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Wilde Verschwörungstheorie oder Realität? Machen mRNA-Impfstoffe unfruchtbar?

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie gibt es eine Menge krude Thesen, die zu diesem Thema im Internet zirkulieren. Zuletzt hatten Impfskeptiker behauptet, dass die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna die geimpften Männer und Frauen angeblich unfruchtbar machen sollen. Doch ist an dieser Behauptung tatsächlich etwas dran? Eine aktuelle Studie liefert nun eindeutige Ergebnisse.

Machen mRNA-Imfstoffe etwa unfruchtbar?

Zuletzt waren in den sozialen Medien vermehrt Meldungen aufgetaucht, die behauptet haben, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna angeblich unfruchtbar machen sollen. Könnten sich die Impfungen tatsächlich auf die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen auswirken? Dieser Frage ist nun eine aktuelle Studie nachgegangen. Erste Daten zeigen bereits, dass es sich vermutlich um nichts weitere als eine Verschwörungstheorie handelt.

So kommt eine Studie der Miller School of Medicine an der Universität von Miami zu dem Ergebnis, dass nach einer Corona-Impfung weder die Qualität noch die Anzahl der männlichen Spermien beeinträchtigt worden sei. “Wir waren die ersten, die gezeigt haben, dass Sars-CoV-2 selbst die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen und eine mögliche Ursache für erektile Dysfunktion sein kann. Und jetzt sind wir die ersten, die untersuchen, ob der Corona-Impfstoff Auswirkungen auf das männliche Fruchtbarkeitspotenzial hat, die wir nicht gefunden haben”, informiert Professor Ranjith Ramasamy über das Ergebnis der Studie. Schon kurz nach der Start der Impfungen hatten viele Mitarbeiter im Gesundheitswesen sich skeptisch gezeigt und wollten sich partout nicht impfen lassen, da die Impfungen angeblich eine negative Auswirkung auf ihre Fruchtbarkeit hätten.

Keine negative Auswirkung auf Fruchtbarkeit bei Männern nachgewiesen

Deshalb hatten die Forscher um Ramasamy im Zeitraum vom 17. Dezember 2020 bis zum 12. Januar 2021 die Spermien von 45 Freiwilligen im Alter von 18 bis 50 Jahren untersucht. Und zwar sowohl vor als auch nach der Verabreichung des Impfstoffs. 70 Tage später erfolgte dann eine weitere Impfung. Die Proben wurden dabei nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation untersucht. Weder beim Samenvolumen, der Spermienkonzentration, der Spermienmotilität sowie der Gesamtzahl der beweglichen Spermien gab es Unterschiede zur 1. Probe. Folglich ist die These was Männer betrifft eindeutig falsch.

Auch bei Frauen keine Hinweise auf Unfruchtbarkeit

Bleibt noch die Frage zu klären, wie es beim weiblichen Geschlecht aussieht. Führen die Corona-Impfstoffe also vielleicht bei den Frauen zu Unfruchtbarkeit? Doch auch hier gibt es nach der Studie der Wissenschaftler keine Anhaltspunkte. Die Behauptung selbst soll sich angeblich darauf stützen, dass das Spike-Protein des Coronavirus, mit dem der Erreger an menschliche Zellen andockt, dem körpereigenen Protein namens Syncytin-1 sehr ähnlich ist. Angeblich sollen die Impfstoffe die Bildung der Plazenta verhindern, so dass die Frauen nicht mehr schwanger werden können. Doch auch diese These hält einem Faktencheck nicht stand. So erklärt Lars Dölken, Professor für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg, gegenüber der dpa: Selbst wenn beide Proteine Ähnlichkeiten aufwiesen, könne man nicht schlussfolgern, dass die körpereigenen Abwehrkräfte gegen das Coronavirus auch das Protein Syncytin-1 angriffen. Im Umkehrschluss hätte dann nämlich auch eine Covid-Erkrankung schädliche Auswirkung auf eine Schwangerschaft haben müssen. Doch auch in Zeiten der Corona-Pandemie war keine erhöhte Anzahl an Fehlgeburten oder Komplikationen festgestellt worden. So scheint auch diese Behauptung nichts weiter als eine Verschwörungstheorie zu sein.

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