Das Xiaomi Mi A2 Lite ist die kleinere Variante des neue Mi A2. Es richtet sich vor allem an Leute, die ein günstiges und vor allem kompaktes Gerät suchen. Wie bei allen Android One-Smartphones wird nur die Stock Android-Oberfläche eingesetzt.
Das Mi A2 Lite ist das Gegenstück zum Redmi 6 Pro, nur wird hier auf eine reine Android Oberfläche statt dem üblichen MIUI gesetzt. Das Gerät darf somit auch offiziell den Titel als Android One-Smartphone tragen. Das Gerät wurde uns von Gearbest* (Code GB$MPAlite2 ) für den Testbericht zur Verfügung gestellt. Somit decken sich natürlich viele Testergebnisse aus der 6 Pro Review mit den Ergebnissen dieses Tests.
Das Mi A2 Lite kommt in einem weißen Karton mit Produktabbildung und Modell + Android One-Schriftzug. Zum Zubehör zählen ein 5V/2A EU-Netzteilstecker, microUSB-Kabel, Sim-Öffner und Kurzanleitung. Xiaomi legt dem A2 Lite ebenfalls eine transparente Silikon-Hülle bei.
Das Design des Mi A2 Lite ist gegenüber dem Redmi 6 Pro unverändert. So besteht die Rückseite des Gerätes aus einem Metalldeckel, jeweils oben und unten schließen Kunststoff-Kappen das Gerät ab. Das wirkt auch hier etwas zusammengewürfelt. Die Dual-Kamera ist, wie bei den meisten Xiaomi Geräten, vertikal ausgerichtet. In der Mitte befindet sich der LED-Blitz. Die Kamera steht auch hier ein gutes Stück aus dem Gehäuse hervor und ist mit einem kleinen Metallrand umzogen. Etwas tiefer in der Mitte befindet sich der Fingerabdrucksensor an der richtigen Stelle. Dieser lässt sich auch gut erreichen, wenn zum Beispiel das Gerät in nur einer Hand gehalten wird. Das Entsperren erfolgt in unter einer Sekunde. Ansonsten habe ich in Punkto Verarbeitung absolut nichts zu bemängeln, sie ist auf gewohnt sehr hohem Niveau.
Der Vorderseite des A2 Lite wurde ebenfalls eine “Notch” verpasst. Die Notch fällt hier zum Glück viel kleiner aus als noch beim Mi8. In der Notch sind Helligkeitssensor und Telefonhörer untergebracht. Mittlerweile setzt Xiaomi bei allen Geräten nur noch auf reine On-Screen-Tasten und folgt damit dem üblichen Trend. Die restlichen Abmessungen betragen 149x72x8,8mm und das Gewicht 175g.
Geht ihr einmal um das Mi A2 herum, so finden wir rechts die Power-Taste und Lautstärke-Wippe. Diese bestehen ebenfalls aus Metall und sind gut in das Gehäuse eingearbeitet. Auf der linken, gegenüberliegenden, Seite befindet sich ein nur noch selten verbauter Tripple Sim-Kartenschacht für 2x Sim + 1x SD-Karte. Auf der Oberseite findet sich der 3,5mm Klinkenanschluss für Kopfhörer und daneben der beliebte Infrarot-Sensor. Auf der Unterseite setzt Xiaomi nach wie vor auf einen microUSB-Anschluss und einen Mono-Lautsprecher. USB Typ-C ist auch hier immer noch Fehlanzeige.
Ein kleiner Vergleich zwischen den beiden identischen Geräten Mi A2 Lite und Redmi 6 Pro:
Das Mi A2 Lite besitzt ein 5,84 Zoll IPS LC-Display mit einer Auflösung von 2280x1080px im 18:9 Format. Die Schärfe und der Kontrast sowie die Farbwiedergabe sind insgesamt gut. Die Farben sind leicht erhöht, was das Display ein wenig lebendiger wirken lässt. Die Blinkwinkelstabilität ist ebenfalls gut und das Display lässt sich auch im Freien gut ablesen. Die Displayhelligkeit ist, wie beim Redmi 6 Pro. recht gut. Diese liegt aber insgesamt eher im Mittelfeld und auch hinter dem Redmi S2 zurück. Der Touchscreen reagiert prompt und ohne Verzögerung. Für ein Gerät in dieser Preisklasse ist das sehr gut.
Farbe | Redmi 6 | Redmi 6a | A2 Lite | Redmi 6 Pro | Redmi S2 | Xiaomi Mi8 | OnePlus 5t |
rot | 56 | 67 | 102 | 102 | 104 | 152 | 218 |
blau | 81 | 91 | 157 | 162 | 188 | 241 | 244 |
grün | 169 | 194 | 273 | 273 | 314 | 370 | 478 |
weiß | 322 | 378 | 530 | 567 | 588 | 770 | 751 |
Das Mi A2 Lite setzt auf Android 8.1.0 Oreo. Während des Testzeitraumes erhielt es bereits zwei Updates. Das Security Patchlevel wurde damit auf den 05.08.2018 geupdatet. Da das System hier auf dem offiziellen Stock Android basiert, sind natürlich auch alle Sprachen, sowie der Google Play Store mit seinen Diensten enthalten. Ein Update auf Android 9 Pie soll dieses Jahr ebenfalls noch kommen.
Der restliche Umfang ist Stock Android-like, weswegen ich da nicht weiter darauf eingehen werde. Ein paar spezielle MIUI-Eigenschaften sind trotzdem an Bord. Beispielhaft wären hier die Audio-Einstellungen für Kopfhörer usw. genannt. Die Kamera App ist ebenfall aus MIUI und nicht die Google-Cam. Insgesamt ist zumindest die Software-Anpassungen für die Notch hier besser umgesetzt als mit MIUI. Hier werden zumindest links mal ein paar Benachrichtigungs-Icons angezeigt, wenn auch maximal nur drei Stück – aber immerhin. Leider gibt es gegenüber MIUI auch einen Nachteil, denn die Apps werden teilweise nicht richtig an das Displayformat angepasst. So habt ihr teilweise doch recht große schwarze Ränder an der Unterseite. Da werdet ihr wohl auf Android Pie warten müssen, denn das soll das Problem beheben. Auch das Mi A2 Lite unterstützt nicht Widevine Level 1, somit ist Netflix & Co. in HD nicht drin.
Wie bei Stock Android üblich könnt Ihr mit einem kleinen Trick die System-UI einblenden. Dazu haltet ihr das Zahnrad-Symbol für die Einstellungen in der heruntergeklappten Benachrichtigungsleiste solange gedrückt bis eine Meldung erscheint. Danach ist in den Einstellungen unter System der Punkt “System UI Tuner” verfügbar. Dort könnt ihr dann weitere Anpassungen für die Benachrichtigungsleiste und generell die Symbole vornehmen oder den Akku-Ladezustand in Prozentwerten anzeigen lassen. Letzteres funktionierte bei mir leider nicht.
Das Mi A2 Lite setzt den 2.0 GHz Snapdragon 625 Octa-Core Prozessor mit acht ARM Cortex-A53 Kernen ein. Die Grafikeinheit ist eine Adreno 506 GPU mit 650 MHz. Das A2 Lite gibt es ebenfalls in zwei Speichervarianten zu kaufen: 32GB eMMC + 3GB LPDDR3 RAM oder 64GB eMMC + 4GB LPDDR3 RAM. Die Geschwindigkeiten lagen bei 214MB/s Schreiben und 276MB/s Lesen. Der RAM schaffte hier gute 4971MB/s. Im AnTuTu-Benchmark schaffte es insgesamt 77.579 Punkte.
Im Geekbench 4 erreichte das Telefon 861 Single-Core und 4251 Multi-Core Punkte. Für ein Low-Budget oder unteres Midrange-Gerät annehmbare Werte.
Spiele wie PUBG lassen sich noch in mittleren Einstellungen einigermaßen flüssig spielen, bei den meisten anderen Spielen gibt es keine großen Einschränkungen. So steht einem gelegentlichen Zocken mit dem Mi A2 Lite auch nichts im Wege.
Die Sprachqualität des Mi A2 Lite ist während eines Telefonats sehr gut und unsere Gesprächspartner konnten uns stets verstehen. Hier habe ich nichts zu bemängeln und auch Dual-Sim arbeitete im Test einwandfrei. Da es sich hier um die Android One Version handelt, ist auch das LTE mit Band 20 integriert.
Das A2 Lite kann im WLAN 2,4GHz und 5GHz-Netz nach 802.11 b/g/n funken. WiFi AC ist bei diesem Preis nicht drin, genauso wenig wie ein NFC-Chip. Ansonsten unterstützt es Bluetooth 4.2 und GPS + GLONASS, AGPS und Beidou. GPS funktionierte einwandfrei, baute zu vielen Satelliten eine Verbindung auf und der GPS-fix war in 0.2 Sekunden erledigt.
Auch das Mi A2 Lite hat einen recht guten Mono-Lautsprecher verbaut, der sehr laut ist und sogar etwas Bass liefert. Das Ergebnis ist zwar nicht bahnbrechend, aber definitiv raushörbar. Mit Kopfhörer (getestet mit Real Z) bietet es dann mehr Detailreichtum und vor allem eine ordentliche Lautstärke. Für ein Gerät dieser Preisklasse ist der Sound sehr gut.
Das Mi A2 Lite besitzt eine identische Kamera-Ausstattung wie das Redmi 6 Pro: Eine Dual-Kamera mit einer 12 MP Sony IMX456-Sensor und 5 MP Samsung S5K5E8. Damit hat es leider auch die schlechten Kameraeigenschaften geerbt. Denn auch hier sind die Bilder überbelichtet und leicht milchig. Das liegt zum größten Teil daran, dass die Kamerasoftware den ISO-Wert zu weit nach oben reißt. Warum diese Bilder dann immer so leicht milchig sind, kann ich nicht erklären. Es ist unklar, ob es ein Software-Bug ist. Installiert ihr euch die OpenCamera App aus dem Play Store und vergleicht dann die Werte, wird zumindest teilweise klar, warum es zu diesem Effekt kommt. Die Mi Cam reißt die ISO-Werte einfach zu schnell nach oben. In Situationen, in denen OpenCamera ISO auf 100 setzt, haben wir bei der originalen Cam-Software von Xiaomi teilweise über ISO-400. Somit passt die Belichtung nicht und es wird viel zu hell. Aber auch das erklärt nicht, warum die Bilder einen Schleier haben und milchig sind.
Somit geht leider auch die Dynamik in den Bildern flöten. Verändert man leicht den Aufnahmewinkel werden die Bilder zwar manchmal etwas besser, aber der Schleiher bleibt. Hier muss Xiaomi dringend nachbessern und sich mehr Zeit bei der Abstimmung der Kamera nehmen. Ein gutes Foto ist so leider oft eher ein Glückstreffer. Die Qualität schwankt von mangelhaft bis gut. Im Low-Light ist die Kamera noch weniger zu gebrauchen. Die Bildern sind sofort mit einem Rauschen versehen. Mit HDR oder Auto-HDR ist hier leider auch nicht viel mehr rauszuholen. Videoaufnahmen sind nur mit 30fps und maximal 1080p möglich, aber immerhin hilft EIS, elektronischer Bildstabilisierung, etwas gegen verwackelte Aufnahmen.
Die 5 MP-Frontkamera mit einem Omnivision OV5675 Sensor liefert leider ein ähnlich schlechtes Ergebnis ab. Das Ergebnis hängt hier auch stark vom Winkel und den Lichtverhältnissen ab. Auch bei guten Lichtverhältnissen ist immer ein Grundrauschen vorhanden. Nehmen die Lichtverhältnisse ab, verrauschen die Bilder entsprechend noch stärker und sind nicht zu gebrauchen.
Das Mi A2 Lite hat einen Akku mit 4.000mAh Kapazität und das mitgelieferte EU-Netzteil hat 5V/2A. Wie schon beim Pro unterstützt auch das Lite kein Quick-Charge und somit braucht es auch hier 3.25 Stunden von 0-100%. Die Akkulaufzeit des Mi A2 Lite fällt im Battery-Benchmark etwas schlechter aus als beim Redmi 6 Pro. So schaffte das A2 Lite hier eine Display-An-Zeit von 8 Stunden. Sicherlich auch ein sehr guter Wert, aber das Pro kam hier auf über 10 Stunden. In der Praxis kam ich hier als Heavy-User tatsächlich knapp auf die 8 Stunden. Das ein sehr guter Wert und spricht wieder mal für den gut optimierten Snapdragon 625 Prozessor. Also insgesamt solltet ihr 1,5 – 2 Tage ohne Steckdose auskommen können.
Eigentlich macht es Xiaomi mittlerweile recht intelligent. Sowohl mit den Android One- als auch den MIUI-Geräten bietet sie für jeden Liebhaber der jeweiligen Betriebssystem-Oberfläche ein passendes Smartphone. Wer lieber Stock Android bevorzugt nimmt das Mi A2 Lite und wer MIUI bevorzugt halt das Redmi 6 Pro. Technisch gesehen sind beide Geräte identisch und bietet viel Hardware für kleines Geld. Xiaomi verbaut gewohnt sehr gute IPS-Displays auch in den günstigen Geräten und in dieser Preisklasse gibt es diesmal auch mit 2280x1080px eine sehr gute Auflösung. Vor allem liefert Xiaomi auch mal wieder ein Phone, das nicht ganz so riesig ist wie der Rest aus dem Portfolio. Die ‘Notch’ und der 18:9 Faktor halte ich nach wie vor für unnötig in diesem Segment und diese “Features” bringen auch hier keine Vorteile.
Schwachpunkt ist leider wieder das Kamera-Setup. Es konnte uns, wie schon beim Redmi 6 Pro, nicht überzeugen. Zwar reden wir hier von einem 150€ Gerät, aber trotzdem sollten zumindest keine so überbelichteten und leicht milchigen Fotos aus den Sensoren kommen. Vielleicht ist dies nur ein Software-Bug, der mit einem Update behoben werden kann, aber sicher ist das nicht. So bleibt eine Verbesserung der Kamera ungewiss.
Ansonsten gibt es auch bei der restlichen Hardware nicht viel zu meckern. Ihr habt alle wichtigen Sensoren an Bord, Bluetooth 4.2 und WiFi mit 2,4/5GHz. Für die Sicherheit sorgt der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Einen NFC-Chip gibt es üblicherweise nicht, aber dafür bekommt ihr einen riesigen 4.000mAh Akku mit dem ihr locker bis zu zwei Tage auskommen könnt. Kleiner Bonus ist wieder der Tripple Sim-Kartenschacht für 2x Sim + 1x SD-Karte, der heutzutage in Smartphones sehr selten zu finden ist. Wem das A2 Lite doch zu klein ist, der kann sich alternativ auch mal das Redmi S2 oder Mi Max 3 anschauen.