Zuletzt hatten einige Städte in Deutschland die Impfungen von Personen unter 60 Jahren mit dem AstraZeneca-Impfstoff gestoppt. Jetzt jedoch lässt die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA verlauten, dass es kein altersspezifisches Risiko beim dem Impfstoff von AstraZeneca gibt. Dies hat die EMA in einer Erklärung am Mittwoch in Amsterdam bekanntgegeben. Wie geht es nun mit den Impfungen in Deutschland weiter?
Wie die Prüfung der EMA festgestellt hat, gibt es keine spezifischen Risikofaktoren bei der Impfung mit dem britischen Impfstoff. Dabei bezieht sich die Untersuchung der EMA auf Alter und Geschlecht. Auch für die Bildung für Blutgerinnsel gäbe es bisher keine Anhaltspunkte. Allerdings sollen die laufenden Prüfungen weiter fortgesetzt werden. Wie EMA-Direktorin Emer Cooke (59) mitteilt, habe sich an der Position der EMA zum AstraZeneca-Impfstoff seit Mitte März nicht geändert. Im gesamten EU-Raum soll das Risiko einer
einer Hirnvenenthrombose nach der Impfung bei unter 60-Jährigen bei 1 von 100 000 Fällen liegen. In Deutschland wurden nach den Impfungen mit AstraZeneca insgesamt 31 Fälle von Hirnvenentrombosen bestätigt. Insgesamt soll es dabei auch 9 Todesfälle gegeben haben. Nachdem in Deutschland bereits 2.697.479 Impfungen mit dem britischen Impfstoff erfolgt sind, beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose statistisch gesehen bei gerade einmal 0,00115 Prozent. Trotzdem hatten Bund und Länder den Einsatz des Impfstoffes zuletzt auf Menschen von über 60 ahren beschränkt.
Zur Zeit können sich aber auch jüngere Menschen nach Rücksprache mit einem Arzt und auf eigenes Risiko impfen lassen. Die meisten bestätigten Thrombosefälle waren bei Frauen unter 55 Jahren aufgetreten. Unklar ist auch noch wie bei Personen unter 60 Jahren verfahren werden soll, die bereits die 1. Dosis des Astrazeneca-Vakzins erhalten haben. Nun muss geschaut werden, wie man das Impf-Chaos wieder beseitigt bekommte. EMA-Direktorin Emer Cooke machte auf der Pressekonferenz am Mittwoch noch einmal klar, dass die EMA die Empfehlungen für die ganze EU ausspreche, doch jedes Land nun individuell entscheiden müsse, wie es mit dem Nutzen-Risiko-Profil des Impfstoffes umgehe. In Deutschland müssen nun die Ständige Impfkommision, sowie die Gesundheitsminister von Bund und Ländern entscheiden, wie es mit dem britischen Impfstoff weitergehen soll. “Die EMA hat die britischen Daten dazugenommen und auf die Daten aus ganz Europa geschaut. Für Deutschland bleibt die Entscheidung richtig. Es gibt eine deutliche Häufung und den wissenschaftlich beschriebenen Zusammenhang zwischen den Sinusvenenthrombosen und der Impfung“, urteilt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.