Kampf ums Präsidentenamt
Am Dienstag, 3. November 2020, steht in den USA die Präsidentschaftswahl an. Der Demokrat Joe Biden (77) tritt gegen Amtsinhaber Donald Trump (74) an. Kaum ist ein Wahlkampf bisher hitziger geführt worden. Verbale Attacken, Ausschreitungen auf den Straßen und eine Debatte um die Stimmabgabe haben ihn in der Corona-Krise unter anderem begleitet. Außerdem ist die Sorge groß, dass es zu Unruhen in der Wahlnacht kommen könnte. Die ganze Welt blickt auf Amerika. Der Countdown läuft.
Donald Trump und Joe Biden betreiben Wahlkampf bis zum Schluss. Auf ihren Social-Media-Accounts posten die beiden Kandidaten laufend Statements und rufen die US-Bürger zur Wahl auf. Außerdem haben sie sich in den Tagen vor dem 3. November noch einmal persönlich in einigen umkämpften US-Bundesstaaten blicken lassen. So stattete Trump kurz vor dem Wahltag etwa Florida, Michigan, North Carolina und Wisconsin einen Besuch ab. Biden wiederum reiste unter anderem nach Ohio und Pennsylvania.
Am Wahltag soll Trump am Morgen zu Gast in einer Show beim TV-Sender Fox News sein und in Virginia Mitarbeiter seiner Wahlkampfkampagne besuchen. Biden wird für eine weitere Wahlkampfrunde in seinem Geburtsort in Pennsylvania erwartet. Bidens Vize-Kandidatin Kamala Harris (56) soll hingegen am Dienstagnachmittag in Michigan sein. Auch die Partner der beiden Demokraten rühren am Wahltag noch einmal die Werbetrommel. So soll Jill Biden (69) nach Florida und North Carolina reisen. Harris’ Ehemann Doug Emhoff (56) plane Stopps in Michigan und Ohio.
Rechtzeitig zur Wahlnacht soll Trump nach Washington zurückkehren. Er plant ein Abendevent im Weißen Haus, heißt es US-Medienberichten zufolge. Die Wahlnachtparty in seinem Hotel in Washington soll aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen nicht stattfinden. Biden wiederum wird in der Wahlnacht in Delaware sein. Sein Plan sei es, sich dann aus dem Chase Center zu melden, sollte er gewinnen. Dort nahm er auch im August die offizielle Nominierung der Demokraten an.
Nicht nur die beiden Präsidentschaftskandidaten wollen die US-Bürger zur Stimmabgabe mobilisieren. Auch zahlreiche Promis rühren kurz vor dem Stichtag noch einmal die Werbetrommel. Beim Wahlkampf-Endspurt in Pennsylvania waren zwei US-Megastars an der Seite von Joe Biden und Kamala Harris: EGOT-Gewinner John Legend (41) und Popsängerin Lady Gaga (34). Legend sagte auf der Bühne, dass auf Trumps Lügen sogar “früher beliebte Rapper” reingefallen seien. Namen nannte der Sänger nicht, aber zuletzt hatte etwa Lil Wayne (38) Fotos von einem Treffen mit Trump via Social Media veröffentlicht.
Über Social Media sprachen sich weitere amerikanische Top-Stars für Biden und Harris aus. R&B-Star Beyoncé (39) rief gezielt die Bürger von Texas dazu auf, für die beiden Demokraten abzustimmen. Die Musikerin wurde in Houston geboren. Ihre Kollegin Taylor Swift (30), gebürtig aus Pennsylvania, erinnerte in ihren Instagram Stories eindringlich an die Stimmabgabe. “Tragt eine Maske und passt auf euch auf”, so Swift. Sie selbst hatte bereits vor drei Wochen ihre Unterstützung für die Demokraten erklärt.
Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence (30), die aus Kentucky stammt, hat auf ihrem Twitter-Account preisgegeben, dass sie aus einer republikanischen Familie stamme und etwa 2008 nicht Barack Obama (59), sondern John McCain (1936-2018) gewählt habe. Doch sie habe realisiert, “dass ich gegen meine eigenen Rechte abgestimmt habe”. Daher sei sie nun stolz darauf sagen zu können, dass “ich eine Demokratin bin”.
Hinter Biden und Harris stehen zahlreiche weitere US-Stars wie Dwayne “The Rock” Johnson, Ryan Reynolds und Blake Lively, Jennifer Aniston, Billie Eilish, Selena Gomez oder Bruce Springsteen. Der Promi-Rückhalt für Donald Trump ist in der Topliga eher spärlich vorhanden. Offen haben sich etwa Kirstie Alley, Roseanne Barr, Kid Rock oder Angelina Jolies Vater Jon Voight für den Amtsinhaber ausgesprochen. Rapper Kanye West (43) war Trump ebenfalls nicht abgeneigt, ist aber selbst Präsidentschaftskandidat.
Die US-Wahl ist durch das Electoral College für Laien äußerst komplex und kompliziert, denn in Amerika wird über Wahlleute gewählt. Wie aussagekräftig können da Umfragewerte im Vorfeld seien? 2016 lag Hillary Clinton (73) zwar in den Prognosen nur knapp vor Donald Trump, doch wer zweifelte an ihrem Sieg? Damals wurde die Wahl in einigen wichtigen Swing States entschieden. In diesen sogenannten Swing States setzen sich mal die Demokraten, mal die Republikaner durch. Dieses Mal scheint Joe Biden in einigen einen deutlichen, wichtigen Vorsprung zu haben.
Prognosen sehen den Demokraten etwa in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania mit mehreren Prozentpunkten vorne. 2016 gewann Trump dort nur knapp. Besonders hart umkämpft sind dieses Mal Arizona, Florida, Georgia und North Carolina. Hier deuteten sich im Vorfeld einerseits ein knapper Vorsprung für Biden, andererseits ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. Die Wahllokale in den USA schließen aufgrund der Zeitverschiebung zum Teil erst spät in der Nacht deutscher Zeit. Ob es ein klarer oder knapper Triumph wird, bleibt abzuwarten. Davon dürfte auch abhängen, wie die Kandidaten und das Land darauf reagieren.