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“Wir stehen an Ihrer Seite”: Gedenkgottesdienst erinnert an Leid der Flutopfer

Steinmeier mahnt Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel an

Im Beisein der höchsten Staatsvertreter haben die christlichen Kirchen mit einem ökumenischen Gottesdienst der Opfer der verheerenden Hochwasserkatastrophe Mitte Juli gedacht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte dabei am Samstag, das Leid der Betroffenen dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Zugleich mahnte er Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel an.

Anwesend bei dem Gedenkgottesdienst im Aachener Dom waren auch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesratspräsident Reiner Haseloff (alle CDU) sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth. Auch die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU), nahmen teil. In den beiden Bundesländern hatte extremer Starkregen Mitte Juli verheerende Überschwemmungen ausgelöst. Viele Gemeinden wurden verwüstet, mehr als 180 Menschen kamen ums Leben.

Steinmeier gedachte in einer Ansprache im Anschluss an den Gottesdienst zunächst der Menschen, die bei den Überschwemmungen ums Leben gekommen waren und erinnerte an das Leid der Angehörigen. “Nichts mehr ist wie zuvor im Leben derer, die um ihre Liebsten trauern”, sagte er. “Ihren Schmerz – wir können ihn nicht ermessen.”

Der Bundespräsident erinnerte zudem an die Menschen, “denen die Fluten alles genommen haben: ihre Häuser, ihr Hab und Gut, ihre Erinnerungen, ihre Lebensträume”. Den Betroffenen in den Hochwassergebieten wolle er sagen: “Wir, das ganze Land, stehen an Ihrer Seite. Ihr Schicksal bewegt uns. Wir, das ganze Land, trauern heute mit Ihnen.”

Steinmeier begrüßte es, dass die Bundesregierung “schnell gehandelt und einen Hilfsfonds in nie dagewesener Höhe beschlossen” habe. Diese Gelder müssten nun so schnell und so zielgenau wie möglich zu den Menschen kommen. “Nicht alles wird mit Geld zu heilen sein, aber diese Hoffnung der Betroffenen auf Unterstützung darf nicht enttäuscht werden.”

Zugleich mahnte der Bundespräsident Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel an: “Wir sehen in diesem Sommer in Europa dramatische Bilder: in Mitteleuropa verheerende Regenfälle, rund um das Mittelmeer brutale Hitze und Feuersbrünste. Die Folgen des Klimawandels haben auch uns in Europa erreicht – daran kann es keinen Zweifel geben”, sagte er.

Nötig sei deshalb auch, sich besser auf künftige Krisen vorzubereiten – “das sind wir nicht nur den Opfern des Hochwassers schuldig”, sagte Steinmeier. “Das, was ihnen geschehen ist, geht uns alle an. Es betrifft uns alle. Es geht um unsere Zukunft und um die unserer Kinder.”

“Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind bei uns angekommen”, sagte auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. “Das haben wir verstanden.”

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, hob hervor, dass auch angesichts von Tod und Zerstörung “ein Schimmer der Hoffnung sichtbar” sei. Unzählige Ehrenamtliche, Fachkräfte, Seelsorgerinnen und Seelsorger seien seit Wochen im Einsatz. “Vergelt’s Gott Ihnen allen für diesen großartigen Dienst.”

by Bernd Lauter

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