Vor einer Woche wäre eine Kältewelle noch undenkbar gewesen, da manche Sonnenanbeter bereits bei 27 Grad am einem See liegen konnten. Doch nun hat der Winter in Deutschland erneut aufgeschlagen. Der neuerliche Schneefall bis in tiefe Lagen hat zu zahlreichen Unfällen auf den Straßen geführt.
Es gab sogar Schnee-Rekorde: Am Sonntag (21. April) verzeichnete eine Wetterstation in Kreuth-Glashütte in Oberbayern 26 Zentimeter Schnee, berichtete der Diplom-Meteorologe Lars Kirchhübel vom DWD in Offenbach. Im Vogtlandkreis in Sachsen, im Allgäu und im Osten von Nordrhein-Westfalen fielen immerhin 16 Zentimeter Schnee. Am Spitzingsee im Landkreis Miesbach fielen sogar innerhalb von zwei Tagen 70 Zentimeter Schnee. Der Deutsche Wetterdienst DWD warnte für Sonntag (21. April) insbesondere im Bergland südlich des Mains über 600 Metern vor Schnee. In Bayern könnte es bis auf 400 Meter herab schneien. "Es tritt im Warnzeitraum oberhalb 1.000 Meter Schneefall mit Mengen zwischen 20 und 40 Zentimetern auf. In Staulagen werden Mengen von bis zu 60 Zentimeter erreicht. Die Schneefallgrenze fällt bis in tiefe Lagen. Verbreitet wird es glatt", so die Meteorologen des DWD. Die Warnung galt bis 22 Uhr am Sonntagabend.
Auch am Montag und Dienstag bleiben die Wetterwarnungen bestehen. Bis Montagmittag (22. April) wird in höheren Lagen (ab 1.000 Metern) mit bis zu 15 Zentimetern Schnee gerechnet. An den Alpen sollen länger anhaltende Niederschläge fallen, teilweise bis in tiefere Lagen als Schnee. In der Nacht gibt es verbreitet Frost mit Temperaturen bis minus fünf Grad und teils überfrierende Nässe. Besonders in den Alpen und im westlichen Franken können am Montag noch Schnee-, Regen- und Graupelschauer auftreten. Die Höchsttemperaturen liegen am Montag zwischen drei und elf Grad, am Dienstag zwischen sechs und zwölf Grad. Es wird am Alpenrand etwas kühler sein. Vom Hochrhein bis nach Ostbayern wird Regen erwartet, oberhalb von 600 bis 900 Metern Schnee. In anderen Teilen Deutschlands bleibt es weitgehend trocken, obwohl es im Laufe des Tages an der Nordsee zu Regen kommen kann, so der DWD.
Der DWD warnte auch in niedrigeren Regionen Baden-Württembergs vor Schnee und Glätte. In Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland wurde Frost und Glätte sowie Neuschnee in den Bergregionen erwartet. Der Wetterdienst prognostizierte auch für das Thüringer Bergland signifikante Neuschneemengen. Im Erzgebirge in Sachsen könnte es ebenfalls zu Schneefall und Glätte kommen.
Das Wochenende war von schweren Autounfällen geprägt. Am Samstagvormittag (20. April) kam es bei Ilmenau in Thüringen zu einem Unfall mit mehreren Autos, bei dem ein 65-jähriger Mann ums Leben kam. Er geriet mit seinem Wagen ins Schleudern, teilte die Polizei mit. In Bayern und Hessen gab es ebenfalls zahlreiche Unfälle.
Laut DWD-Meteorologe Christian Herold wird es noch etwas kalt sein, aber dann werden die frostigen Temperaturen schnell verschwinden. "Der Winter gibt noch einmal ein spätes Gastspiel", sagte er. Ein grober Trend Richtung Monatsende deutet auf eine allmähliche Erwärmung hin - auch wenn von einem stabilen Hoch mit Sonne und hohen Temperaturen derzeit noch nichts zu sehen ist. Meteorologe Dominik Jung von wetter.net sieht es ähnlich. Er hatte noch am vergangenen Donnerstag (18. April) prognostiziert, dass es kein neues April-Hoch mehr geben werde. Laut den Berechnungen der führenden Wettermodelle GFS und ECMWF hat sich die Prognose jedoch komplett geändert. Jung korrigierte seine Vorhersage bereits am 20. April. Bis zu 25 Grad könnten nun am letzten April-Wochenende erreicht werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Wettervorhersagen ändern, wie zuletzt bei der März-Prognose des Meteorologen. "Es geht aus dem kühlen Tal heraus", sagte Jung. "Die erste Maiwoche ist noch ein bisschen unsicher, aber auch dort deuten sich bereits deutliche Temperaturanstiege an", so der Meteorologe.