Traditionell werden Rechtsstreitigkeiten zwischen Nachbarn vor einem Gericht ausgetragen. Doch der milliardenschwere Investor Bill Gross hat Berichten zufolge zu extralegalen Mitteln gegriffen, um zu versuchen, seine Nachbarn seinem Willen zu unterwerfen. Der Konflikt dreht sich um eine teure Glasskulptur, die Gross ohne die entsprechenden Genehmigungen auf seinem Grundstück aufgestellt hatte, und hat nun angeblich dazu geführt, dass Gross seine Nachbarn psychologisch bekämpft, indem er Tag und Nacht die Titelmelodie der Fernsehserie "Gilligan's Island" über die Lautsprecher schmettert.
Gross verdiente einen Großteil seines Vermögens als Mitbegründer des Fonds PIMCO, der heute rund 2 Billionen Dollar an Vermögenswerten verwaltet. Er verließ PIMCO im Jahr 2014 und leitet nun einen Fonds bei einem anderen Unternehmen, Janus. Aber hier geht es nicht um sein Berufsleben, sondern um sein Haus in Newport Beach, Kalifornien, das ihn derzeit in die Schlagzeilen bringt. Gross und seine Frau (die ehemalige Tennisprofi Amy Schwartz) haben sich mit den verheirateten Nachbarn Mark Towfiq und Carol Nakahara wegen eines Netzes gestritten, das installiert wurde, um Gross' 1 Million Dollar teure Glasskulptur im Freien zu projizieren, und nun hat sich der Streit zu einem "Zerwürfnis" ausgeweitet, das laut Orange County Register kurz nach dem Einzug der Grosses im Jahr 2018 begann.
Gross kaufte eine 1 Million Dollar teure Glasskulptur des berühmten Künstlers Dale Chihuly, aber der Ärger begann erst, als die Statue irgendwie beschädigt wurde, angeblich durch eine umfallende Palme. Nach der Reparatur installierte Gross ein Netz, um zu verhindern, dass sich der Schaden wiederholt, aber Towfiq sagt, das Netz sei "unansehnlich" und beeinträchtige seine eigene Aussicht auf den Ozean von seinem Haus aus und bemängelt die helle Beleuchtung, die in der Skulptur selbst eingebaut ist. Nach mehreren "freundlichen und nachbarschaftlichen" Versuchen, das Netz durch eine andere Art des Schutzes zu ersetzen, sah sich Towfiq nach eigenen Angaben gezwungen, sich an die städtischen Behörden zu wenden, die feststellten, dass die Statue nicht ordnungsgemäß genehmigt war und entfernt werden musste.
Hier wird die Geschichte richtig interessant. Anstatt die Entscheidung der Stadt zu akzeptieren, verklagt Gross Towfiq in dieser Angelegenheit. Towfiq antwortet mit einer eigenen Klage, in der er Gross und Schwartz Belästigung und Vergeltung in Form von extrem lauter Musik vorwirft, die auf sein Grundstück gerichtet ist. Einige Tage, nachdem sich die Stadt erstmals eingeschaltet hatte, kam Towfiq nach eigenen Angaben eines Abends spät nach Hause und hörte extrem laute Rap-Musik, die zumindest zum Teil von 50 Cent stammte, aus dem Grundstück von Gross. Towfiq sagt, er habe Schwartz eine SMS geschickt, um zu erreichen, dass die Musik leiser gestellt wird, aber er erhielt folgende ominöse Antwort von Gross selbst:
"Ruhe an allen Fronten oder wir haben hier nächtliche Konzerte, großer Junge."
Seitdem, so Twofiq, finden diese nächtlichen Konzerte regelmäßig statt, wobei Rap, Pop und klassischer Rock zum Repertoire gehören. Aber Gross' Lieblingsmelodie, um seinen Feinden maximalen Schmerz zuzufügen, ist ein sehr bekanntes Sitcom-Titellied:
"'Gilligan's Island' war definitiv der Favorit."
Gross und Schwartz ihrerseits bezeichnen Towfiq in ihren eigenen Gerichtsakten als "Spanner", aber nun wird es an einem Richter liegen, zu entscheiden, ob eine für beide Seiten annehmbare Regelung zwischen diesen beiden gegnerischen Parteien gefunden werden kann. Wenn Sie sich also das nächste Mal dabei ertappen, wie Sie annehmen, dass das Leben in noblen Milliardärsvierteln immer höflich und wohlerzogen ist, denken Sie einfach an den umstrittenen Kampf zwischen Bill Gross und Mark Towfiq, und denken Sie daran, dass das nicht unbedingt der Fall ist.
