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Wird der Regierungssprecher zum Journalisten-Abwimmler?

Frontalattacke auf Steffen Hebestreit (51)!

Der langjährige Vertraute des heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (65, SPD) hat nach Darstellung des NDR-Politmagazins „Panorama“ Falschangaben über einen Zwischenfall von Februar 2020 gemacht.

Es geht um den Abbruch eines Interviews

In dem Interview sollte es um die Erinnerungslücken von Scholz im Zusammenhang mit der „Cum Ex“-Affäre rund um die Warburg Bank gehen. Titel des Beitrags: „Genossen und Banker: Das 47-Millionen-Geschenk“.

Generalstaatsanwaltschaft sieht keinen Anfangsverdacht

Die Generalstaatsanwaltschaft sieht keinen Anfangsverdacht gegen Olaf Scholz. Die Sätze, die angeblich Scholz belasten, sind aus dem Zusammenhang gerissen!

Die Szene kursiert bis heute in den sozialen Medien

Noch bevor NDR-Reporter Christian Salewski die Frage aussprechen kann, greift Hebestreit ihm ins Mikro und schirmt Scholz ab – nach eigenen Angaben, weil er ein anderes TV-Team mit einer anderen Frage (zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen) erwartete. Und: Er vergriff sich damals auch im Ton, wie er selbst jetzt in einem „Zeit“-Podcast ausgeplaudert hat. Er habe damals klargestellt, dass man sich „doch hier nicht gegenseitig verarschen“ wolle.

„Hebestreit hatte offenbar das Panorama-Team mit einem anderen erwarteten NDR-Team verwechselt“

Auf diese Behauptungen reagiert „Panorama“ jetzt empört, schreibt in einer Erklärung: „Hebestreit hatte offenbar das Panorama-Team mit einem anderen erwarteten NDR-Team verwechselt“, von dem ‚Panorama‘ aber gar nichts gewusst habe. „‚Verarschen‘ ist also eine falsche und unverschämte Anschuldigung gegen Panorama.“

Das Politmagazin deutet an, der Sprecher habe womöglich ähnliche Erinnerungslücken wie sein Chef

Das Politmagazin deutet an, der Sprecher habe womöglich ähnliche Erinnerungslücken wie sein Chef: „In der psychologischen Forschung ist inzwischen recht eindeutig belegt, wie leicht sich falsche Erinnerungen einschleichen. Suggestion und Einbildung bringen manche Menschen dazu, sich an Dinge zu erinnern, die tatsächlich nie geschehen sind.“

Den Vorwurf des „Regelverstoßes“ weist das NDR-Format scharf zurück

Den Vorwurf des „Regelverstoßes“, den Hebestreit u.a. damit begründet, dass die Vorwürfe gegen Scholz zum damaligen Zeitpunkt noch nicht öffentlich bekannt gewesen seien, weist das NDR-Format scharf zurück: „Der Kern von Journalismus ist die Berichterstattung über Tatsachen und Missstände, die vorher nicht öffentlich bekannt waren. Es gibt keine ‚Regeln‘, nur nach öffentlich Bekanntem zu fragen.“ Eine solche „Regel“ würde kritischen Journalismus „unmöglich machen“.

„Mauern, bis es nicht mehr anders geht.“

Zudem habe sich Scholz zuvor vier Tage lang vor einer Antwort auf eine schriftliche Anfrage gedrückt, Hebestreit als sein Sprecher habe das Magazin damals mehrfach vertröstet. Falsch sei auch die Behauptung, „Panorama“ habe sich dafür entschuldigt, Scholz kritisch befragt zu haben. Im Gegenteil: Die Szene dokumentiere „exemplarisch“ den öffentlichen Umgang von Olaf Scholz und seinem Team mit der Causa Cum-Ex: „Mauern, bis es nicht mehr anders geht.“

Hebestreit bestätigt keine Entschuldigung von „Panorama“

Und Hebestreit? Er bestätigt inzwischen, dass es nach dem Vorfall 2020 keine Entschuldigung von „Panorama“ gegeben hat. Ansonsten bleibt der Regierungssprecher jedoch bei seinen Aussagen. Auf BILD-Anfrage unterstreicht er: „Zu keinem Zeitpunkt war ein Interview mit Panorama vereinbart oder zugesagt worden.“