Die stürmische Seite des Herbstes hat sich direkt zu Saisonbeginn mit einem mächtigen Orkan präsentiert. Der heftige Sturm Agnes – oder Kilian, wie er hierzulande genannt wird – hat seinen Ursprung im Atlantik und ist nun auf dem Weg in Richtung Westeuropa. Vor allem Küstenregionen könnten erheblich betroffen sein. Und dies ist erst der Auftakt zu einer wohl turbulenten Woche. Hier sind die neuesten Prognosen:
Der Orkan Kilian, international Agnes genannt, hat auf hoher See Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 km/h erreicht. Besonders Irland könnte schwer getroffen werden, da der Sturm von Südwesten auf die zerklüftete Küste der Insel zusteuert. An Land werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erwartet, entlang der Küstenlinie sogar bis zu 140 km/h. Mittwochmorgen wird Kilian in Irland eintreffen und dann weiter über Irland und die Irische See Richtung Wales, Nordengland und Schottland ziehen. Auch in Großbritannien sind gelegentlich Orkanböen von bis zu 120 km/h zu erwarten. Stürme und Orkane treten oft nicht isoliert auf, sondern in Clustern, die dieselbe Region treffen. Dies geschieht, wenn der Jetstream stationär bleibt und gleichzeitig regelmäßige Aufwinde in der Atmosphäre vorhanden sind. Diese Bedingungen sind aktuell über dem Nordatlantik gegeben. Nach dem Durchzug von Kilian bleibt der Jetstream für den Rest der Woche an seiner Position, was die Entstehung weiterer Randtiefs begünstigt.
Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass im Laufe dieser Woche weitere Stürme aufkommen könnten. Solche Entwicklungen sind in Wettermodellen nicht immer präzise vorhersagbar, da das Umfeld sehr dynamisch ist. Meteorologen werden jedoch in dieser Woche besonders wachsam sein. Obwohl Orkan Kilian in Irland und Großbritannien Verkehrsbeeinträchtigungen und potenzielle Verwüstungen hervorrufen wird, wird er wahrscheinlich nicht so verheerend sein wie der letzte große Orkan Zeynep im Februar 2022. Zeynep stellte damals neue Windgeschwindigkeitsrekorde in England auf. Auf der Isle of Wight wurden Windgeschwindigkeiten von 196 km/h gemessen. Kilian wird nicht so stark sein, da der Wind über Land durch die Reibung abgebremst wird. Zudem unterscheiden sich die Sturmwege. Während Kilian Kurs auf Norwegen nimmt, zog Zeynep vergangenes Jahr durch halb Europa – von Irland über Frankreich, die Niederlande und Deutschland bis nach Estland. Ein solches Szenario wird diesmal nicht erwartet. Dennoch sollten wir das Wetter im Blick behalten.
Stürme sind ein typisches Herbstphänomen. Mit steigenden Temperaturunterschieden nimmt auch die Sturmgefahr zu. Dies unterscheidet sich markant vom Sommer, in dem Unwetter oft durch die Energie warmer bis heißer Luftmassen ausgelöst werden. Im Herbst, wenn kalte und warme Luftmassen aufeinandertreffen, bilden sich häufig Stürme. Solange in Deutschland die Temperaturen für diese Jahreszeit überdurchschnittlich warm bleiben, besteht weiterhin Sturmpotenzial. Glücklicherweise können wir noch mindestens eine Woche schönes Wetter erwarten.
In Großbritannien erhalten Stürme nur dann Namen, wenn sie besonders groß sind. Die Vergabe erfolgt in alphabetischer Reihenfolge, ähnlich wie in Deutschland. Mit dem Beginn der Herbstsaison erhält der erste Orkan der Saison einen Namen mit “A”, in diesem Fall Agnes.