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Wirkung des Biontech-Impfstoffs schlechter im Vergleich mit Moderna? – Das sagen die Forscher

Seit dem Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus gilt der Biontech-Impfstoff auch bei den Bundesbürgern als sehr beliebt. Kein Wunder, denn der Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech zeigt laut Angaben der Wissenschaftler auch eine sehr gute Schutzwirkung. Trotzdem kristallisierte sich zuletzt heraus, dass der Impfstoff von Moderna wohl noch besser schützt und länger wirkt. Dies sind die Gründe, die die Wissenschaftler gefunden haben.

Mehr als 63 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft

Insgeamt 53 Millionen Menschen sind bisher in Deutschland vollständig gegen das potenziell tödliche Coronavirus geimpft worden. Und die Wissenschaftler konnten feststellen, dass die Anzahl vollständig geimpfter Covid-19-Infizierte im Vergleich zu den ungeimpften Menschen verschwindend gering ist, Ein Beweis, wie gut die Impfstoffe ihre Arbeit verrichten. Insgesamt wurden in Deutschland lediglich 48.000 Impfdurchbrüche registriert. Dies bedeutet, dass sich 0,09 Prozent der vollständig Geimpften trotzdem mit Covid-19 angesteckt hatten. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstag hervor. Dabei ist die Anzahl der Impfdrurchbrüche auch vom jeweiligen Impfstoff abhängig. Die größte Anzahl an Impfdurchbrüchen weist der Impfstoff von Biontech auf. Hier waren insgesamt 31.408 Personen betroffen. Nur 2.159 Impfdurchbrüche wurden für den Impfstoff von Moderna regisitriert. Allerdings wurde in Deutschland auch deutlich mehr Biontech als Moderna verabreicht. Betrachtet man die tatsächlichen Zahlen, machen die Impfdurchbrüche bei Biontech 0,08 Prozent aus, da insgesamt 41 Millionen Deutsche mit diesem Impfstoff geimpft wurden. Beim Moderna-Impfstoff liegt die Quote sogar noch niedriger, weil nur 0,04 Prozent der insgesamt 5 Millionen geimpften Deutschen einen Impfdurchbruch aufweist.

Wissenschaftler sind sich einig: Moderna und Biontech schützen sehr gut vor Ansteckung

Diese Zahlen beweisen die ausgezeichnet Schutzwirkung der mRNA-Impfstoffe. Doch natürlich gibt es minimale Unterschiede. Zuletzt hatten die Wissenschaftler nämlich festgestellt, dass der Moderna-Impfstoff noch ein wenig besser sei, als der von Biontech. Woran dies liegt versucht nun Christine Falk, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, zu erklären. Die Gründe dafür könnten laut der Forscherin in der Dosierung und der Auswahl der Nanopartikel liegen. Während bei der Impfung mit Biontech zwei Dosen von je 30 Mikrogramm verabreicht werden, sind es beim Moderna-Impfstoff zwei Dosen mit je 100 Mikrogramm. Die bessere Immunantwort des Moderna-Impfstoffs könnte also auf die höhere Dosierung zurückzuführen sein. Dies zeigen Studien aus den USA und Belgien. Dort wurde ermittelt, dass die mit Moderna geimpften Patienten eine höhere Anzahl an Antikörper gebildet hatten, als die Menschen, die Biontech als Impfstoff erhalten hatten. Es zeigte sich, dass die Wirkung bei mit Biontech Geimpften in kürzerer Zeit nachlässt, als dies bei Moderna der Fall ist. Trotzdem kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass beide Impfstoff eine ausgezeichnete Wirkung haben, um schwere und tödliche Covid-19-Verläufe zu vermeiden.

Immunologin Falk sieht Einfluss der Altersgruppen

Doch laut Christine Falk könnte neben der Zuammensetzung der Impfstoffe auch die Menschen, die den Impfstoff erhalten haben, eine Rolle spielen. “Mit den Impfstoffen kamen Empfehlungen für Alters- und Risikogruppen“, verdeutlicht Falk. “Zudem unterscheiden sich auch die Abstände, in denen die beiden Impfstoffe gespritzt wurden“, erklärt Falk, was aus ihrer Sicht gerade beim Start der Impfkampagne entscheidend gewesen sei. “Immunologisch ist ein größerer Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung im Rahmen der Zulassung sehr sinnvoll“, argumentiert Falk. Dies erlaubt dem Körper eine bessere Immunantwort auszubilden. Zu Beginn der Impfungen war beim Biontech-Impfstoff die Zweit-Impfungen bereits nach 3 statt wie später nach 6 Wochen erfolgt. Auch so lasse sich laut Falk ein Teil der Impfdurchbrüche bei Biontech erklären. Trotzdem sieht Falk den entscheidenden Faktor in der individuellen Reaktion der Geimpften.

“Die Impfantwort fällt bei jedem sehr unterschiedlich aus“, versucht die Immunologin zu erklären. “Welche Antikörper und welche T-Zellen gebildet werden, entscheidet quasi die Person autonom über ihr Immunsystem selber und damit auch darüber, ob man trotz Impfung mit dem Spike-Protein des Wildtyps auch gut gegen die mutierte Delta-Variante geschützt ist“, versucht die medizinische Expertin hochkomplexe Abläufe im menschlichen Körper zu erklären. Beim Vergleich kommt Falk zu einem eindeutigen Ergebnis. Letztlich sei es unbedeutend, auf welchen mRNA-Impfstoff man bei der Impfung zurückgreife. Beide erfüllen den vorgegebenen Zweck nach ihrer Ansicht ausgezeichnet.

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