Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat eine Benachteiligung der Landbevölkerung durch eine unfaire Verteilung der Energiewendekosten beklagt. Die Netzentgeltregelung in Deutschland schaffe hier einen "eindeutigen Fehlanreiz", sagte er am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Denn die Netzbetreiber würden die Anschlusskosten für neue Wind- und Solaranlagen in der Region umlegen, was Gegenden mit geringerer Industrie- und Bevölkerungsdichte benachteilige.
Es sei nicht richtig, "wenn ich die Menschen bei uns im Land sozusagen bestrafe durch einen höheren Strompreis, wenn ich neue Windkraftanlagen aufstelle", sagte Woidke weiter. Zudem sei der besagte Fehlanreiz "einer der Punkte, die momentan dafür stehen, dass der Windenergieausbau nicht schnell genug vorankommt". Die Netzentgeltregelung müsse daher "weg".
Einer aktuellen Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zufolge gibt es vor allem wegen der Netzentgeltregelung insbesondere im Osten Deutschlands ein Stadt-Land-Gefälle beim Strompreis. "Innerhalb fast aller neuen Bundesländer gibt es eine deutliche Stadt-Land-Kluft. Spitzenreiter des Vergleichs ist Thüringen - hier zahlen Landbewohner zehn Prozent mehr für Strom als Städter", erklärte Verivox.
Der Preisunterschied zwischen Stadt und Land liegt in den ostdeutschen Bundesländern bei durchschnittlich 6,4 Prozent, während sich die Stromkosten im Westen die Waage halten, wie Verivox ausführte. Einen vergleichsweise großen Unterschied gibt es demnach außerhalb von Ostdeutschland auch im Windkraftland Schleswig-Holstein (9,3 Prozent), während in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen der Strom auf dem Land sogar günstiger ist.
tbh/pe