Der Trend, dass Milliardäre überall auf der Welt Wahlen gewinnen, hält an. Chile hat gerade Sebastian Pinera zum Präsidenten gewählt. Zuvor war er von 2010 bis 2014 Präsident des südamerikanischen Landes. Pinera war von 1990 bis 1998 Senator von Chile und von 2001 bis 2004 Führer der Nationalen Erneuerung. Als er 2010 gewählt wurde, war er der erste Milliardär, der Präsident von Chile wurde. Er schlug den Journalisten und Senator Alejandro Guillier mit 55 % der Stimmen knapp. So knapp die Wahl auch war, viele Experten sagten voraus, dass sie noch knapper ausfallen würde. Bloomberg berichtet, dass das Rennen einfach viel zu knapp war, um es zu entscheiden. Pinera ist ein Konservativer, der mit einem wachstumsfreundlichen Programm antrat. Er konnte Stimmen von Guillier abwerben, der ein eher zentristischer liberaler Kandidat war.
Es wird erwartet, dass die chilenische Wirtschaft über die Wahl Pineras überglücklich sein wird. Während der ersten Wahlrunde im November stiegen die Aktienkurse, als er die Wahl dominierte. Nachdem es ihm jedoch nicht gelungen war, einen überzeugenden Wahlsieg zu erringen, gab der chilenische Aktienmarkt deutlich nach.
Der 68-Jährige wird die Nachfolge der derzeitigen Präsidentin Michelle Bachelet antreten. Sie ist eine Sozialistin, die in ihrem Land sehr unbeliebt ist. Im letzten Monat hatte sie eine Zustimmungsrate von 26 %. Ihre Amtszeit wird im März enden. Nach chilenischem Recht können sich Präsidenten nicht sofort zur Wiederwahl stellen. Dieses Gesetz hinderte Bachelet daran, in diesem Jahr zu kandidieren. Michelle Bachelet war sowohl Vorgängerin als auch Nachfolgerin von Pinera als chilenischer Präsident.
Pinera ist nur der jüngste Milliardär, der das höchste Amt in seinem Land bekleidet. Natürlich wurde Donald Trump im Januar 2017 Präsident der Vereinigten Staaten, und im Dezember wurde der tschechische Milliardär Andrej Babis zum Premierminister seines Landes gewählt.
Pinera hat ein Nettovermögen von 2,4 Milliarden Dollar. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile und einen Master-Abschluss und einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften von Harvard. Er verdiente seine Milliarden mit dem Kreditkartenunternehmen Bancard. Er gründete das Unternehmen im Jahr 1976. Als er 2010 die Präsidentschaft gewann, warb er mit dem Versprechen, viele seiner Vermögenswerte zu veräußern. Dazu gehörte auch ein Anteil von rund 26 % an der Fluggesellschaft LAN. Er verkaufte seinen LAN-Anteil für 1,5 Milliarden Dollar. Außerdem ist er Alleineigentümer von Chilevision, einem chilenischen Fernsehsender.
Während Pineras erster Amtszeit befand sich Chile in einer Phase starken Wirtschaftswachstums, das auf die steigenden Kosten für Kupfer zurückzuführen war. Kupfer macht etwa die Hälfte der gesamten chilenischen Exporte aus. Seitdem sind die Kupferpreise gefallen, was zu einer schwachen Wirtschaft und der Unbeliebtheit von Michelle Bachelet geführt hat.
In den Jahren seit seiner letzten Amtszeit als Präsident hat Pinera seine Zeit mit seiner gemeinnützigen Stiftung Fundación Futuro verbracht. Die Erwartungen an Pineras zweite Amtszeit als Präsident Chiles sind hoch. Er hatte versprochen, Wirtschaftswachstum in Form von neuen Arbeitsplätzen zu schaffen. Außerdem hat er versprochen, die Armut in seinem Land zu verringern. Das scheint ein Wahlversprechen zu sein, hinter das sich 55 % der Chilenen stellen könnten.
