Mit Spannung haben wir auf den Börsengang der Ant Group des Milliardärs Jack Ma an den Börsen von Hongkong und Shanghai gewartet. Es sollte der größte Börsengang aller Zeiten werden. Jack Ma hätte damit zusammen mit Alibaba zwei der größten Börsengänge aller Zeiten hingelegt. Doch nun wurde alles abgeblasen, nachdem Ma sich mit den Bankenaufsichtsbehörden getroffen hatte. Der Börsengang wurde sowohl von der Börse in Shanghai als auch von der Börse in Hongkong ausgesetzt. In der Pressemitteilung über die Verschiebung erklärte die Shanghaier Börse, dass der Börsengang der Ant Group wegen "größerer Probleme" zurückgezogen wurde, die dazu führen könnten, dass das Unternehmen "die Bedingungen für die Börsennotierung oder die Offenlegungsanforderungen nicht erfüllt"
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Der Börsengang sollte 37 Milliarden Dollar einbringen. Ant ist eine Tochtergesellschaft von Jack Ma's E-Commerce-Imperium Alibaba. Die Aktien von Alibaba fielen an der New Yorker Börse um 9 %, nachdem der Börsengang verschoben worden war. Die Ant Group ist ein Fintech-Unternehmen, und der Börsengang hätte dem Unternehmen eine Bewertung von mehr als 310 Milliarden Dollar eingebracht. Damit wäre es mehr wert als Morgan Stanley und Goldman Sachs.
Die People's Bank of China und drei weitere Finanzaufsichtsbehörden haben Ma und zwei Führungskräfte der Ant Group am Montag zu einer Sitzung einbestellt, wo sie befragt wurden. Vor etwa einer Woche kritisierte Ma die chinesischen Aufsichtsbehörden, weil sie zu risikoscheu seien und dadurch die Innovation in China erstickten. Um es klar zu sagen: Ma und die anderen Führungskräfte wurden unter anderem wegen der Äußerungen, die Ma gegen sie gemacht hat, zur Befragung vorgeladen. Die chinesischen Aufsichtsbehörden wollen sicherstellen, dass Ma und andere Geschäftsleute wissen, dass sie das Sagen haben. Die Kommunistische Partei und Präsident Xi Jinping scheuen nicht davor zurück, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass Privatpersonen und Privatunternehmen ihre Richtlinien befolgen.
Die chinesische Banken- und Versicherungsaufsichtsbehörde (China Banking and Insurance Regulatory Commission) hat am Montag neue Regeln für Online-Kreditgeber wie die Ant Group erlassen. Im Wesentlichen würden die neuen Regeln bedeuten, dass Ant mehr Barmittel für die von ihm vergebenen Kredite zurücklegen und mehr Kreditrisiken in seine Bilanz aufnehmen müsste. Die vorgeschlagenen neuen Maßnahmen sehen vor, dass Online-Kreditgeber wie die Ant Group mindestens 30 % der Mittel für die Kredite bereitstellen müssen. Die Kredite, die Ant Group derzeit vergibt, wären nicht konform, da das Fintech-Unternehmen nur etwa 2 % seiner Kredite finanziert, während der Rest von dritten Kreditgebern finanziert wird.
Als Folge dieser Entwicklung wird erwartet, dass die Ant Group ihre IPO-Bewertung anpassen und den Börsengang weiter verschieben wird.
