Kaum eine Filmproduktionsfirma war in den letzten zwei Jahrzehnten so erfolgreich wie The Weinstein Company und Miramax. Angesichts der sich häufenden Vorwürfe der sexuellen Belästigung, Körperverletzung und Vergewaltigung gegen den Mitbegründer Harvey Weinstein steht das Unternehmen jedoch vor ernsthaften Problemen. Der Vorstand hat Harvey Weinstein am Wochenende entlassen, und infolgedessen hat eine große Filmfinanzierungsgesellschaft einen enormen Kredit in Anspruch genommen, und zwar nicht wegen des Skandals, sondern weil Harvey Weinstein nicht mehr an der Spitze des Unternehmens steht.
Die Miramax International Holdings (AI International Holdings), eine Tochtergesellschaft von Miramax, ist der Hauptaktionär des Unternehmens.
AI International Holdings hat The Weinstein Company im vergangenen Jahr einen Kredit in Höhe von 45 Millionen Dollar gewährt. Am Dienstag schickte AI einen Brief an The Weinstein Company und ihre Anwälte und forderte die sofortige Rückzahlung des Geldes. Die Entlassung von Harvey als Co-Vorsitzender von The Weinstein Company bezeichnet AI als eine wesentliche nachteilige Veränderung.
Diese nachteilige Änderung bezieht sich höchstwahrscheinlich auf eine Klausel in den Darlehensunterlagen zwischen den beiden Unternehmen, die es ihnen erlaubt, die sofortige Rückzahlung des Darlehens zu verlangen. AI hat eine Reihe von Filmen finanziert, darunter Hacksaw Ridge, Lee Daniels' The Butler und Miramax' kommende Tonya-Harding-Verfilmung I, Tonya.
Damit wird deutlich, dass die Weinstein Company ganz im Zeichen von Harvey (und seinem Mobbing) stand. Jetzt, wo er weg ist, ist es unklar, wie oder ob die Firma überhaupt noch Geschäfte machen kann.
Zurzeit befindet sich Harvey in Vergleichsgesprächen mit dem Unternehmen, das er mit gegründet und geleitet hat. Möglicherweise wird er eine Art externe Beratungsbeziehung eingehen, sobald er von der Sexsucht-Therapie in Europa zurückkehrt, die er versprochen, aber noch nicht angetreten hat.
