braucht, lass ich mal dahingestellt, dennoch findet sich bei Xiaomi für jeden Geldbeutel etwas Passendes. Das Redmi 2S (Y2) wurde uns für den Test von Gearbest* zur Verfügung gestellt.
Bei der Verpackung des Redmi S2 setzt Xiaomi wieder auf das schlichte rote Design, welches man schon vom Redmi Note 5A kennt. Der Deckel enthält die Modellbezeichnung und auf der Rückseite finden wir alle technischen Daten.
Das Zubehör besteht aus SIM-Slotöffner, MicroUSB-Kabel, diesmal sogar ein EU-Netzteil und eine Kurzanleitung.
Rein optisch bleibt Xiaomi der Linie seiner Redmi-Serie treu und liefert uns die Standard Kost aus dem eigenen Haus. Das Redmi S2 ist ebenfalls 5.99 Zoll groß, besitzt ein 18:9 Display mit 3mm Rändern an den Seiten. Oben beträgt der Rand 9mm und unten 12mm. Die Vorderseite ist fast 1:1 vom Redmi 5 übernommen worden. Lediglich die Sensoren auf der Oberseite sind etwas anders platziert. Hier befindet sich die Kameralinse + weiße Status-LED links, in der Mitte der Telefonhörer und rechts daneben der Helligkeitssensor + LED-Blitz. Kapazitative Tasten sind auch hier wegrationalisiert worden und man findet nur noch On-Screen Tasten vor.
Insgesamt ist das S2 mit den Abmessungen 160.73 x 77.26 x 8.1mm minimal breiter und länger und mit einem Gewicht von 168 Gramm schwerer als das Redmi 5 geworden. Gefühlt und rein optisch wirkt die Rückseite des Xiaomi Redmi S2 als ob sie aus Metall bestehen würde. Dafür sorgen auch die nur als Deko dienenden bzw. aufgemalten Antennenstreifen. Das Material des Gehäuses besteht nicht aus Metall. Xiaomi verwendet hier hochwertigen Kunststoff, was zu Gewichtsreduzierung bei trotzdem sehr guter Haptik führt. Die Dual-Kamera des Redmi S2 ist, wie beim Note 5 und Mi Mix 2s, vertikal angebracht und der LED-Blitz befindet sich zwischen den beiden Sensoren. Leider stehen diese auch gut 1mm aus dem Gehäuse hervor und liegen direkt auf dem Glas auf. Der Fingerabdrucksensor befindet sich im oberen Drittel und ist gut erreichbar.
Das Redmi S2 ist eines der wenigen Geräte, die überhaupt noch einen Triple-Slot anbieten, daß heißt es können zwei Nano-Sim Karten und zusätzlich noch eine MicroSD Speicherkarte eingesetzt werden. Der Schacht befindet sich auf der linken Seite und kann mit dem beiliegenden Pin geöffnet werden. Auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärkewippe und der Powerbutton. Zu guter letzt sitzt noch auf der Unterseite ein Mono-Lautsprecher und mittig ein Micro USB-Anschluss. Leider verbaut Xiaomi in der Redmi-Serie immer noch keine USB Typ-C Anschlüsse.
Die Verarbeitung ist wie bei Xiaomi gewohnt sehr gut und wir konnten keinerlei Mängel feststellen. Lediglich das doch gut 1mm herausstehende Displayglas aus dem Gehäuse, sieht optisch nicht ganz so schick aus. (Die kleine Delle oben kam leider von einem kleinen versehentlichen Sturz, womit es den Falltest auch gleich bestanden hat :) )
Das Redmi S2 besitzt ein 5.99 Zoll IPS LCD Display mit einer HD+ Auflösung von 720 x 1440 Pixel (269ppi). Die Auflösung bei 18:9 mag erstmal etwas abschreckend wirken und bei genauerem Hinsehen, sind hier auch Pixel und eine leichte Unschärfe zu erkennen. Dennoch scheint Xiaomi hier ein hochwertiges LCD-Panel zu verwenden, denn die Schärfe und der Kontrast ist auf normale Entfernung und bei normaler Haltung gut. Im Betrieb merkt man von der Auflösung tatsächlich nicht viel und wer möchte kann die Display-Farbtöne in den Einstellungen noch auf seine eigenen Vorlieben einstellen. Hier lässt sich auch der Kontrast und die Farbsättigung hochschrauben, die ab Werk etwas zu niedrig eingestellt ist.
Die automatische Helligkeitsregelurierung funktioniert im Test insgesamt gut, wenn auch manchmal leicht verzögert. Die maximale Helligkeit ist dank des guten Panels ebenfalls sehr gut, fast auf Mi Mix 2S Niveau und bietet auch bei Sonnenlicht noch eine gute Ablesbarkeit. Auch die Blinkwinkelstabilität empfinde ich als gut, da habe ich nichts zu bemängeln. Auch der 10-Punkt Touchscreen arbeitet präzise und ohne große Schwächen. Xiaomi schafft es trotz dieser Preisklasse immer noch sehr gute Displays zu verbauen und hebt sich hier doch etwas von der Konkurrenz ab.
Farbe | UmiDigi Z Pro | Redmi S2 | Mi MIX 2s | Xiaomi Mi6 | OnePlus 5t |
rot | 96 | 104 | 126 | 126 | 218 |
blau | 144 | 188 | 185 | 194 | 244 |
grün | 280 | 314 | 302 | 287 | 478 |
weiß | 509 | 588 | 605 | 697 | 751 |
Das Redmi S2 kommt ab Werk mit der aktuellen Android 8.1 Oreo (OPM1.171019.011) Version und der eigenen MIUI 9.5.3 Oberfläche. Auch das Patch-Level ist mit 2018-03-05 auf recht aktuellen Stand. Das findet Ihr bei so günstigen Geräten auch nicht sehr häufig. Unser Gerät wurde direkt mit der Global-Version geliefert und ist somit erfreulicherweise schon mit allen Sprachen ausgestattet. So entfällt auch das sonst nervige Entsperren des Bootloaders und der Google Play Store sowie andere Dienste sind bereits vorinstalliert und von Google zertifiziert. Updates können direkt über die Einstellungen via OTA geladen und installiert werden.
Wie bei allen Geräten des Herstellers sind auf dem S2 die üblichen Xiaomi Apps vorinstalliert. Zudem sind auch ein paar Microsoft Apps, wie Word, Excel, Powerpoint, Outlook und Skype vorinstalliert, die sich aber alle wieder deinstallieren lassen, in sofern lege ich das nicht negativ aus. Rein optisch ist MIUI nicht jedermanns Sache, aber es liefert dafür sehr viele Funktionen und Einstellungen, die man sonst mit Stock-Android nicht hat, wie beispielsweise die Rechteverwaltung für die installierten Apps oder eine ausgeklügelte Energieverwaltung. Außerdem besteht wie immer die Möglichkeit auch die Oberfläche, wie Icons, Schrift, Design etc., über den Theme-Manager komplett zu verändern.
Eine Besonderheit hat das Redmi S2 noch, worauf wir kurz eingehen möchten: In den Einstellungen – Full Screen Display besteht zusätzlich die Möglichkeit die On-Screen-Tasten auszublenden und die Funktionen der Tasten einfach per Geesten zu steuern. So landet man beispielsweise mit einem einfachen Swipe nach Oben auf dem “Homescreen”, Swipe nach Oben mit Halten für “Letzte App Ansicht” und mit einem Swipe nach Links oder Rechts auf “Zurück”. Sehr praktisch, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat.
Der Fingerabdrucksensor des Redmi S2 ist auf der Rückseite gut platziert und trotz der Größe von knapp 6 Zoll kommt man sehr gut an dem Sensor. Das Entsperren über den Sensor klappte in 10 von 10 Versuchen einwandfrei und das Gerät ist in knapp 0.3 Sekunden entsperrt.
Da im Redmi S2 verwendet nach wie vor den ca. 3 Jahre alten Snapdragon 625 aus 2016, welcher häufig in den Low-Budget Geräten von Xiaomi verbaut wird. So allmählich könnte man hier auch mal auf eine aktuelle SoC-Generation wechseln, aber dann müsste man wohl auch die UVP höher ansetzen. Bei den günstigen Geräten zählt nicht in erster Linie die Leistung, sondern das Preis-Leistungsverhältnis. Und da bekommt man insgesamt immer noch mehr als bei Geräten der gleichen Preisklasse hierzulande. Der SD625 schafft im AnTuTu Benchmark 78206 und im Geekbench 849 Single-Core / 4346 Multi-Core Punkte. Das sind nach wie gute Werte und die Leistung sollte für den “Normal-Nutzer” ausreichend sein. Etwas Abstriche muss man bei der Geschwindigkeit des internen Speicher mit 260MB/s Lesen und 116MB/s Schreiben machen, dürfte sich damit wohl um eMMC 5.1 handeln. Der LPDDR3 RAM schaffte ca. 3652MB/s.
Aber Benchmarks sind wie immer nur Zahlen, die höchstens einen groben Richtwert angeben. Im Alltagsgebrauch läuft mit dem SD625 und der sehr gut optimierten MIUI Oberfläche alles sehr flüssig und ohne Ruckler. Klar, Installationen von Apps aus dem Play Store etc. dauern mit dem eMMC Speicher immer etwas länger, was aber normal ist. So schafft das Xiaomi Redmi S2 auch die meisten gängigen Games auf hohen Einstellungen ruckel- und lagfrei wiederzugeben. Lediglich das leistungshungrige Pubg Mobile bringt dann die Kombo an die Grenzen, was aber völlig in Ordnung geht.
Die Sprachqualität des Redmi S2 ist sehr gut und unsere Gesprächspartner konnten uns stets gut verstehen, sowie wir sie. Sehr erfreulich ist, dass Xiaomi mittlerweile in so gut wie allen Geräten, bis auf ein paar Ausnahmen, auch alle gängigen LTE-Frequenzen inklusive dem Band 20 mit 800MHz verbaut.
Der erste GPS-Fix ist mit 0,2 Sekunden sehr fix erledigt, liefert eine konstante und genaue Position im Routing ab. Beim WiFi muss man leider auf Dual-Band verzichten, somit steht hier nur 2,4GHz zur Verfügung. Der Durchsatz mit 52 Mbps Down und 25 Mbps Up ist im Schnitt sehr gut. Beim Bluetooth Standard setzt man auf 4.2LE und im Test funktionierten die Verbindungen problemlos. Auf einen NFC-Chip muss man in dieser Preisklasse dann aber doch verzichten.
Klanglich liegt das Xiaomi Redmi S2 auf dem Niveau des Redmi 5 (Plus) und liefert über den Monolautsprecher keinen bahnbrechend Sound ab. Er ist zwar recht laut, aber dafür fängt er schnell an zu schrabbeln und klingt blechern. Verwendet man Kopfhörer klingt es schon viel besser und das Klangbild ist in Ordnung. Über die integrierten Equalizer-Presets kann der Klang noch den eigenen Wünschen etwas angepasst werden. Also insgesamt eher so Standard-Kost beim Klang im Low-Budget Segment.
Xiaomi verbaut im Redmi S2 als Hauptkamera einen 12 Megapixel Sony IMX486 Sensor mit f/2.2 Blende und als Sekundärsensor einen 5 Megapixel Samsung S5k5E8 Sensor. So sind mit dem Dual-Kamera Setup ebenfalls Portraitaufnahmen (Bokeh) möglich, die stilistisch dem Hintergrund eine Unschärfe hinzufügen, um das fokussierte Objekt aus dem Foto hervorzuheben, Stichwort Schärfentiefe. Auch bei der Frontkamera macht man diesmal keine halben Sachen und verbaut einen 16 Megapixel hochauflösenden Selfieshooter mit f/2.0 Blende und Samsung S5K3P8SP Sensor.
Der PDAF-AutoFokus arbeitet bei der Fokussierung sehr schnell und zuverlässig, solange kein HDR aktiviert ist. Selbst bei Makro-Aufnahmen sind noch viele Details zu erkennen und es lassen sich bei guten Lichtverhältnissen im Standard- oder Portrait-Modus gute Ergebnisse erzielen. HDR kann auf optional ein- oder ausgeschaltet oder im Auto-Modus verwendet werden. Die Ergebnisse sind dann noch mal ein gutes Stück besser, aber dann auf Kosten einer längeren Auslösezeit. Somit eignet sich dieser Modus eher für Still-Leben Aufnahmen oder Fotos von Objekten, wie Gebäude etc. In den Einstellungen kann auf Wunsch noch die Farbsättigung, Kontrast und Schärfe etwas verändert werden.
Besonders die Portraitaufnahmen sind für dieses Preissegment sehr gut und gelingen in den meisten Fällen auf Anhieb ohne eine grobe Unschärfe des Objektes zu erzeugen. Andere Geräte liefern hier oft nur einen Fakesensor oder Sensoren, die so schlecht sind, dass diese Fotos nicht als Portrait-Aufnahmen zu bezeichnen sind.
Werden die Lichtverhältnisse schlechter, so nimmt auch die Qualität der Bilder signifikant ab und verrauschen schnell. Das schafft die f/2.2 Blende dann einfach nicht mehr. Aber selbst im Dämmerlicht sind die Bilder noch recht ansprechend, wenn auch nicht mehr so ganz knackig scharf.
Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die hochauflösenden 16MP Frontkamera, denn die schafft sehr schöne, farbgetreue und scharfe Aufnahmen. Hier unterstützt euch bei den Aufnahmen etwas die KI, aber einen riesen Unterschied kann man hier nicht feststellen. Dennoch liefert das Redmi S2 sehr gute Frontbilder ab, die locker auch mit dem ein oder anderen oberen Mittelklassegerät mithalten kann. Ein paar Abstriche muss man allerdings bei den Videoaufnahmen machen, denn die sind nur mit maximal 1080p möglich, werden aber von einem recht guten EIS, einem elektronischen Bildstabilisator, unterstützt.
Für ein Gerät, welches gerade einmal 140 Euro kostet, sind die Aufnahmen sehr gut und der Kunde bekommt hier sicherlich mit einer der besten Kameras in der Preisklasse.
Die Akkukapazität des Xiaomi Redmi S2 beträgt 3080mAh und ist gegenüber dem Redmi 5 Plus um 1000mAh kleiner ausgefallen, was schade ist. Dadurch, dass Xiaomi hier aber die Auflösung des HD-Displays heruntergeschraubt hat, dürfte kein großer Unterschied bei der Akkulaufzeit gegenüber dem 5 Plus rauskommen. Der synthetische Geekbench 4 Akku-Benchmark bestätigt das auch und das Redmi S2 schaffte hier über 8 Stunden Display-An-Zeit (Screen-On-Time) und schafft damit einen deutlich besseren Wert, wie beispielsweise noch beim Mix 2s. Aber auch das sind wieder nur Zahlen. In der Praxis kommt man mit dem S2 locker 1,5 Tage aus, je nach Nutzung.
Das Redmi S2 unterstützt zusätzlich Quickcharge 3.0, sofern man ein entsprechendes Netzteil besitzt. Das mitgelieferte unterstützt leider kein QC und so dauert das Laden entsprechend länger. Im Test schaffte es in 30 Minuten etwa 32% Akku aufzuladen, in 60 Minuten 66% und in ca. 1.45 Stunde war es dann vollständig von 1-100% aufgeladen.
Ich muss zugeben, dass ich vor dem Test etwas voreingenommen vom Redmi S2 war, denn ich dachte “nicht noch ein weiteres Low-Budget Gerät von Xiaomi”, denn es gibt mit dem Redmi 5 und 5 Plus, Note 5, Note 5A doch bereits genügend Smartphones im eigenen Portfolio. Schaut man sich das Gerät dann aber doch genauer an, findet man schon einige Unterschiede zu den anderen Kandidaten. Da wäre vor allem die sehr gute und vor allem “echte” Dual-Kamera, die in Kombination mit dem Sony und Samsung Sensor sehr gute Ergebnisse abliefert. Aber auch im Single-Modus macht die Kamera außerordentlich gute Fotos, die eine sehr gute Schärfe haben. Das gilt auch für die hochauflösenden Frontkamera, welche teilweise sogar besser ist als bei so manchen oberen Mittelklasse-Smartphone. Das muss man hier deutlich hervorheben, denn das findet Ihr sonst in dieser Preisklasse nur sehr selten, wenn überhaupt.
Dennoch müsst Ihr bei dem Preis in anderen Bereichen Abstriche machen, so fehlt ein WLAN mit Dual-Band (5GHz), das Gerät besitzt “nur” ein Kunststoffgehäuse und ein HD-Display. Zwar fällt der Akku ebenfalls etwas kleiner aus, als noch beim Redmi 5 oder 5 Plus, aber das Telefon schafft trotzdem eine sehr gute Laufzeit. An der restlichen Hardware gibt es sonst so nichts zu bemängeln, ebenso nichts an der Verarbeitung, denn die ist auf gewohnt hohem Niveau bei Xiaomi. Oben drauf bekommt Ihr sogar mit Android 8.1 und MIUI 9.5 ein sehr aktuelles Betriebssystem, sowie mit der Global-Version alle wichtigen Sprachen und einen vorinstallierten Google Play Store + Dienste. Das LTE Band 20 ist ebenfalls vorhanden, so dass hier eigentlich nichts fehlen dürfte.
So bekommt das Xiaomi Redmi S2 von uns auch bewusst eine sehr gute Gesamtpunktzahl. Wir können besonders wegen der Kamera und der Preis-Leistung eine Kaufempfehlung aussprechen.