Die AfD hat mit Alice Weidel zum ersten Mal eine Kanzlerkandidatin präsentiert. Weidel möchte das moderne Gesicht einer Partei verkörpern, die sich selbst als regierungsfähig sieht. Doch ihr politischer Stil bleibt polarisierend und das Programm der AfD auf lange Sicht zerstörerisch für Deutschland, hier mehr:
In ihren Aussagen zeichnet sie ein düsteres Bild von Deutschland: Ein "ruinierter Hippiestaat“ mit einem "gebrochenen“ industriellen Rückgrat und einem vermeintlichen Anstieg der Migrantenkriminalität. Kritiker werfen der AfD vor, sie verfolge nicht das Ziel, Deutschland zu erneuern, sondern grundlegende Strukturen zu zerstören. Die Vision der AfD unterscheidet sich stark von nostalgischen Rückbesinnungen anderer politischer Bewegungen, wie sie etwa von Sahra Wagenknecht vertreten werden. Während Wagenknecht eine idealisierte Version der alten Bundesrepublik und DDR beschwört, strebt die AfD einen autoritären Staat an. In diesem sollen unabhängige Medien beschränkt, Migrantinnen und Migranten marginalisiert sowie Minderheiten und sozial Schwache ausgegrenzt werden.
Dieses politische Konzept ist nicht neu. Insbesondere in ostdeutschen Bundesländern äußern Vertreter der AfD diese Ideen offen. Alice Weidel und ihre Unterstützer versuchen jedoch, diese Positionen gesellschaftsfähig zu machen. Dabei orientieren sie sich an der österreichischen FPÖ und ihrem "Feschismus“ – einem modernen, populären Rechtsextremismus. Weidel selbst inszeniert sich als moderne Politikerin, etwa durch Instagram-Videos, in denen sie an der Seite ihrer Frau in der Schweiz zu sehen ist. Doch hinter diesem Image steht eine Partei, die rechtsextreme Netzwerke unterstützt und enge Verbindungen zu Russland sowie zur Politik Putins unterhält.
Die AfD hat ihren Platz im politischen Spektrum mit kontroversen Methoden und Provokationen erobert. Sie profitiert von der Unzufriedenheit vieler Bürgerinnen und Bürger und setzt darauf, dass auch die nächste Bundesregierung in internen Konflikten und fehlender Problemlösungskompetenz scheitert. Nach der Bundestagswahl am 23. Februar steht die nächste Regierung vor einer entscheidenden Aufgabe: Das Vertrauen in die Demokratie zu stärken und eine gute, zukunftsorientierte Politik zu liefern. Nur so kann verhindert werden, dass sich eine Partei wie die AfD weiter etabliert – eine Partei, die von vielen als Gefahr für die demokratische Grundordnung betrachtet wird.