Das angeschlagene Workspace-Sharing-Startup WeWork erwägt eine Übernahme durch die japanische Investmentfirma SoftBank. Das Wall Street Journal berichtet, dass der Mitbegründer und ehemalige CEO von WeWork, Adam Neumann, fast 1,7 Milliarden Dollar von SoftBank erhalten wird, wenn er aus dem Vorstand von WeWork ausscheidet und seine stimmberechtigten Anteile an dem Unternehmen abgibt. Im Grunde 1,7 Milliarden Dollar, um zu verschwinden.
SoftBank besitzt über seinen Investmentarm "Vision Fund" bereits etwa ein Drittel von WeWork, aber bei dem vorgeschlagenen Übernahmegeschäft würden sie von Neumann zusätzliche Aktien im Wert von fast 1 Milliarde Dollar kaufen. SoftBank wird Berichten zufolge einen weiteren Kredit in Höhe von 500 Millionen Dollar gewähren, damit Neumann einen Kredit in dieser Höhe abzahlen kann, und der Rest der 1,7 Milliarden Dollar stammt aus einer "Beratungsgebühr" in Höhe von 185 Millionen Dollar.
Während Neumann seine Stimmrechtsbeteiligung an WeWork sowie seine Position als Vorsitzender aufgibt, erlaubt ihm der Deal, eine gewisse finanzielle Beteiligung an dem Unternehmen sowie eine Beobachterposition im Vorstand des Unternehmens zu behalten, was bedeutet, dass er weiterhin an Vorstandssitzungen teilnehmen darf, aber kein Stimmrecht hat.
Neumann war bis September CEO von WeWork, als er nach dem verpatzten Börsengang des Startups zurücktreten musste. Der neue SoftBank-Deal wird das Unternehmen mit rund 8 Milliarden Dollar bewerten, was ein relativ kleiner Teil der 47 Milliarden Dollar ist, mit denen es vor nicht allzu langer Zeit noch bewertet wurde.
Die Übernahme durch SoftBank wird auch die Struktur der WeWork-Aktie verändern. Einst besaß Neumann Aktien des von ihm 2010 mitgegründeten Unternehmens, die im Vorstand bis zu 20 Stimmen pro Aktie hatten, doch nach Abschluss des Deals werden alle WeWork-Aktien Berichten zufolge die gleiche Stimmkraft haben.
Noch hat sich niemand von WeWork oder SoftBank öffentlich zu diesem Deal geäußert, aber wenn es keine Verzögerungen gibt, wird erwartet, dass er sehr bald öffentlich bekannt gegeben wird.
Auch sollte man nicht vergessen, dass Adam derzeit ein Stimmrecht von 10 zu 1 durch seine Aktien hat, was ihm erlaubt, alle Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen. Selbst wenn alle anderen Anteilseigner und Vorstandsmitglieder GEGEN die Rettungsaktion stimmen würden, könnte Adam ihre Stimmen übertrumpfen und sich selbst die Rettungsaktion gewähren. Das ist ziemlich unglaublich, wenn Sie mich fragen, und wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu einer langen Reihe von Anlegerklagen führen (eine davon wird wahrscheinlich gerade vorbereitet und eingereicht, während ich diese Nachricht schreibe.
In der Zwischenzeit hat WeWork Berichten zufolge eine Reihe von Entlassungen verschoben, weil das Unternehmen nicht das Kapital hat, um Abfindungen zu zahlen, die es vielen Mitarbeitern schulden würde. Ich bin mir nicht sicher, wie sich die WeWork-Mitarbeiter fühlen werden, wenn Adam 1,7 Milliarden Dollar bekommt, bevor sie alle ihren Job verlieren. Ganz zu schweigen von all den Mitarbeitern, die noch vor 60 Tagen dachten, ihr Kapital sei Millionen wert und jetzt ist es NICHTS mehr wert.
Was denken Sie über Adam Neumanns Rettungsaktion?
