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Wie bitte? USA will die Sonne verdunkeln – Um den Klimawandel zu stoppen!

Washington – Trockenheit, Hitze und der Klimawandel stellen uns vor große Herausforderungen. Was wäre, wenn wir die Sonne etwas “herunterdimmen” könnten? Weniger Strahlung, weniger Hitze – wäre damit das Problem gelöst? Diese Idee mag zunächst wie reine Science-Fiction klingen, aber tatsächlich beschäftigt sich nun der US-Präsident mit solchen Plänen von amerikanischen Forschern.

Was ist das sogenannte SRM (Solar Radiation Management)?

In einem 44-seitigen Bericht der US-Regierung werden die Forschungen zum umstrittenen “Solar Radiation Management” (SRM) behandelt. Hierbei geht es darum, wie moderne Technologien einen Teil der Sonnenstrahlung daran hindern könnten, die Erdoberfläche zu erreichen. Das Ziel ist klar: die Abkühlung der Erde. Für dieses sogenannte “Geo-Engineering” gibt es zwei denkbare Methoden:

Die Injektion von Aerosolen, insbesondere Schwefeloxid-Partikeln, in die Stratosphäre. Diese könnten das Sonnenlicht von der Erde weg reflektieren oder die Aufhellung von Meereswolken durch die Injektion von Meersalz. Tatsächlich ist man grundsätzlich offen dafür, diese Möglichkeiten zu untersuchen, wie es aus dem Weißen Haus heißt. Ein Forschungsprogramm zu den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der solaren Strahlungsmodifikation soll nun Risiken und Vorteile erforschen, wie es in dem Bericht, der BILD vorliegt, heißt.

Will die USA mit dem Klima experimentieren?

Damit lässt sich die US-Regierung eine Hintertür offen, um “diese hochriskante Technologie möglicherweise in Zukunft anzuwenden”, erklärt Klimaexperte Prof. Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. In der Wissenschaft wurde SRM bereits weitgehend verworfen, da es als zu riskant und kostspielig eingeschätzt wird. “Ich würde den Einstieg als katastrophal bezeichnen”, so Latif. Das Erdsystem sei zu komplex, um damit zu experimentieren. Insgesamt erwähnt die US-Regierung in ihrem Bericht sogar fünf mögliche Verfahren zur Abkühlung der Erde. Die Methode, bei der die Menge an Aerosolen in der Stratosphäre erhöht wird, um weniger Strahlung die Erdoberfläche erreichen zu lassen, wird am häufigsten genannt. Latif warnt jedoch: “Es gibt eine Reihe von Nebenwirkungen, die nicht abgeschätzt werden können. Zum Beispiel könnte die Ozonschicht geschädigt werden.” Zudem wäre ein Ausstieg aus dieser Technologie schwierig, wenn einmal damit begonnen wurde. “Man müsste es über Jahrhunderte fortsetzen, um eine plötzliche Erwärmung der Erde zu vermeiden, da CO₂ so lange in der Atmosphäre verbleibt.” Natürlich hat diese Diskussion auch eine politische Dimension. “Es geht um eine längere Nutzung fossiler Brennstoffe. Daher wird es von bestimmten Interessengruppen ins Auge gefasst”, so Latif. Und er fügt hinzu: “Das Land, das diese Technologie beherrscht, könnte sie möglicherweise auch als Waffe einsetzen. Es könnte zum Beispiel andere Länder im Dunkeln lassen.”

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