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Willi Herren über Ballermann-Schließungen: "Mir bricht es das Herz"

Leere Partymeile

Die Regionalregierung von Mallorca hat nach partyähnlichen Zuständen die Partymeile "Bierstraße" und "Schinkenstraße" am Ballermann vorerst geschlossen. Schlagersänger Willi Herren (45, "Lobet den Herren") ist regelmäßig auf den Bühnen des Ballermanns unterwegs. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt der Musiker, was die erneuten Schließungen aufgrund der Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen für die Lokal-Inhaber bedeuten. Der Musiker verrät außerdem, warum er das Öffnungsverbot schwer nachvollziehbar findet und wie er versucht, die eigenen finanziellen Einbußen auszugleichen.

Wie enttäuscht sind Sie darüber, dass die Ballermann-Lokale wieder geschlossen haben?

Willi Herren: Ich bin zutiefst enttäuscht und erschüttert. Ich liebe die Insel und die Leute dort. Für viele hängt die Existenz an der Sommersaison. Und ich denke, dass viele Lokal-Inhaber nun große Probleme bekommen. Klar, müssen wir alles dafür tun, um die Pandemie einzudämmen. Aber ob dieses Öffnungsverbot da die richtige Lösung ist? Wer weiß das schon jetzt einzuschätzen. Aber mir bricht es das Herz.

Was bedeutet die Schließung für den Ballermann allgemein?

Herren: Die Schließung bedroht die Existenz des Ballermanns, so wie wir ihn kennen. Ich fürchte, dass viele Originale, die schon seit zig Jahren auf der Insel sind, dort zum Inventar gehören, die Pleite droht. Es werden neue Inhaber auf den Ballermann kommen. Ich hoffe, dass jene auch die entsprechende Mentalität mitbringen. Die aktuelle Situation zu sehen, tut mir wahnsinnig weh. Die Menschen vor Ort leben und lieben die Saison, die ihnen jetzt genommen wurde.

Finden Sie die Entscheidung gerechtfertigt?

Herren: Es ist schwer zu sagen. Wenn ich auf meinen Bauch und auf mein Herz höre, dann natürlich nein. Aber andererseits sollen keine Menschen zu körperlichem Schaden kommen. Dennoch finde ich viele Corona-Regeln merkwürdig. Man wird wohl erst mit einem gewissen Abstand sagen können, ob diese Entscheidungen gerechtfertigt sind. Für mich sind sie schwer nachvollziehbar.

Wie hätte man Ihrer Meinung nach gegen die Corona-Verstöße vorgehen sollen?

Herren: Wer gegen von der Regierung beschlossene Maßnahmen verstößt, muss natürlich zurechtgewiesen werden. Die Regelungen wurden schließlich von Experten ins Leben gerufen. Dennoch denke ich, dass man das je nach Einzelfall entscheiden und den Dialog suchen sollte.

Was bedeutet es für Sie persönlich, dass die Lokale wieder geschlossen haben?

Herren: Für mich sind das natürlich existenzielle Einbußen. Man plant auch sein Berufsjahr durch. Und wenn einem dann die Haupteinnahmequelle genommen wird, dann ist das natürlich hart. Wie schwer mich das getroffen hat, ging ja zuletzt auch durch die Presse. Es fällt einem schwer, dann Verständnis aufzubringen. Aber was soll man machen?

Was halten Sie von den Videoaufnahmen der Party-Urlauber ohne Sicherheitsabstände und Masken?

Herren: Man hat ja gesehen, was in Ischgl passiert ist. Das muss für alle eine deutliche Warnung sein. Sicherheitsabstände und Masken sind leider unumgänglich. Da müssen wir jetzt aktuell nun mal durch. Jeder muss da seinen Beitrag leisten, um die Epidemie zu bekämpfen.

Haben Sie einen Plan B für den erneuten Ausfall?

Herren: Aktuell schaue ich, dass ich vermehrt im TV wieder arbeite und damit die auftrittsfreie Zeit überbrücken kann. Ich habe auch ein paar Auftritte in Autokinos absolviert. Und ich stehe für Dreharbeiten im Ausland vor der Kamera. Ansonsten versuche ich andere Dinge zu regeln, wie zum Beispiel mein aktuelles, gesetzliches Schuldenbereinigungsverfahren. Außerdem verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie.

Planen Sie, bei einer etwaigen Öffnung wieder aufzutreten?

Herren: Ja, in jedem Fall. Ich kann es kaum abwarten.