In der Umgebung der hessischen Ortschaft Waldkappel wurden zuletzt nicht nur vermehrt Wölfe gesichtet, sondern auch zahlreiche Kälber und Lämmer von den Raubtieren gerissen. Deshalb geht vor allem bei vielen Eltern die Angst um ihre Kinder um. Nun werden die ersten vor Ort befindlichen Kindergärten entsprechend reagieren!
Wie die stellvertretende Leiterin des Kindergartens Rappelkiste in Waldkappel, Malgorzata Küllmer (50), mitteilt, habe man sich nun entschlossen, dass die Kinder nur noch im Garten auf dem Kindergartengelände spielen werden. Eigentlich sind die Kinder des Kindergartens zweimal in der Woche in der freien Natur im Stölzinger Gebirge unterwegs. Doch diese Aktivitäten wurden nun gestrichen, nachdem das Hessische Landesamt für Naturschutz das Gebiet offiziell zum Wolfsterritorium ernannt hat. Das Waldgebiet befindet sich nur 15 Minuten von dem Kindergarten entfernt. Es handelt sich mittlerweile um das achte Gebiet in Hessen, wo Wölfe sich vermehrt ausgebreitet haben. Künftig wird man nun allerdings auf die Ausflüge in den Wald verzichten, um kein Risiko einzugehen, wie Küllmer bestätigt. Eine ähnliche Entscheidung hat auch der in Waldkappel angesiedelte Kindergarten Pusteblume getroffen. Dort will man nun nach Alternativprogrammen suchen, um den kleinen Kindern Natur und Umwelt nahezubringen.
Der in der Gegend lebende Förster Hubert Aha ist bei seinen Streifzügen durch den Wald schon mehrmals Wölfen begegnet. Diesen beeindruckt vor allen Dingen, dass die Wölfe neuerdings ihre Scheu vor dem Menschen verloren haben. Im November seien ihm gleich 3 Jungtiere begegnet, die keine 50 Meter von ihm entfernt einen Waldweg gekreuzt hatten. 2 der Tiere hätten sie sich sogar die Zeit genommen ihn zu beobachten. Deshalb glaubt der Förster, dass sich die Tiere an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt haben. Das Problem betrifft jedoch nicht nur Waldkappel, sondern auch die umliegenden Nachbarorte. Aus diesem Grund stehen die Gemeinden in einem engen Dialog mit der hessischen Landesregierung. Im in der Nähe gelegenen Ort Sontra seien die Wölfe sogar bereits mitten durch den Ort gestreift, waren auf dem örtlichen Friedhof herumgestreunt und hatten sich den Anwohnern bis auf wenige Meter genährt.