Nachdem sie Tinder mitbegründet hatte und aus dem Unternehmen gedrängt wurde, machte sich Whitney Wolfe Herd daran, eine andere Art von Dating-App zu entwickeln. Sie wollte ein auf Frauen ausgerichtetes soziales Netzwerk aufbauen, keine Dating-App. Ihr ehemaliger Geschäftspartner, der russische Milliardär Andrey Andreev, überzeugte sie jedoch, stattdessen einen anderen Weg einzuschlagen. Inspiriert wurde Whitney bei der Entwicklung der Dating-App für Frauen durch die Sadie-Hawkins-Tänze in der Schule, bei denen die Mädchen die Jungs um ein Date baten. Das Konzept von Bumble ist ziemlich einfach: Wenn zwei Menschen zusammenpassen, haben Frauen 24 Stunden Zeit, um die erste Nachricht zu schicken. Wenn sie das nicht tun, verschwindet das Match. Wenn sie eine Nachricht senden, hat der Mann 24 Stunden Zeit, um zu antworten, oder das Match verschwindet. Sobald beide Parteien eine Nachricht verschickt haben, wird der Timer abgeschaltet. Bumble wurde im Dezember 2014 eingeführt. Letzte Woche hat die App offiziell ihr S-1 bei der Security and Exchange Commission eingereicht, um ihren Börsengang zu machen.
Aus dem S-1-Antrag geht hervor, dass Bumble im Jahr 2019 einen Umsatz von 488,9 Millionen US-Dollar erzielte. Das ist ein Anstieg von 35,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Vom 29. Januar bis 30. September 2020 hatte Bumble einen Umsatz von 376,6 Millionen US-Dollar. Die App hat durchschnittlich 42 Millionen monatliche Nutzer, von denen sich 2,4 Millionen für die kostenpflichtige Premium-Version von Bumble entschieden haben. In den Unterlagen für den Börsengang wurde ein Angebot von bis zu 100 Millionen Dollar angegeben. Diese Zahl ist jedoch wahrscheinlich nur ein allgemeiner Platzhalter. In Wirklichkeit könnte Bumble bei seinem Börsengang eine Bewertung von 8 Milliarden US-Dollar anstreben. Im Jahr 2019 erwarb die Blackstone Group eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen und bewertete es mit 3 Milliarden US-Dollar. Als Teil des Blackstone-Deals wird Andrey Andreev, der langjährige CEO von Bumble und Gründer von Bumbles Muttergesellschaft MagicLab, seinen Anteil an der App verkaufen und seine Rolle als CEO aufgeben. Wolfe Herd wurde schließlich zum CEO des von ihr gegründeten Unternehmens befördert.
Bumble hat seinen Sitz in Austin, Texas. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tech-Unternehmen besteht der Vorstand von Bumble hauptsächlich aus Frauen. Wolfe Herd, 31, wird eine der jüngsten weiblichen CEOs in der Tech-Branche sein, die ihr Unternehmen an die Börse bringt. Katrina Lake von Stitch Fix war zuvor die jüngste weibliche CEO in der Tech-Branche, die dies tat, als sie ihr Unternehmen 2017 an die Börse brachte.
Eines ist sicher - der Online-Dating-Bereich und der Bereich der Dating-Apps ist überfüllt. Es gibt Bumble, Tinder, Match, OkCupid, Hinge, Grindr, Coffee Meets Bagel, JDate, Happen, Her, The League, Raya, und viele, viele, viele mehr. Wolfe Herd hat Bumble von anderen Dating-Websites und -Apps abgehoben, indem sie einen frauenfeindlichen Nutzer, der einer Frau beleidigende Nachrichten schickte, öffentlich zur Rede stellte und sperrte, Fotos von Nutzern, die mit Waffen posieren, verbot und Nacktbilder, die über den Direktnachrichtendienst der App verschickt wurden, kennzeichnete. Wolfe Herd setzt sich schon lange für Frauen ein. Im Jahr 2019 waren sie und Bumble maßgeblich an der Verabschiedung eines neuen Gesetzes in Texas beteiligt, das sexuelle Belästigung im Internet verbietet.
Der Börsengang von Bumble wird von Goldman Sachs, Citigroup, Morgan Stanley und JP Morgan gezeichnet. Das Unternehmen wird an der NASDAQ unter dem Börsenkürzel BMBL gehandelt.
