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Woidke ruft zu Würdigung des ostdeutschen Beitrags zur Vereinigung auf

Bundesratspräsident eröffnet zentralen Festakt in Potsdam

Beim Festakt zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dazu aufgerufen, den Beitrag Ostdeutschlands zum Vereinigungsprozess zu würdigen. Die Zeit seit der Vereinigung 1990 bezeichnete der Bundesratspräsident in seiner Rede am Samstag als "verbindenden Lernprozess", den der Osten und der Westen Deutschlands durchlaufen hätten. "Es ist wichtig, dass dieser Prozess weitergeht - niemals darf er zur Einbahnstraße werden", sagte er.

"Deshalb ist es gut, dass sich bundesweit immer öfter die Erkenntnis durchsetzt: Vom Osten kann man lernen", sagte Woidke. Als Beispiele nannte er eine "selbstbewusste Frauenpolitik, Betriebskindergärten oder Polikliniken als Gesundheitszentren".

Woidke zog ein gemischtes Fazit des Einigungsprozesses. "Die Deutsche Einheit ist ein großer Erfolg, und dennoch ist sie keine reine Erfolgsgeschichte", sagte er. "Wir dürfen und wir sollten sie durchaus auch kritisch betrachten. Rückschläge, Niederlagen und Fehler gehören zu unserem Weg dazu."

Woidke erinnerte daran, dass die "Suche nach unserer gesamtdeutschen Identität für uns Ostdeutsche ein langer, manchmal schwieriger Prozess" gewesen sei. "Viele Junge wanderten ab. Wer blieb, musste sich in aller Regel neu erfinden." Für viele sei "die Zerbrechlichkeit des Glücks" eine "prägende Erfahrung" geworden.

Das Resultat des Einigungsprozesses könne sich aber dennoch sehen lassen. "Blicken wir auf das Gesamtergebnis von 30 Jahren 'Deutscher Einheit', vergleichen wir uns mit anderen Ländern, dann dürfen wir ins Schwärmen geraten", sagte Woidke. "Millionen Menschen in ganz Deutschland engagieren sich in unserem Land in ihrer Freizeit ehrenamtlich für unsere Gemeinschaft. Sie führen auch in schwierigen Zeiten Menschen zusammen, geben uns Schwung für die Zukunft."

Als amtierender Bundesratspräsident war Woidke Gastgeber des Festakts in Potsdam. Wegen der Corona-Pandemie waren nur 230 Gäste vor Ort zugelassen. Darunter waren mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, die Spitzen der Verfassungsorgane. Knapp die Hälfte der Gäste waren engagierte Bürgerinnen und Bürger aus allen Bundesländern.

by John MACDOUGALL