Im Augenblick ist die Omikron-Variante des Coronavirus gerade dabei vor allem die lange Zeit dominierende Delta-Variante zu verdrängen. Offenbar ein gutes Zeichen, denn wie es scheint verläuft eine Infektion durch Omikron deutlich milder als durch Delta. Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt jetzt vor der Entstehung einer noch einmal gefährlicheren Virus-Variante.
Offenbar macht die weite Verbreitung der Omikron-Variante den Experten der WHO auch Sorgen. “Wir befinden uns in einer sehr gefährlichen Phase“, erklärte deshalb auch`WHO-Notfallexpertin Catherine Smallwood bei einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. „Wir beobachten sehr stark steigende Infektionsraten in Westeuropa, deren Auswirkungen noch nicht ganz klar sind“, bestätigt Smallwood. Offenbar breitet Omikron sich rasant aus und infiziert eine große Anzahl von Menschen. Noch immer fürchtet man durch die enorme Anzahl an Infektionen Probleme wegen einer hohen Belastung der Krankenhäuser. Diese könnten an ihre Belastungsgrenzen kommen, wie die Experten der WHO befürchten. Und dann sei mit einem massiven Anstieg der Todesfälle zu rechnen. In Großbritannien hatte Omikron schon vor Weihnachten zu Personalengpässen geführt. “Selbst in gut ausgestatteten und modernen Gesundheitssystemen gibt es im Moment echte Probleme – und es ist davon auszugehen, dass diese sich in der ganzen Region entwickeln, während Omikron die Infektionsfälle nach oben treibt“, fürchtet Smallwood. Außerdem sei durch die weite Verbreitung von Omikron auch die Chance gegeben, dass sich neue Virus-Varianten bilden.
Ein Argument, das nicht von der Hand zu weisen ist, wie auch Prof. Dr. Peter Kremsner von der Uni Tübingen betont. “Das gilt für alle Erreger. Je mehr sie sich ausbreiten, desto häufiger entstehen neue Mutationen“, bestätigt der Mediziner. Allerdings schätzt Kremsner die Chance auf ein tödlicheres Virus aber als ziemlich unwahrscheinlich ein. “In der Regel setzen sich die Erreger durch, die sich besser an den Wirt anpassen, nicht diejenigen, die ihn schnell zur Strecke bringen“, glaubt der Mediziner. In dieses Bild passt auch die Entdeckung einer neuen Corona-Variante in Frankreich. Dort gibt es mehrere Infektionen mit einer neuen Variante, die vorläufig die Bezeichnunng B.1.640.2 erhalten hat. Diese neue Variante soll 46 Einzel-Mutationen aufweisen. Sie wurde wohl von einem Reiserückkehrer aus Kamerun eingeschleppt, der dann mindestens 12 weitere Personen mit diesem Virus infiziert hatte. Wie gefährlich ist diese neue Variante? “Dazu kann man eigentlich noch gar nichts sagen. Man hat diese Variante schon im Herbst das erste Mal in Zentralafrika entdeckt und sie hat sich bisher nicht durchgesetzt. Das spricht nicht für gute Übertragbarkeit“, kann Prof. Kremsner deshalb ein wenig beruhigen. Denn offenbar konnte sich die neue Variante seit ihrer Entdeckung nicht viel weiter verbreiten.