Letztes Jahr unterzeichnete Shonda Rhimes einen 4-Jahres-Vertrag über rund 100 Millionen Dollar mit Netflix. Sie hatte bereits anderthalb Jahrzehnte lang das Netzfernsehen dominiert. Mit ihrem Netflix-Vertrag schrieb sie Geschichte. Sie war eine der ersten Showrunnerinnen, die einen Exklusivvertrag mit dem Streaming-Dienst unterzeichnete. Und ganz nebenbei kassierte sie auch noch einen achtstelligen Scheck, und zwar sofort. Der Netflix-Vertrag ist der jüngste Erfolg einer der erfolgreichsten, kreativsten und reichsten Frauen im Fernsehen. Mit einem Nettovermögen von 140 Millionen Dollar ist sie die reichste Showrunnerin der Vereinigten Staaten.
Shonda Rhimes wurde 1970 in Chicago geboren. Ihre Mutter war eine College-Verwalterin und ihr Vater ein College-Professor. Ihren Bachelor-Abschluss machte sie in Dartmouth. Nach einer Zeit als Werbetexterin in San Francisco packte Shonda Rhimes ihre Koffer und zog nach Los Angeles, wo sie ihren Master of Arts an der School of Cinematic Arts der University of Southern California machte.
Nach der Filmschule fand sich Shonda in einer Situation wieder, in der sich viele Autoren in Hollywood befinden. Sie war arbeitslos. Eine Zeit lang machte sie ein Praktikum bei Denzel Washingtons Produktionsfirma. Außerdem arbeitete sie in verschiedenen Tagesjobs, u. a. als Büromanagerin und dann als Beraterin in einem Jobcenter, das psychisch kranken und obdachlosen Menschen berufliche Fähigkeiten vermittelt. Die ganze Zeit über schrieb sie weiter, und schließlich wurde ein von ihr verfasstes Drehbuch von New Line Cinema gekauft. Daraufhin wurde Shonda 1999 als Co-Autorin für den gefeierten HBO-Film Introducing Dorothy Dandridge engagiert. Das machte Shonda Rhimes bekannt und sie wurde für eine Reihe von Drehbüchern engagiert, darunter 2002 für den Britney-Spears-Film Crossroads, der zwar von der Kritik abgelehnt wurde, aber dennoch mehr als 60 Millionen Dollar an den Kinokassen einspielte.
Im Jahr 2003 knüpfte Rhimes an ihre Highschool-Zeit als Freiwillige im Krankenhaus an, um an einem neuen Projekt zu arbeiten. Dieses Projekt war Grey's Anatomy. ABC kaufte es und setzte es als Ersatz für die erste Staffel im Jahr 2005 an. Am Ende der ersten Staffel hatte Grey's Anatomy jede Woche 20 Millionen Zuschauer.
Im Jahr 2007 kreierte und produzierte Rhimes die Grey's Anatomy Spin-off-Serie Private Practice, die sechs Staffeln lang lief. Im Jahr 2012 feierte Scandal Premiere und ist die erste Serie, die von einer afroamerikanischen Frau mit einer afroamerikanischen Frau in der Hauptrolle geschaffen wurde. 2014 wurde How To Get Away With Murder uraufgeführt. 2015 hatte The Catch Premiere. 2018 hatten Station 19 und For the People Premieren. Shonda Rhimes und ihre Produktionsfirma Shondaland beherrschen nicht nur ABC, sondern die gesamte Primetime-Senderlandschaft. Scandal und Grey's Anatomy sind seit jeher zwei der wertvollsten Serien im Fernsehen und machen etwa 5 % der gesamten Werbeeinnahmen von ABC aus - etwas mehr als 300 Millionen Dollar pro Saison - und darin sind die zweistelligen Millionenbeträge, die Grey's Anatomy in Syndication oder im Ausland einspielt, noch nicht enthalten.
Noch beeindruckender ist, dass in einer Zeit, in der die Einschaltquoten der traditionellen Fernsehsender rückläufig sind, mehr als 90 % der Zuschauer von Grey's Anatomy bei Scandal geblieben sind. Shonda Rhimes dominiert die kritische weibliche Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen, was sie zu einem sehr wertvollen Aktivposten für ABC macht.
Shonda Rhimes hat ihr Vermögen fast ausschließlich durch ihre Jahre bei ABC und die von ihr geschaffenen Serien gemacht. Sie erhält nicht nur ein Honorar für jede von ihr produzierte Folge jeder ihrer Shows - und das sind mehr als 317 für Grey's Anatomy allein - sie hat in den letzten drei Jahren zusätzlich 10 Millionen Dollar pro Jahr von ABC erhalten und mindestens 10 % des Gewinns, wenn ihre Shows syndiziert oder an Streamingdienste verkauft wurden. Das entspricht etwa 1 Million Dollar pro Folge für Rhimes.
Shonda Rhimes' Serien haben ABC durch Werbung, Syndizierung und internationale Lizenzen mindestens 2 Milliarden Dollar an Einnahmen beschert.
Fans von Rhimes sind gespannt, was sie als nächstes erschaffen wird. Wir werden nicht lange warten müssen, denn ihr erstes Projekt basiert auf der wahren Geschichte von Anna Delvey, einer Trickbetrügerin in der New Yorker High Society.
