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Wie geht es mit dem deutschen TV-Empfang weiter?

SD und Streaming

Gerade in den vergangenen Monaten der Corona-Krise wurde der Fernseher in vielen Haushalten zu einem festen Pfeiler der allabendlichen Unterhaltung. Filme, Serien und Shows flimmerten wieder deutlich häufiger über deutsche Bildschirme. Alleine im März 2020 hatten laut der AGF Videoforschung GmbH, die die TV-Nutzung in Deutschland auswertet, 75 Prozent der Deutschen Kontakt mit dem Medium Fernsehen. Im Vorjahresmonat waren es noch 70,9 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich in den vergangenen Wochen beim Streaming-Angebot.

SD bleibt bis auf Weiteres

Dabei besitzen noch deutlich mehr Zuschauer ältere Geräte, als man vielleicht glauben könnte. Laut der ASTRA Deutschland GmbH, einem Tochterunternehmen des Satelliten-Betreibers SES, stieg die Zahl der Haushalte in Deutschland, die Fernsehen in HD-Qualität empfangen, im Jahr 2019 auf 31,96 Millionen. Das entspreche einer Pressemitteilung nach insgesamt rund 84 Prozent aller TV-Haushalte. Auf der anderen Seite gebe es aber noch mehr als sechs Millionen TV-Haushalte, die Fernsehen nur in geringerer SD-Qualität empfangen können.

Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass die ARD kürzlich überraschend angekündigt hat, eine Ausstrahlung ihrer TV-Programme in SD-Qualität über Satellit über das Jahr 2020 hinaus zu verlängern. Die ARD reagiere laut Pressemitteilung damit "auf die veränderten Rahmenbedingungen während der Corona-Pandemie". TV-Haushalte, die noch nicht über HD-fähige Fernseher und Receiver verfügen, hätten sich sonst neue Geräte anschaffen müssen. Weiter in SD verbreitet werden Das Erste, ONE, tagesschau24, ARD-alpha sowie die Dritten. Ursprünglich sollte das SD-Angebot via Satellit zum Januar 2021 hin abgeschaltet werden.

Im Mai war zuvor bekannt geworden, dass auch das ZDF, ZDFneo und ZDFinfo vorerst weiterhin in SD-Qualität empfangbar bleiben werden. Die Empfangbarkeit "in möglichst vielen Haushalten" sei laut ZDF-Produktionsdirektor Dr. Michael Rombach "von strategischer Bedeutung". Bereits im Januar 2020 hatte "Infosat.de" zudem berichtet, dass die Privatsender der Mediengruppe RTL und von ProSiebenSat.1 weiterhin neben HD auf eine Ausstrahlung in SD setzen werden. Ein Nachschub an Inhalten für Verbraucher mit älterem Fernseher scheint also zunächst auch noch für mehrere Jahre gesichert.

Fernsehen per Internet

Gleichzeitig schreitet der Ausbau an Streaming-Angeboten weiter voran. Neben Diensten wie Apple TV+ oder Netflix, die rein auf die Ausstrahlung von On-Demand-Inhalten per Internet setzen, gibt es auch zahlreiche Anbieter, die auf einen Empfang des deutschen TV-Programms über das Netz setzen. Das deutsche Fernsehen kann so unter anderem per Smartphone, Tablet oder an geeigneten Fernsehern empfangen werden. Ältere TV-Geräte mit USB-Anschluss können zudem beispielsweise mit sogenannten Streaming-Sticks wie dem Fire TV Stick von Amazon oder Googles Chromecast nachgerüstet werden.

Zu Diensten, die quasi das gesamte deutsche TV-Programm anbieten, zählt etwa Waipu.tv von der Münchner Firma Exaring AG. Nutzern wird es hier ermöglicht, gegen eine monatliche Gebühr auf die gesamte Bandbreite des TV-Angebots zuzugreifen. Unter anderem die öffentlich-rechtlichen Sender sind auch mit einem kostenfreien Account empfangbar. Konkurrenten wie Zattoo bieten einen ähnlichen Service - und auch Amazon Prime Video mischt mit. Über das Streaming-Angebot des Versandriesen sind beispielsweise mittlerweile unter anderem die TV-Programme von ARD und ZDF empfangbar.

Alternativ können Nutzer die Live-Programme der Sender und bereits ausgestrahlte Inhalte über die unterschiedlichen eigenen Mediatheken der Sender anschauen. Neben den öffentlich-rechtlichen Angeboten gibt es beispielsweise TVNow (Mediengruppe RTL) und Joyn (ProSiebenSat.1/Discovery).