Das Xiaomi Mi Mix 2s wurde offiziell Ende März vorgestellt und ist nicht mal sechs Monate nach dem Mi Mix 2 veröffentlicht worden – ist also quasi der Nachfolger des Nachfolgers und bietet diesmal sogar eine Dual-Kamera und natürlich wieder alle LTE-Frequenzen inklusive dem Band 20. Ob das Update des Upgrades sein Geld wert ist, erfahrt ihr in dem Testbericht.
Wir bedanken uns bei dem CECT-Shop für die Bereitstellung des Mi Mix 2s.
Auch das Xiaomi Mi Mix 2s setzt die Tradition einer edlen Verpackung des Vorgängers fort. Der Karton ist wieder in matten Schwarz gehalten mit dem bekannten Mix-Schriftzug auf der Oberseite.
Wie schon beim Vorgänger legt man als Zubehör dem Mi Mix 2s ein USB Typ C-Kabel, ein Adapter auf 3.5 Millimeter-Klinke, ein chinesisches Netzteil, das SIM Eject-Tool und eine Kunststoff-Hülle bei.
Im Vergleich zum Vorgänger hat man es sogar geschafft das Mix 2s noch etwas kompakter zu bekommen. Die Abmessungen betragen nun 150.86 x 74.9 x 8.1mm mit einem Gewicht von 189 Gramm (Mix 2: 151.8 x 75.5 x 7.7mm / 185 Gramm). Die Vorderseite nimmt fast vollständig das Displayglas ein, an der Oberseite und an den Seiten befindet sich ein minimaler – kaum sichtbarer Rand. Lediglich an der Unterseite befindet sich noch ein schmaler Rand, der gleichzeitig wieder die Linse der Frontkamera beherbergt. Hier bleibt Xiaomi seiner Linie der Mix-Serie treu und verbaut keine hässliche Notch, wie viele andere Hersteller und zeigt eindrucksvoll, dass es auch ohne geht.
Ok, zugegeben am Design des Mix 2s hat man keine großen Sprünge gemacht, was aber in meinen Augen auch nicht weiter schlimm ist, dafür hat man sich wahrscheinlich auch bewusst nur für das Anhängsel “S” entschieden. In sofern alles richtig gemacht. Auf der Oberseite befindet sich somit wieder nur die Ohrmuschel an sich und alles andere wurde wieder nach unten verfrachtet. Das gilt neben dem Kamerasensor auch für die übrigen Sensoren und der einfarbig-weißen Benachrichtigungs-LED. Farbige RGB-LEDs verbaut Xiaomi leider schon länger nicht mehr, was etwas schade ist.
Auch das Mi Mix 2s besitzt wieder eine vollständige Keramikrückseite und an den Seiten einen Metallrahmen. Das sorgt trotz der großen Displayfläche für ausreichend Stabilität und Haptik, trotz des recht hohen Gewichtes. Keramik hat dafür etwas den Nachteil, dass die Rückseite etwas rutschiger ist und bei einem Sturz splittern könnte.
Auf der rechten Seite des Gerätes befinden sich Lautstärkeregler und Powerbutton. Die Knöpfe selbst bestehen ebenfalls aus Metall haben einen sehr guten Druckpunkt und wackeln nicht. Auf der linken Seite befindet sich der Dual-SIM-Kartenschacht für zwei Nano-SIM. Auf der Unterseite befindet sich der USB 3.0 Typ-C Anschluss, das Loch für das Mikrofon und der Mono-Lautsprecher. Wie schon beim Vorgänger fällt auch hier der 3,5mm Kopfhörer-Anschluss weg und man verwendet entweder einen TYP-C Kopfhörer oder den beiliegenden USB-C auf Klinken-Adapter.
Die Linsen der Dual-Kamera des Mi Mix 2s sind untereinander platziert und zwischen den Linsen befindet sich der LED-Blitz. Die Kamera ist mit einem Goldrand umzogen, steht allerdings etwas aus den Gehäuse hervor. Schade das man es in der Mix-Serie nicht Plan mit dem Gehäuse hinbekommt. In der Mitte befindet sich der Fingerabdrucksensor, der genau auf der richtigen Höhe angebracht ist. Das Mix 2s unterstützt aber ja mittlerweile alternativ auch das Face-Unlock Feature.
Auch das Mi Mix 2s hat natürlich wieder ein grandioses Display-Rand-Verhältnis, genauer gesagt beträgt es 81,9 Prozent und hat es somit sogar noch mal um 1,1 Prozent gegenüber dem 2er erhöht. Und das Display des Gerätes ist für mich nach wie vor einfach nur schön anzusehen. Das Display hat eine IPS-LCD Panel mit einer Auflösung von 2160 x 1080 Pixel (403ppi). Wie alle aktuellen Flaggschiffe hat auch das Mix 2s ein 18:9-Format.
Das Display ist, wie nicht anders von Xiaomi gewohnt, kristallklar und gestochen scharf. Ich konnte weder Pixelfehler noch eine grobe Unschärfe erkennen. Auch die Ausleuchtung ist auf höchsten Niveau. Kapazitive Tasten gibt es auch hier nicht mehr und man muss mit reinen On-Screen Tasten vorliebnehmen. Dafür geht natürlich etwas von dem grandiosen Display-Rand-Verhältnis verloren. Wer möchte kann die Tasten auf Wunsch automatisch ausblenden und via Wischgeste wieder einblenden lassen.
Ansonsten sind die Farben des Mi Mix 2s sehr natürlich und es besticht durch einen guten Kontrast. Die Farbtemperatur lässt sich aber auch noch nach eigenen Wünschen in den Einstellungen anpassen. Die automatische Helligkeitseinstellung reagiert prompt und präzise ohne zu stark abzudunkeln. Lediglich bei der maximalen Helligkeit und dem Schwarzwert muss es sich gegen Geräte mit AMOLED-Displays geschlagen geben, aber wurde gegenüber dem Mix 2 noch etwas verbessert. Die Helligkeit reicht aber aus, um auch bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Display noch einigermaßen gut ablesen zu können. Auch das Feature “Lesemodus” ist wieder mit dabei, wo das Blaulicht rausgefiltert wird, um die Augen besonders Abends oder im Dunkeln zu schonen. Unter dem Strich erhält man hier die gleiche Display-Qualität, wie schon beim Vorgänger.
Farbe | UmiDigi Z Pro | Mi MIX 2 | Mi MIX 2s | Xiaomi Mi6 | OnePlus 5t |
rot | 96 | 123 | 126 | 126 | 218 |
blau | 144 | 164 | 185 | 194 | 244 |
grün | 280 | 268 | 302 | 287 | 478 |
weiß | 509 | 544 | 605 | 697 | 751 |
Aktuell gibt es für das Mi Mix 2s noch keine “Global-Rom“, dass bedeutet die Einstellungen und Oberfläche gibt es aktuell nur auf Englisch oder Chinesisch. Die Global-Rom erscheint im Normalfall 1-2 Monate später, wenn das Gerät auch offiziell in Indien und anderen Ländern vorgestellt wird. Solange muss man sich mit dieser Version begnügen, aber man kann sich zumindest mit etwas IT-Kenntnisse und der App Morelocale 2 die Sprache der Apps auf die gewünschte Sprache umstellen. Auch den Google Play Store gibt es in dieser China-Rom Version nicht und muss man sich selbst nachinstallieren. Die passenden Apps kann man sich über die Seite Apkmirror herunterladen und installieren. Um später die Global-Rom installieren zu können, muss das Gerät allerdings vorher entsperrt (Unlock) werden, was mittlerweile recht aufwändig ist und vor allem muss man nach der Registrierung für den Unlock ganze 360 Stunden (15 Tage) warten. Ist der Unlock erfolgt und Ihr wollt nicht auf die offizielle Global Rom warten, könnt Ihr natürlich auch von Xiaomi.eu eine mehrsprachige Custom-Rom installieren.
Wie bei Xiaomi üblich kommt auch das Mix 2s mit der hauseigenen Oberfläche MIUI 9.5 und es gab bereits ein kleines Update auf 9.5.10.0. Die Basis bildet Android 8.0.0 Oreo mit Security Level vom 01.03.2018. Rein optisch ist MIUI nicht jedermanns Sache, aber liefert dafür sehr viele Funktionen und Einstellungen, die man sonst mit Stock-Android nicht hat, wie beispielsweise die Rechteverwaltung für die installierten Apps oder eine ausgeklügelte Energieverwaltung.
Generell legt Xiaomi viel Wert auf auf Sicherheit und Privatsphäre, dass stellt man an die unzähligen Funktionen fest, wie den privaten Modus für Nachrichten, Fotos und Dateien in versteckten Ordnern zu speichern oder aber der Kinder-Modus mit dem Ihr bestimmte Apps sperren könnte usw. Auch können Apps einfach geklont und somit zweimal mit beispielsweise unterschiedlichen Accounts genutzt werden oder aber über eine Splittscreen-Funktion auf dem Bildschirm geteilt werden.
Vieles ist in MIUI sonst natürlich stark an den chinesischen Markt mit Ihren Diensten angepasst. Damit muss man bei so einem Importgerät leben. Mit dem Mi Mix 2s wagt Xiaomi auch erste Schritte und Versuche in die künstliche Intelligenz. Dafür gibt es den eigenen Sprach-Assistenten XIAO-AI mit dem wir aber auf Grund der Sprache leider nicht viel anfangen können. Die KI übernimmt aber an anderen Stellen auch Funktionen, wie beispielsweise in der Kamera-App. Es sind erste Gehversuche aber viel kann man damit noch nicht anfangen.
Ein Update hat man dem Mi Mix 2s auch beim Prozessor verpasst, denn hier arbeitet nun der aktuelle Snapdragon 845 Octa-Core mit 4x 2.8GHz Kryo 385 Gold und 4x 1.8 GHz Kryo 385 Silver Kernen. Die Grafikeinheit ist die Adreno 630 GPU. Das ist gegenüber dem Vorgänger mit SD835 zwar im AnTuTu-Benchmark schon ein Sprung von ca. 182.000 auf 265.000 Punkten, macht ein Plus von 45% aber das merkt man im Betrieb nur marginal. Leistung hat man satt und das 2s bringt absolut nichts ins Stocken oder Stottern. Gepaart mit dem schnellen internen UFS 2.1 Speicher und 6GB LPDDR4 RAM ist man vermutlich für mehrere Jahre gut ausgerüstet. ;)
Das Mix 2s übernimmt im AnTuTu Benchmark mal eben die Spitze im Ranking und lässt das Honor V10, Huawei Mate 10 Pro und OnePlus 5t ein gutes Stück hinter sich – aber das sind nur Zahlen. Der A1 SD Bench ist da schon etwas eindrucksvoller mit 697MB/s Lesen (read), 190MB/s Schreiben (Write) und vor allem fast 16000MB/s beim RAM copy, da hatte ich noch kein Gerät im Test, was das gepackt hat. Den Geekbench 4 hänge ich nur mal zur Vollständigkeit mit an.
Auch anspruchsvollen Spielen wie PUBG MOBILE, Asphalt Extreme, Need for Speed Most Wanted, Real Racing 3 oder GTA San Andreas laufen auf höchster Auflösung absolut flüssig und ohne jegliche Ruckler.
Die Sprachqualität des Mi Mix 2s ist während eines Telefonats ausgezeichnet – ich und meine Gesprächspartner konnten mich im Test stets sehr gut verstehen. Wie schon der Vorgänger unterstützt auch das Mi Mix 2s alle LTE Netze bei uns.
Netzstandards:
2G: 850/900/1800/1900MHz
3G: 850/900/1900/2100MHz
4G: 1/2/3/4/5/7/8/12/17/B20
Bei der Konnektivität muss man mit dem Mi Mix 2s auch keine Abstriche machen und unterstützt alles, was der Hardware-Markt aktuell so hergibt, wie Dualband-fähiges WLAN-Modul mit MU-MIMO und den WiFi-Standards 802.11 a/b/g/n/ac. Damit sind theoretisch Übertragungen bis zu 1.5 Gigabit pro Sekunde möglich. Weiter gibt es noch Micracast, DLNA und Wifi-Direct. Auch beim Bluetooth gibt es den aktuellen 5.0-Standard und ein NFC-Chip ist selbstverständlich auch verbaut. Die Übertragungsgeschwindigkeit und -Reichweite war in meinem Test immer sehr hoch und ohne Probleme. Das GPS-Modul arbeitet mit GPS + GLONASS, AGPS, Beidou absolut präzise und der GPS-Fix ist nach etwa 1 Sekunde erledigt.
Bei der Audioqualität kann ich eigentlich auch nur noch mal die Platte vom Mix 2 auflegen, denn hier gibt es keine großen Änderungen. Der Lautsprecher ist nach wie vor recht laut und die Bässe kommen ganz gut raus, zumindest was man so von Smartphone-Lautsprechern erwarten kann. Das Mi Mix 2s setzt hier wieder auf die Stereo-Lautsprecher, dass heißt die Ohrmuschel wird als Lautsprecher mitgenutzt.
Auf eine 3.5mm-Audiobuchse muss leider ebenfalls wieder verzichtet werden, somit fällt auch hier gleichzeitiges Laden und Musik hören flach.Immerhin legt Xiaomi hier auch einen Typ-C auf Klinkenadapter bei. Einen Klangunterschied zwischen USB-C oder den 3,5mm Kopfhörer wird man wohl eh nicht wirklich feststellen können. Die Klangqualität über Kopfhörer ist sehr gut, alles kommt dynamisch rüber ohne bestimmte Klangbereiche übermäßig zu betonen. Über den eingebauten Equalizer kann der Klang noch an die eigenen Vorlieben angepasst werden.
Die größte Änderung des Mi Mix 2s befindet sich bei der Kamera, denn hier verbaut man erstmals in der Mix-Serie ein Dual-Kamera Setup. So gibt es jetzt einen 12 Megapixel Sony IMX363 Sensor mit f/1.8 Blende (1.4 µm) + einen 12 Megapixel Samsung S5K3M3 Sensor mit f/2.4 Blende (1.0µm). Der Sony Sensor ist für die Hauptaufnahmen zuständig und der Samsung Sensor dient als Teleobjektiv. Den Sony IMX363 findet man aktuell nur im 2s und Asus Zenfone 5. Bei DxOMark kommt das Xiaomi-Flaggschiff auf eine Fotobewertung von 101 Punkten und hat damit dieselbe Punktzahl wie das Apple iPhone X. Aber das sind wie Benchmarks nur Zahlen und sagen für mich nichts über die Qualität aus, geben höchsten einen groben Richtwert an. Wir haben die Cam des Mix 2s bereits in unserem Kameravergleich gegen das OnePlus 5t antreten lassen.
Der PDAF-AutoFokus arbeitet bei der Fokussierung sehr schnell und zuverlässig. Selbst bei Makro-Aufnahmen sind noch viele Details zu erkennen, was noch immer nicht jede Smartphone-Kamera der Oberklasse schafft. Auch das 2s setzt wieder auf einen optischen Bildstabilisator mit 4 Achsen anstelle eines elektronischen Bildstabilisator.
Bei Tageslicht sind die Farben manchmal etwas unter- oder übersteuert, da fehlt mir etwas die Beständigkeit und Dynamik in den Fotos. Auch bei der Schärfe und Kontrast muss man leichte Abstriche machen – die Unschärfe wird höher sobald man nah zum Rand des Bildes kommt. HDR kann auf Wunsch manuell oder automatisch zugeschaltet werden. Insgesamt fehlt mir da bei guten Lichtverhältnisse so ein kleiner Tick zu einer Top-Kamera, aber hier könnte Xiaomi mit einem Update vielleicht noch etwas nachbessern, was nicht heißt das die Cam hier schlecht ist, dennoch muss es sich mit anderen Flaggschiff-Smartphones messen.
Der 4-Achsen-Bildstabilisator sorgt für einigermaßen wackelfreie Aufnahmen. Videos können mit maximal 4K und 30 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werdne. Slow-Motion ist zwar nur in Full-HD möglich, aber dafür mit 60 Sekunden lang mit maximal 240 Bilder pro Sekunde.
Im Portrait-Modus (Bokeh) wird es da schon besser, hier verwendet das Mix 2s tatsächlich beide Linsen und erzeugt den Effekt nicht nur mit der Software. Leider lässt sich hier nicht die Blendengröße manuell einstellen und so muss man nehmen was der Automodus einen liefert. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen recht gut, wenn auch es stark vom Objekt und dem Abstand abhängt. Meistens gelingt das aber sehr gut und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Objektdetails sind minimal schlechter wie beispielsweise beim OnePlus 5t, dafür ist der Unschärfeeffekt etwas höher und lässt das Objekt mehr aus dem Bild herauskommen. Gegen die Platzhirsche von Huawei oder dem Pixel 2 kommt es aber trotzdem nicht ran.
Die eigentliche positive Überraschung der Kamera gibt es bei schlechten Lichtverhältnissen (Low-Light), denn hier ist die Cam überragend gut und mein persönliches Highlight. Dazu schaut euch am besten noch mal den Kameravergleich an, denn das so schwer in Worte zu fassen. Die Bilder des Mix 2s sprechen hier eine deutliche Sprache, selbst mit Gegenlicht von Laternen erhält man ein absolut detailreiches und kaum verrauschtes Bild, da kann selbst die 1.7er Blende des OP5t bei weitem nicht mithalten. Hier würde die Cam auch von mir die volle Punktzahl bekommen und es macht einfach Spaß damit Bilder in der Dunkelheit zu machen. Die Bilder wirken sehr dynamisch, habe eine gute Schärfe und Kontrast. Die Farben werden leicht erhöht, was aber nicht weiter schlimm ist und der Dynamik zu Gute kommt. Das ist auf jeden Fall absolutes Flaggschiff-Niveau und dürfte unter den aktuellen Top 5 bei Lowlight sein.
Auch das Mi Mix 2s verwendet eine eigene KI – Künstliche Intelligenz, um die optimalen Belichtungs- und Farbeinstellungen zu wählen. Die AI kann optional zugeschaltet werden, dabei wird der Auto-HDR Modus abgeschaltet. Die KI sorgt aber nicht nur für optimale Belichtungseinstellungen, sondern soll bis zu 206 unterschiedliche Szenen und Objekte erkennen können. Im Prinzip wird hier, wie auch bei den anderen Smartphones mit KI, der Kontrast und die Sättigung des Fotos automatisch angepasst. Weiter gibt es beispielsweise auch eine automatische Texterkennung. Die KI hilft auch bei nachträglicher Anpassung von Portraitfotos oder kann leuchtende Elemente im Hintergrund mit einer neuen Form versehen. In meinem Test konnte mich die KI aber nur teilweise überzeugen, zwar kann man hier und da tatsächlich etwas bessere Ergebnisse erzielen, wenn die KI die Szene erkannt hat, aber häufig fand es die Szene “noch” nicht. Zudem erhöht sich die Auslösezeit mit eingeschalteter AI etwas. Insgesamt ist hier noch viel Luft nach oben, aber muss wohl noch auf zukünftige Updates und Verbesserungen warten. Insgesamt konnte ich in meinem Test keine großen Unterschiede zwischen ein- und ausgeschalteter AI erkennen.
Etwas rügen muss ich Xiaomi allerdings für die Frontkamera, denn die ist nicht wirklich dem Flaggschiff würdig. Der nicht genauer benannte Sensor löst mit 5 Megapixel auf und besitzt eine f/2.0 Blende. Wie bei der Mix-Serie üblich befindet sich die Linse wieder an der Unterseite und das Gerät wird einmal auf den Kopf gedreht, um ein Selfie machen zu können. Das drehen selbst stört dabei weniger, aber die Qualität lässt doch zu wünschen übrig. Die Bilder wirken unscharf, leicht verrauscht und sind leicht überbelichtet. Somit geht hier die ganze Dynamik und Brillanz flöten. Vielleicht ist die Entscheidung für die Linse auf Grund von Platzproblemen auf der Unterseite gefallen, ist aber für so ein Gerät eigentlich nicht akzeptabel. Wer wenig bis kaum Selfies macht, dürfte wohl damit klarkommen.
Weiteres kleines Manko ist nach wie vor die Kamera-App von Xiaomi, welche ich aber schon länger bemängel und die mal wirklich ein Update nötig hätte. Insgesamt ist alles recht simpel aufgebaut, hat aber sonst auch nicht viel zu bieten. Die Modi sind überschaubar, so gibt es beispielsweise Panorama, Fischauge, Nachtmodus und ein Beauty-Modus zum leichten Anpassen der Hautfarbe. Neben der Automatik gibt es zusätzlich auch einen manuellen Modus mit den man etwas mehr aus der Kamera herausholen kann, wenn man sich damit etwas auskennt. Ich bewerte die Kamera generell nur mit der Automatik, denn das werden wohl die meisten nur verwenden und ich bin auch der Meinung das die Cam hier aus der Tasche das ganze Potenzial abrufen muss, ansonsten kann ich mir gleich meine DSLR nehmen.
Xiaomi Mi Mix 2s: Erste Fotos und ein Kamera-Vergleich
Das Mi Mix 2s besitzt, wie der Vorgänger, eine Akkukapazität von 3400mAh und unterstützt Qualcomm’s Quick Charge 3.0. Das Ladegerät liefert konstant 2A/5V hat aber nur chinesische Anschlüsse und benötigt wie immer einen Adapter von CN auf EU. Auf den nächsten Standard Quick Charge 4.0 muss man weiterhin warten, was aber auch nicht dramatisch ist, denn das 2s lädt auch mit QC3.0 sehr schnell auf. Wie schon beim Vorgänger ist es in gut 25 Minuten etwa 50 Prozent und in ca. 1,30 Stunden wieder voll aufgeladen. Neu ist auch, dass man erstmalig das Mix 2s auch kabellos aufladen (QI / Wireless Charging) kann, die Aufladezeit erhöht sich dann entsprechend.
Laut dem synthetischen PCMark Akku-Benchmark schaffte das Mi Mix 2s knapp 7 Stunden Display-An-Zeit und mit Geekbench 4 etwas über 6 Stunden Laufzeit. Insgesamt recht annehmbare Zeiten aber auch nicht bahnbrechend. In der Realität kommt man hier je nach Anwendung und Nutzen auf gute 5-6 Stunden. Es ist zwar kein Dauerläufer mehr, aber sollte die meisten Nutzer locker über den Tag bringen und bis zu 1.5 Tage mit einer Ladung auskommen lassen. Konfiguriert man den Energiemanager über MIUI und verhindert beispielsweise den Autostart von gewissen Apps, kann man hier aber noch mehr rausholen und optimieren. Gegen den aktuellen Klassenprimus OnePlus 5t mit AMOLED Display hat es aber bei weiten keine Chance.
Als Besitzer des Vorgängers, welches gerade mal vor sechs Monaten vorgestellt wurde, fragt man sich natürlich zu Recht, weswegen man mit dem Mi Mix 2s so schnell eine verbesserte Version herausgebracht hat. So ganz nachvollziehen kann ich das seitens Xiaomi auch nicht, dennoch hat die neue Version ihre Verbesserungen, ob das nun für euch ausschlaggebend ist, müsst Ihr selbst entscheiden.
Hervorzuheben ist hier auf jeden Fall das Kamera-Upgrade, denn erstmals in der Mix-Serie bekommt Ihr ein Dual-Kamera-Setup. Zwar wurde besonders die Kamera beim 2er verbessert aber blieb doch bei einem Flaggschiff hinter den Erwartungen zurück. Mit dem Mi Mix 2s erhält man hier tatsächlich ein Upgrade, welches besonders bei schlechten Lichtverhältnissen (Low-Light) sehr gute Ergebnisse liefert. Das war in meinem Test die eigentliche Überraschung. Auch der Portrait-Modus (Bokeh) funktioniert in den meisten Fällen sehr gut, wenn auch hier noch einiges an Luft nach oben ist. Eher mittelmäßig empfand ich die Kameraqualität bei guten Lichtverhältnissen bzw. im Tageslicht, denn da fehlte mir es doch teilweise an Dynamik und Schärfe, evtl. kann hier Xiaomi mit einem Update noch etwas mehr rausholen, denn der Sony-Sensor ist dazu sicherlich in der Lage. Die Frontkamera konnte leider eher weniger überzeugen und ist so einem Flaggschiff-Smartphone nicht so recht würdig.
Die XIAO-AI, also die neue und erste künstliche Intelligenz die Xiaomi verwendet, ist zumindest mit dem Sprachassistenten auf Grund der unterschiedlichen Sprachen nur eingeschränkt bis gar nicht nutzbar. Auch innerhalb der Kamera konnte man nur leichte Verbesserungen feststellen auf Kosten einer längeren Auslösezeit. Da man hier aber noch am Anfang ist und Erfahrungen sammeln muss, will ich das nicht negativ bewerten, denn eine KI funktioniert bei anderen Herstellern bis jetzt auch nur bedingt.
Die Unterschiede bei der Performance mit dem Snapdragon 845 Prozessor gegenüber dem 835er dürften nur marginal sein. Ansonsten erhält man mit dem Mi Mix 2s ein gutes Update, nicht mehr und nicht weniger. Die Akkulaufzeit ist besser als bei vielen anderen Geräten hier zulande, wenn auch es nicht zu den Besten zählt. Im Vergleich zu anderen Flaggschiffen ist das Preis-Leistungsverhältnis aber nach wie vor sehr gut und besonders wer auf das Kamera-Upgrade scharf ist lohnt ein Kauf dann schon.