Gerade erst haben die Impfungen gegen das heimtückische Coronavirus in der EU begonnen. Doch nun kommt ein interessanter Vorchlag aus Griechenland, der auch von EVP-Chef Weber (CSU) unterstützt wird. Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis (52) hatte vorgeschlagen, dass gegen das Coronavirus geimpfte Menschen wieder frei reisen können. Der griechische Politiker begründete seinen Vorschlag damit, dass die Grundrechte von Geimpften nicht dauerhaft eingeschränkt werden dürften.
Schon am Dienstag hatte die “Bild”-Zeitung das offizielle Schreiben des griechischen Regirungschef Kyriakos Mitsotakis an die EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen (62) öffentlich abgedruckt. Der konservative Politiker hatte neue “Tourismus-Regeln angeregt. Mitsotakis hatte in seinem Schreiben gefordert, geimpften Menschen wieder das Recht auf freies Reisen zuzugestehen. “Dies wird auch ein positiver Anreiz sein, um sicherzustellen, dass die Bürger dazu ermutigt werden, sich impfen zu lassen, denn nur so kann eine Rückkehr zur Normalität gewährleistet werden“, begründet Mitsotakis seinen Vorstoß. Gleichzeitig haben die Griechen auch gleich eine neue Corona-Impf-Bescheinigung entworfen und diesen Entwurf mit nach Brüssel geschickt. Dieses Dokument könnte zur “Eintrittskarte“ für Touristen an Europas Grenzen werden. Und gleichzeitig in der Gastronomie und bei Veranstaltungen zu einem “Normales-Leben-Ausweis“ werden.
Am Mittwoch hat der griechische Vorstoß nun sogar hochkarätige Unterstützung bekommen. Denn Manfred Weber (CSU/ EVP), Chef der Fraktion der Christdemokraten im Europaparlament, wird sich wohl hinter diese Idee stellen. Am 21. Januar sollen dann die insgesamt 27 EU-Staats- und Regierungschefs bei einem virtuellen Corona-Sondergipfel über diesen Vorschlag diskutieren. “Wir unterstützen den Vorschlag des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis für ein EU-weit anerkanntes Impf-Zertifikat, das freies Reisen im Schengen-Raum ermöglicht“, erklärte Weber gegenüber der “Bild”-Zeitung. Dabei begründet der Europapolitiker seine Entscheidung: “Wir sehen ethische Probleme zu Beginn, da bestimmte Gruppen erst später Zugang zum Impfstoff haben werden. Aber wir schränken die Grundrechte der Bürger derzeit notwendigerweise stark ein. Das muss dann neu abgewogen werden, sobald eine Person sich und in gewisser Hinsicht andere vor einer Ansteckung schützt. Und die Alternative ist, dass jedes Land eigene Regeln aufstellt, eine Fragmentierung, die niemand möchte.“
Einer der Gründe wieso diese Initiative denoch umstritten ist, ist die noch fehlende Bestätigung, ob der Impfstoff nicht nur die geimpften Menschen selbst, sondern auch andere Menschen vor der Ansteckung schützt. Das Ergebnis dieser Untersuchung soll erst in einigen Monaten vorliegen. Ein weiteres Problem ist auch die derzeitige Knappheit des Impstoffes. Jüngere Menschen werden in vielen Ländern wohl erst ab der 2. Jahreshälfte 2021 eine Chance auf eine Impfung bekommen. In Deutschland werden die Sommerferien aber bereits Ende Juni beginnen. Doch die Griechen wollen ihren Vorschlag so schnell wie möglich umsetzen. “Die nächsten zwei Monate werden entscheidend sein, um eine Massenimpfung der EU-Bürger zu gewährleisten und gleichzeitig die Infektionsrate zu senken und damit die Grundlage für eine Rückkehr zu einem gewissen Maß an wirtschaftlicher und sozialer Normalität im Jahr 2021 zu schaffen“, schreibt Mitsotakis in seinem Vorschlag. Offenbar spekuliert Griechenland darauf nach der mäßigen Reisesaison 2020 wieder mehr Touristen aus dem Ausland anzulocken, allerdings ohne sich mehr Corona-Fälle ins Land zu holen. Trotz seiner Initiative betonte Mitsotakis, dass die Impfungen freiwillig bleiben sollten und sie keine Vorbedingung für Reisen darstellen sollten. Allerdings werden private Reiseveranstalter dies mit Sicherheit anders sehen. Die australische Fluglinie Qantas, hatte bereits im November eine Impfung als Voraussetzung für Passagiere ihrer Interkontinentalflüge angekündigt, die zum 1. Juli wieder starten sollen. Interessant sein dürfte die Frage, wie sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel zu dem griechischen Vorschlag positionieren wird. Denn ein Impf-Zertifikat wird in Deutschland noch immer kontrovers diskutiert. In dieser Angelegenheit ist sogar die Meinung des Ethikrats gespalten. Bei einer Abstimmungen hatten 12 Experten für und 12 Experten gegen die Ausstellung eines Immunitätsnachweises gestimmt.